Marie Fredriksson ist tot - sie kämpfte 17 Jahre lang gegen den Krebs
Sängerin Marie Fredriksson ist tot. Die Sängerin des schwedischen Pop-Duos Roxette starb im Alter von 61 Jahren an Krebs.
Der Krebs ist ein Teufel. Teuflisch zerstört er jedes Jahr das Leben von Millionen von Menschen. Teuflisch ging er in den vergangenen 17 Jahren auch mit der Schwedin Marie Fredriksson um. Neben Agnetha Fältskog und Anni-Frid Synni Lyngstad von „Abba“ war sie eine der erfolgreichsten Schwedinnen überhaupt. Sängerin des Duos „Roxette“. Mit Gitarrist und Songschreiber Per Gessle verkaufte sie 75 Millionen Tonträger. Sie war ein strahlender Star, gesegnet mit einem beeindruckenden Stimmvolumen, mit einer herben erotischen Ausstrahlung, die umso mehr wirkte, weil sie alles andere als aufgesetzt oder gewollt war. Am Montagmorgen hat Marie Fredriksson mit nur 61 Jahren den Kampf gegen das bösartige Wachstum in ihrem Kopf verloren.
Marie Fredriksson ist tot: Roxette-Sängerin starb an Krebs
Der Krebs machte sich bei ihr bemerkbar – ausgerechnet an einem 11. September. Und zwar im Jahr 2002, also zwölf Monate nach dem Anschlag auf die Zwillingstürme in Manhattan. Marie Fredriksson war eigens an diesem Tag eben nicht geflogen, wie sie einmal bekannte. Aus einem mulmigen Gefühl heraus, das Schicksal nicht herausfordern zu wollen. Erst am nächsten Tag sollte es nach Amsterdam gehen, wegen einer Europatournee.
Marie Fredriksson ging mit ihrem Ehemann, dem Keyboarder Mikael Bolyos, mit dem sie die Kinder Josefin und Oscar hat, ganz harmlos joggen. Zurück daheim, im Bad, erwischte es sie. Die damals 44-Jährige kollabierte, schlug mit dem Kopf auf, Knochen des Schädels brachen – Folgen eines bislang nie da gewesenen epileptischen Anfalls. Doch Aufnahmen später im Krankenhaus offenbarten die eigentliche Ursache: ein bösartiger Tumor im Hinterkopf. Die Ärzte gaben ihr ein, zwei, drei Jahre höchstens. Es folgten OP, Bestrahlung, Chemo.
Marie Fredriksson gestorben: Roxette-Kollege Per Gessle trauert
Marie Fredriksson kämpfte, obwohl „Wagenladungen“ an Cortison ihr schmales Gesicht, ihren schmalen Körper entstellten, aufblähten. Die Schwedin kämpfte sich zurück ins Leben. Galt gar als geheilt. Und legte zwischen 2009 und 2015 ein beeindruckendes Comeback mit Roxette hin. Doch bei der letzten Tournee konnte der Popstar, der schon im Alter von 20 Jahren als Sängerin der schwedischen Punkband „Strul“ auf der Bühne stand, nur noch im Sitzen auftreten. Ein Bein gehorchte nicht mehr. Der Krebs war zurückgekehrt.
Das Lesen fiel Marie Fredriksson immer schwerer, auf einem Auge war sie inzwischen durch den Tumor fast blind. Merken konnte sie sich zusehends weniger. Das Englische, das sie einst so gut beherrschte, verschwand immer mehr aus ihrem Bewusstsein. Bei Konzerten war es nun zum Teil so, dass Marie ihrem Publikum beim Singen zuhörte, weil sie den Text nicht mehr konnte, es dann aber schaffte, zumindest in den Refrain wieder einzusteigen. Die Sommertournee 2016 musste abgesagt werden.
Drei Jahre durfte Marie Fredriksson noch weiterleben. Dann forderte der Krebs seinen schrecklichen Tribut. Schon ihre älteste Schwester starb schrecklich. Sie wurde von einem Tankwagen totgefahren. Da war Marie erst sieben Jahre alt. Sie kam aus einfachen Verhältnissen. Vater und Mutter waren Bauern, die später als Postbote und Fabrikarbeiterin ihr Geld verdienten. Marie Fredriksson aber wurde ein Weltstar. Und schenkte der Erde – egal, ob man ihre Lieder nun mag oder nicht – exzellent gemachte Popmusik: „The look“, „Listen to your heart“, „Dangerous“ oder „It must have been love“.
Bewegend verabschiedete sich Per Gessle von Marie mit den folgenden Worten: „Vielen Dank, dass Du meine Schwarz-Weiß-Lieder mit den schönsten Farben gemalt hast.“
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