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Interview
08.11.2019

Kult-Talker Domian: "Ich rede mit Nazis, ich rede mit Mauerschützen"

Jürgen Domian war fast 22 Jahre lang Nacht-Talker. Nun kehrt er zurück ins Fernsehen – und das zu einer gesünderen (Arbeits-)Zeit.
Foto: WDR, Klaus Görgen

Nach rund 22.000 Telefoninterviews freut sich Kult-Talker Jürgen Domian darauf, endlich seine Gesprächspartner zu sehen. "Domian live" heißt seine neue Sendung.

Herr Domian, vor drei Jahren haben Sie mit Ihrem nächtlichen Telefontalk aufgehört, jetzt kehren Sie als Fernsehtalker zurück. Haben Ihnen die Gespräche mit Ratsuchenden gefehlt?

Jürgen Domian: Ja, total. Die Nachtarbeit war ja damals der einzige Grund, warum ich aufgehört habe. Ich hatte fast 22 Jahre Nachtschicht hinter mir und bekam zuletzt immer wieder Schüsse vor den Bug, gesundheitlicher Art. Meine Ärzte haben gesagt: Du musst aus der Nacht raus. Ich weine der Nachtarbeit auch wirklich keine Träne nach, aber das Talken, der intensive Kontakt zu den sehr unterschiedlichen Menschen und den verschiedensten Themen, haben mir sehr gefehlt.

Wie hat sich Ihr Tag-Nacht-Rhythmus seitdem geändert?

Domian: Die Umstellung in einen relativ normalen Tag-Nacht-Rhythmus hat schon zwei, drei Monate gedauert, es war wie ein dauerhafter Jetlag. Inzwischen geht es gut, und ich freue mich, dass ich morgens um neun Uhr Brötchen holen kann.

In Ihrer neuen Show sprechen Sie mit Menschen vor der Kamera über deren Probleme. Glauben Sie, dass sich die Betroffenen da genauso öffnen wie bei Ihrer Anrufsendung, wo die Leute den Schutz der Anonymität hatten?

Domian: Ja, ich bin da sehr optimistisch, weil ich solche Sachen schon in einer Bühnenshow gemacht habe. Ich habe gelernt, dass die Menschen, wenn sie ein ernsthaftes Problem bedrückt und sie den Eindruck haben, dass sie ernstlich betreut und behandelt werden, sprechen – auch vor Kameras und Publikum. Ich schätze, so 80, 85 Prozent all derer, die bei mir in der Nacht am Telefon gesprochen haben, gehen auch auf eine Bühne vor Publikum.

Was ändert sich für Sie?

Domian: Ich freue mich, nach rund 22.000 Telefoninterviews endlich meine Gäste mal zu sehen. Wenn man einem Menschen gegenübersitzt, erfahren Sie viel mehr von ihm – welche Mimik hat er, wie ist er angezogen, wie sitzt er, wie guckt er. Das musste ich vorher alles erhören. Es ist für mich eine neue Herausforderung, das so zu machen.

Wie kommen Sie in Kontakt zu Ihren Talkgästen? Früher genügte ja ein Anruf…

Domian: Das ganz Besondere an der Sendung ist, dass wir anders als bei den üblichen Talkshows keine Gäste recherchieren. Die Menschen bewerben sich über eine Hotline und werden dann von meinem Team angerufen, ihre Angaben werden nachgeprüft. Also nur diejenigen, die wirklich mit mir sprechen, beraten oder streiten wollen, kommen in die Sendung.

Um welche Themen wird es gehen?

Domian: Es ist eine weitere Besonderheit, dass ich vorher gar nichts weiß. Ich komme in die Sendung und werde genau wie das Publikum und die Zuschauer vor einer großen Überraschung stehen. Das Themenspektrum ist nicht begrenzt, wir können über alles reden. Vom persönlichen Drama bis hin zu politischen oder aktuellen Ereignissen.

Welche Tabuthemen gibt es heute noch?

Domian: Wir haben in der Tat weniger Tabus als noch vor einigen Jahren. Als ich mit dem Nighttalk angefangen habe, sind wir gerade im sexuellen Bereich oft über die Grenzen gegangen – mit großer, teilweise auch kritischer Resonanz aus konservativen Kreisen. Das hat sich verändert. Die Tabus heute liegen vielleicht eher im Bereich der politischen Korrektheit. Wenn Sie da die Grenze überschreiten, ernten Sie ja sofort einen Shitstorm. Deshalb haben ja alle Leute, Politiker vorneweg, Angst, sich in der Öffentlichkeit pointiert zu äußern oder einen markanten Spruch zu machen.

Und Sie fürchten sich vor keinem Shitstorm?

Domian: Ich habe davor null Angst. Für mich war es schon immer reizvoll, mich nicht an solche Begrenzungen zu halten. Ich rede mit Nazis, ich rede mit Mauerschützen, ich rede mit Hooligans – solange man mit ihnen auch wirklich sprechen kann.

Stört es Sie, wenn Ihre alte Sendung bisweilen auf die etwas exotischen Gespräche reduziert wird – wie das mit dem Anrufer, der sich aus Hackfleisch eine Sexpuppe gebastelt hatte?

Domian: Dieses Gespräch war Ende der 90er Jahre, und das kennt wirklich jeder. Mit diesem Typ war unser Psychologe übrigens noch lange beschäftigt. Aber man kann es den Leuten doch nicht übel nehmen, dass sie die Extreme in Erinnerung haben, die Extreme der Skurrilität oder der Traurigkeit, der Verzweiflung. Die eher normalen Themen behalten die Leute nicht so im Kopf, das würde mir als Konsument genauso gehen.

Welche Anrufe sind Ihnen denn nachhaltig im Kopf geblieben?

Domian: Gespräche mit Schwerstkranken, Sterbenden, Trauernden, Opfern schwerster Gewaltattacken. Wenn eine Mutter anruft, deren Kind entführt, sexuell missbraucht und ermordet wurde, das ist so unfassbar erschütternd, so was wirkt bei mir ganz lange nach.

Wären Sie ein guter Pfarrer geworden?

Domian: Ich wollte ja Theologie studieren, aber dann ist ein halbes Jahr vor Studienbeginn mein Glaube total zusammengebrochen, sodass ich das abgesagt habe. Vom Interesse her hätte ich mir das gut vorstellen können, zumindest was den seelsorgerischen Aspekt angeht. Heute sehe ich mich als ein Mischwesen aus Talker und Seelsorger.

Das Maskottchen Ihrer Telefontalkshow war ein weißer Porzellan-Hirsch. Wird es jetzt ein neues Maskottchen geben?

Domian: Das muss sich von selber ergeben, der weiße Hirsch ist mir ja damals auch als Geschenk von einem Mitarbeiter zugeflogen. Es müsste was Nordisches sein, da ich ja so ein Lappland-Freund bin und da oft hinfahre. Also vielleicht ein Elch.

Was reizt Sie so am finnischen Norden?

Domian: Ich kommuniziere ständig so viel und bin in den Medien aktiv, da ist Lappland für mich ein Abtauchen in eine vollkommen erholsame Welt. Ich bin jedes Jahr dort, weit oberhalb des Polarkreises. Ich miete mir da immer eine Hütte in der Wildnis, mache nichts weiter als schlafen und wandern. Einem Elch bin ich allerdings noch nie begegnet.

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