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Literatur
14.12.2020

John le Carré: Der Schriftsteller, der als Agent begann

John le Carré ist im Alter von 89 Jahren gestorben.
Foto: Christian Charisius, dpa (Archiv)

Mit "Der Spion, der aus der Kälte kam" schaffte John le Carré 1963 den Durchbruch. Nun ist der Autor intelligenter Spionageliteratur im Alter von 89 Jahren gestorben.

Als der Eiserne Vorhang fiel, stellten ihm Freunde auf der Straße immer wieder diese eine Frage: Über was würde er jetzt noch schreiben wollen? Würde der Mauerfall das Ende der Karriere von John le Carré bedeuten, dessen Leben und Werk so eng mit dem Kalten Krieg verbunden waren, ja, dessen Chronist er mit seinen Spionagethrillern wurde? Zum Glück schrieb er weiter. Natürlich tat er das, mischte sich lautstark in politische Debatten ein, ermutigte unaufhörlich seine Leser, über Machtspiele, Korruption und Gier in der Welt nachzudenken, kämpfte gegen Rassismus, Antisemitismus sowie den zunehmenden Nationalismus. Am Samstag ist le Carré im Alter von 89 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben, teilte sein Verlag am Sonntagabend mit.

„Unglaublich gewöhnlich“ sei George Smiley, klein, fett und mit einem ruhigen Naturell ausgestattet. So beschreibt ein ostdeutscher Agent in le Carrés Debütroman „Schatten von gestern“ 1961 Smiley bei dessen erstem Erscheinen. Die Verkörperung des desillusionierten Spions, der seinen Dienst liebt und seine untreue Frau verrät, sollte die Hauptfigur im Schaffen le Carrés werden. Der Protagonist war bescheidener Außenseiter und Agent zugleich – ganz so wie der Schriftsteller selbst, der insgesamt 25 Romane veröffentlicht hat, darunter die Bestseller „Dame, König, Ass, Spion“ und „Agent in eigener Sache“. Mit „Der Spion, der aus der Kälte kam“ schaffte er 1963 den internationalen Durchbruch, die Verfilmung mit Richard Burton wurde zum Welterfolg.

John le Carré stirbt im Alter von 89 Jahren

Am 19. Oktober 1931 unter dem Namen David John Moore Cornwell geboren, wuchs der spätere Autor in schwierigen Umständen in der Kleinstadt Poole in der englischen Grafschaft Dorset auf. Als er fünf Jahre alt war, verließ die Mutter die Familie. Der Vater dagegen log sich als notorischer Hochstapler, Lebemann und Betrüger durchs Leben, landete immer wieder für Monate im Gefängnis. Der Gerichtsvollzieher kam regelmäßig – demütigend und prägend für den Jungen, und das nicht erst, als die eigenen Spielsachen herhalten mussten.

Le Carré studierte Germanistik in Bern, ihn zog die „Klarheit der Sprache“ an, wie er sagte. Es gilt als wahrscheinlich, dass hier der erste Kontakt zum Geheimdienst stattgefunden hat. Ab 1949 verhörte er im österreichischen Graz Geflüchtete aus dem Ostblock. Wenig später studierte er in Oxford, doch abermals funkte der Vater dazwischen, dessen Bankrott den Sohn zur Aufgabe des Studiums zwang.

John le Carré ist im Alter von 89 Jahren gestorben.
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Foto: Christian Charisius, dpa

Durch ein Stipendium kehrte er zurück an die Universität und suchte nebenbei dort nach Sowjetagenten in linken Zirkeln. Im Anschluss unterrichtete er den Nachwuchs des britischen Establishments am Eliteinternat Eton. Seinen Wehrdienst hatte le Carré beim Nachrichtendienst der britischen Armee in Wien abgeleistet. Nun wurde er Agent und blieb es bis 1964, zunächst für den britischen Inlandsgeheimdienst MI5, dann für den Auslandsgeheimdienst MI6. So war er etwa in Bonn und Hamburg tätig als „Nachrichtenoffizier im Gewand eines Nachwuchsdiplomaten“.

Le Carré, dieser feine und elegante, vielleicht auch etwas altmodische – er verfasste seine Texte bis zuletzt per Hand –, aber wunderbar selbstironische Schreiber, nutzte seine eigene Geheimdienst-Erfahrung und erweiterte das Spionagegenre, in dem die Helden sonst vor allem als romantische Figuren in einem glamourösen Job dargestellt wurden, versinnbildlicht vom Frauen verführenden und schnelle Luxusautos fahrenden James Bond. Le Carré hatte für dieses faule wie langweilige Bild der Agentenarbeit nichts übrig.

In le Carrés Spionageromanen scheitern die Figuren auch

Bei seinen Protagonisten sitzen die teuren Anzüge schlecht und die Agenten beobachten die Welt voller Skepsis, sind müde und angstvoll, Kämpfer in einem kalten und düsteren Krieg. Es herrscht erfrischend viel Ausweglosigkeit, Figuren scheitern. Es geht um Betrug, Verrat und den Konflikt zwischen dem eigenen Bewusstsein und den Anforderungen eines unmoralischen, postimperialen Staats. Leser und Kritiker feierten Le Carré für seine realistische Darstellung. Trotzdem: Seine Prosa war stets Fiktion.

Mit dem Mauerfall widmete er sich neuen Themen, scheute kaum eine aktuelle Herausforderung, ob er sich mit Waffenhandel, Geldwäsche oder islamischem Terrorismus beschäftigte. Besonders trieb den Briten der Brexit um, der ihn zutiefst deprimierte. Seinen jüngsten, 2019 erschienenen Spionageroman „Federball“ ließ er vor dem Hintergrund des tief gespaltenen Königreichs spielen, das Buch ist versetzt mit Schimpftiraden gegen den EU-Austritt. Er, ein Europäer „durch und durch“, befand: „Die Ratten haben das Schiff übernommen.“ John le Carrés Stimme wird fehlen.

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