Homosexualität-Streit: Putin weist Kritik von Popstar Elton John zurück
Nachdem Elton John Wladimir Putin eine homosexuellenfeindliche Politik in Russland vorgeworfen hat, hat der Kremlchef die Kritik nun zurückgewiesen.
Kremlchef Wladimir Putin hat Kritik des britischen Popstars Elton John an einer homosexuellenfeindlichen Politik in Russland zurückgewiesen. Russland habe gegenüber Lesben, Schwulen sowie Bi- und Transsexuellen (LGBT) eine ausgeglichene Haltung. "Wirklich absolut ruhig und unvoreingenommen", sagte der russische Präsident vor Journalisten beim G20-Gipfel in der japanischen Stadt Osaka. Dagegen beklagen Menschenrechtler brutale Übergriffe auf Homosexuelle in Russland, die oft folgenlos blieben.
Elton John hatte in einem offenen Brief an Putin bei Instagram kritisiert, dass in Russland aus dem aktuellen Kinofilm "Rocketman" über sein Leben alle schwulen Liebesszenen herausgeschnitten worden seien. Der Musiker warf dem Kremlchef mit Blick auf dessen jüngstes Interview in der Financial Times Doppelzüngigkeit vor. Dort hatte Putin gesagt, dass Russland zu Unrecht als homophob bezeichnet werde.
Elton John kritisierte Putin in einem offenen Brief auf Instagram
In Osaka warf Putin nun vielmehr Schwulen und Lesben vor, ihren Standpunkt auf aggressive Weise einer Mehrheit aufdrücken zu wollen. "Lassen wir doch einen Menschen in Ruhe aufwachsen, zu einem Erwachsenen werden und dann entscheiden, wer er ist. Lasst die Kinder in Ruhe", sagte Putin. Er halte John zwar für einen genialen Musiker, teile aber seine Ansichten nicht. In Russland ist die wissenschaftlich nicht belegbare Meinung verbreitet, dass Homosexualität eine Frage der Erziehung sei.
In Russland stehen positive Äußerungen über Homosexuelle in Anwesenheit von Kindern unter Strafe. Gegen dieses von Putin unterzeichnete Gesetz gegen "Homo-Propaganda" gibt es seit langem internationalen Protest. Viele Schwule und Lesben haben aus Angst um ihr Leben Zuflucht im Westen gesucht. Elton John zeigte sich mit Blick auf die Rechte für Homosexuelle in der westlichen Welt dankbar für die politischen Fortschritte. "Das hat uns beiden enormen Komfort und Glück gebracht", schrieb er. Er und sein Ehemann erziehen gemeinsam zwei Söhne. (dpa)
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