Gestohlene Krankenakte: Schumis Managerin warnt vor Veröffentlichung
Das gestohlene Dokument der Krankenakte von Michael Schuhmacher war anscheinend ein Arztbrief an das Krankenhaus in Lausanne. Die Klinik und Schumachers Anwälte erstatten Anzeige.
Die Jagd nach Informationen über den Gesundheitszustand von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher wird immer extremer: Manche schrecken dabei offenbar auch nicht vor kriminellen Methoden zurück. Unbekannte haben einen Teil der Krankenakte von Michael Schumacher (45), der bei einem Skiunfall schwer verunglückt war, gestohlen. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft im französischen Grenoble am Dienstag.
Die Uni-Klinik Grenoble, in der Schumacher monatelang lag, und Michael Schumachers Anwälte erstatteten Anzeige.
Bereits am Montagabend informierte Schumachers Managerin Sabine Kehm über den Vorfall: "Seit einigen Tagen werden einigen Medienvertretern gestohlene Dokumente/Daten zum Kauf angeboten, von denen der Anbieter behauptet, es handele sich um die Krankenakte von Michael Schumacher", erklärte Kehm in einer Stellungnahme.
"Wir können nicht beurteilen, ob die Unterlagen echt sind. Fakt ist jedoch: Die Unterlagen sind gestohlen. Der Diebstahl wurde angezeigt. Ermittlungsbehörden sind eingeschaltet."
Schumachers Krankenakte: Ein Arztbrief wurde gestohlen
Nach Angaben aus französischen Ermittlerkreisen handelt es sich bei dem gestohlenen Dokument um einen Arztbrief, in dem die medizinische Behandlung Schumachers in Grenoble zusammengefasst wird. Das elf- bis zwölfseitige Schreiben war für die Klinik in Lausanne bestimmt, in die Schumacher am Montag vergangener Woche nach fünfeinhalb Monaten in Grenoble verlegt und zur Reha gebracht worden war.
Der Staatsanwalt von Grenoble, Jean-Yves Coquillat, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei "wahrscheinlich", dass dieses Dokument gestohlen worden sei, aber "noch nicht erwiesen". Die Behörden leiteten demnach am vergangenen Freitag Ermittlungen ein. Die Anzeige der Uni-Klinik Grenoble wegen "Diebstahls und Verletzung des Arztgeheimnisses" ging einen Tag zuvor ein.
Die Klinik erklärte, von Schumachers Managerin darauf aufmerksam gemacht worden zu sein, dass das Dokument Journalisten angeboten werde. "Der oder die Täter haben eine bestimmte Zahl von französischen, Schweizer und deutschen Journalisten kontaktiert", sagte Staatsanwalt Coquillat. "Diese Person, die per E-Mail kommuniziert, verlangt 60.000 Schweizer Franken (48.000 Euro) für das Dokument." Um seine Angaben zu untermauern, habe der Unbekannte einen Teil des Dokuments angefügt.
Klinikmitarbeiter werden zur gestohlenen Krankenakte von Michael Schumacher befragt
Nun werden alle Klinikmitarbeiter, die Zugriff auf den Arztbrief aus der Krankenakte von Michael Schumacher gehabt haben könnten von der Polizei in Grenoble befragt. Zugleich überprüfte das Krankenhaus sein Computersystem auf einen möglichen Hackerangriff oder unbefugten Zugang. Um Schumis Privatsphäre zu schützen, hatte die Uni-Klinik strikte Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Schumachers Managerin Kehm warnte Medien vor einer Veröffentlichung des Dokuments: "Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass der Ankauf solcher Unterlagen/Daten sowie deren Veröffentlichungen verboten sind. Daten aus der Krankenakte sind höchst vertraulich und dürfen der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden." Kehm drohte Strafanzeige bei einer Veröffentlichung an.
Michael Schumacher war Ende Dezember im französischen Skigebiet Méribel bei einem Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen geprallt. Dabei erlitt er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und lag mehrere Wochen lang im Koma. Am Montag vergangener Woche wurde er unter größter Diskretion von Grenoble zur Reha nach Lausanne gebracht. Nach Angaben seiner Managerin ist Schumi aus dem Koma erwacht.
Schumachers Unfall hatte ein riesiges Medieninteresse ausgelöst. Dabei wurde auch zu unlauteren Mitteln gegriffen: So soll kurz nach dem Unfall ein Journalist versucht haben, sich als Priester verkleidet Zugang zu Schumacher in dessen Krankenzimmer zu verschaffen. afp/AZ
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