Tödlicher Erdrutsch: Viele Menschen am Bodensee sind erschüttert
Bei einem Erdrutsch in der Marienschlucht am Bodensee ist eine Wanderin getötet worden. Viele Menschen in der Region sind schockiert.
Nach dem tödlichen Erdrutsch in der Marienschlucht bei Allensbach am Bodensee dürfen nicht einmal Waldarbeiter dürfen die Schlucht betreten. Eine 72 Jahre alte Wanderin war bei dem Erdrutsch am Mittwoch gestorben.
Nach dem Unglück in der Marienschlucht zeigt sich, wie sehr der Tod der Frau aus dem nördlichen Baden-Württemberg viele Menschen in der Region bewegt. ie Bürgermeister Helmut Kennerknecht (Allensbach) und Matthias Weckbach (Bodman-Ludwigshafen) sowie Johannes Freiherr von Bodman zeigen sich in einer gemeinsamen Presseeerklärung besonders erschüttert. Die Marienschlucht und ihre direkte Umgebung zählen zu ihren Gemarkungen beziehungsweise zum Grundbesitz.
Tödlicher Erdrutsch in Marienschlucht macht fassungslos
„Der völlig unerwartete schwere Erdrutsch in der Marienschlucht am 06.05.2015 hat uns schockiert und macht uns fassungslos. Es übersteigt das Vorstellungsvermögen, dass auf den Wanderwegen auf dem Bodanrück eine Besucherin zu Tode kommt und ein Begleiter verletzt wird. Unser besonderes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Toten und dem verletzten Unfallopfer“, heißt es zu Beginn des Schreibens. Darin wird auch auf Untersuchungen des Geologischen Landesamtes am 26. März verwiesen. Laut deren Ergebnissen seien keine Anzeichen für Instabilitäten der Hänge zu erkennen gewesen.
Helmut Kennerknecht erwähnt auf Nachfrage ein zehn- bis 15-seitiges detailliertes Protokoll des Landesamts. Dessen Mitarbeiter hätten den Bereich intensiv erkundet und dabei auch Bergsteigerausrüstung eingesetzt. Dies taten sie laut Helmut Kennerknecht auch gestern am Ort des Erdrutsches. Dessen Geröllmassen werden vorläufig in der Schlucht bleiben. Helmut Kennerknecht dazu: „Erst wenn es wieder richtig trocken ist, können wir zumindest die mitgerissenen Bäume und Planken entfernen. Im Augenblick kann man da keinen Waldarbeiter reinlassen.“
Bei Rettungseinsätzen in der Marienschlucht wird die DLRG Bodman zu Erstversorgung und Abtransport von Verletzten gerufen. Auch beim Einsatz am Mittwochabend sei die DLRG standardmäßig alarmiert worden, berichtet Michael Koch, Einsatzleiter der DLRG Bodman und Leiter Einsatz Wasserrettung im Bereich Bodensee-Konstanz: „Direkt an die Schlucht kommt man nur mit einem Boot.“ Selbst das geländegängige Fahrzeug der DLRG könne auf dem Uferweg nicht bis in den Auslauf der Schlucht fahren.
Verletzter Mann konnte sich bis zum Jugendzeltplatz schleppen
Mit einem Boot, einem Mannschaftstransporter und einem geländegängigen Fahrzeug hätten sich zehn Einsatzkräfte kurz nach 19 Uhr in Richtung Marienschlucht auf den Weg gemacht. Entgegen erster Informationen hat sich der verletzte 74-Jährige nicht nach oben aus der Schlucht gerettet. Auf dem Jugendzeltplatz einen guten Kilometer östlich von Bodman habe die DLRG den verletzten Mann gefunden, er habe sich noch die drei bis vier Kilometer von der Marienschlucht bis zu dem Lagerplatz schleppen können, erläutert Michael Koch. Dort habe die DLRG die Erstversorgung des Verletzten übernommen, bevor er ins Krankenhaus gefahren werden konnte. Rund um die Schlucht waren die Bodmaner Rettungskräfte mit ihrem Boot für den Transport der Feuerwehrleute zuständig. „Diese Einsätze sind für uns eingespielt“, erläutert Michael Koch.
Die DLRG Bodman sei alleine im vergangenen Jahr zu sieben Einsätzen in der Marienschlucht gerufen worden. „Meistens sind es Wanderer, die auf dem Uferweg gestürzt sind.“ Die Zahl der Einsätze erscheinen Michael Koch nicht hoch: „Man muss das in Relation zu den Massen an Leuten sehen, die auf diesem Weg unterwegs sind.“ Der Weg in die Schlucht ist nach dem Erdrutsch gesperrt, nach einem Ortstermin gestern gilt für Michael Koch als Leiter Einsatz Wasserrettung im Kreis: „Im Moment ist es dort lebensgefährlich.“
Das von den Gemeinden Allensbach und Bodman-Ludwigshafen sowie vom SÜDKURIER geplante Fest für die ehrenamtlichen Helfer von der Grillplatz-Sanierung sowie die Aktion mit Lesern der Zeitung wurde aus Gründen der Sicherheit und der Pietät am Mittwoch abgesagt. Die Gewinner, die zum offiziellen Angrillen dazukommen sollten, hatten dafür alle Verständnis.
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