Deutscher rettete bei Mallorca-Flut kleinem Mädchen das Leben
Ein deutscher Lebensretter, der bei der Unwetterkatastrophe auf Mallorca ein Mädchen aus den Fluten gezogen hatte, wird mit einer Verdienstmedaille geehrt.
Das Unwetter mit Überflutungen hatte Mallorca vor gut zehn Tagen getroffen. Im Nordosten der Urlaubsinsel waren ohne Vorwarnung mehr als 230 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel gefallen - es gab Tote, Chaos und Schäden in Millionenhöhe.
Die vorläufige Zahl der Todesopfer der Katastrophe liegt bei zwölf, sieben Männer und fünf Frauen, wie der mallorquinische Notdienst mitteilte. Unter den Opfern sind drei Deutsche: ein Journalist aus Niedersachsen sowie ein älteres Ehepaar. Auch zwei Briten und eine Holländerin kamen ums Leben. Viele Anwohner seien "traumatisiert", fasste das "Mallorca Magazin" die Stimmung zusammen.
Ein deutscher Lebensretter, der bei der Unwetterkatastrophe auf Mallorca ein siebenjähriges Mädchen aus den Fluten gezogen hatte, wird nun auf der Insel mit einer Verdienstmedaille geehrt. Die Auzeichnung werde dem Brandenburger Daniel Thielk im November verliehen, zitierte das "Mallorca Magazin" am Mittwoch den Fremdenverkehrsverband von Mallorca. "Ich habe sie am Arm aus dem reißenden Strom gezogen. Sie wollte mich gar nicht mehr loslassen", hatte Thielk nach der Rettung dem Sender RTL erzählt.
Die Siebenjährige ist die Schwester eines achtjährigen Jungen, der von Rettungskräften auch eine Woche nach der Sturzflut im Osten der Baleareninsel noch immer gesucht wird. Es wird vermutet, dass das Kind ins Meer gespült worden sein könnte. Die Mutter war in den Wassermassen ums Leben gekommen. Die Familie des Mädchens hatte dem Deutschen vor wenigen Tagen persönlich für seinen Einsatz gedankt.
Tödliche Flutwelle auf Mallorca war bis zu fünf Meter Hoch
Derweil haben Experten errechnet, dass die Flutwelle, die am Abend des 9. Oktober vermutlich alle der bislang geborgenen zwölf Opfer in den Tod gerissen hat, mindestens fünf Meter hoch war.
Die "Mallorca Zeitung" schrieb unter Berufung auf die Koordinatoren der Rettungsaktionen, es habe sich um einen so genannten "umgekehrten Tsunami" gehandelt, bei dem sich Wasser in den Bergen ansammelt und dann ins Tal schießt - wobei es alles mitreißt, das im Weg ist. Von dem sintflutartigen Regen mit anschließender Flut war vor allem der Ort Sant Llorenç des Cardassar betroffen, der tagelang unter Schlammmassen versank. (AZ, dpa)
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