Mit Badesalz zum Horrortrip
„Badesalz“, der Name klingt nach Feierabend-Vergnügen. Doch was so harmlos daherkommt, hat nichts mit Wasserspaß zu tun, sondern gehört zu den härtesten Rauschmitteln der Welt.
Jüngsten Meldungen zufolge verbreitet sich die Modedroge insbesondere in den USA rasend schnell. Allein im letzten Halbjahr seien in den Giftnotrufzentralen fast 3500 Anrufe eingegangen, heißt es in einem aktuellen Bericht der New York Times. Weil „Badesalz“, das auch unter den Namen „Ivory Wave“, „Charge plus“, „Aura“ oder „Pure Ivory“ verkauft wird, verheerende Nebenwirkungen hat, wurde es nun in drei US-Staaten verboten. Amerikanische Ärzte nennen Badesalz auch das „neue Kokain“.
Auch in Deutschland sind sogenannte „Legal Highs“, also Drogen, die von der Gesetzgebung noch nicht erfasst sind, ein altbekanntes Thema: Das Bundeskriminalamt schlägt ebenso wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, Alarm: „Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse müssen wir vor der missbräuchlichen Anwendung dieser Produkte dringend warnen.“ Dazu gehören neben speziellen „Kräutermischungen“, „Lufterfrischer“ auch „Badesalze“. Mit dem Konsum der stark euphorisierenden Drogen seien unkalkulierbare gesundheitliche Risiken verbunden, heißt es. Dem Bundeskriminalamt sind Fälle aus dem gesamten Bundesgebiet bekannt, in denen es nach dem Konsum von „Legal-High“-Produkten zu lebensgefährlichen Vergiftungen kam. Ohnmacht oder Psychosen, wie der durch die Einnahme von LSD bekannte „Horrortrip“ – die Liste der von der Polizei genannten Nebenwirkungen ließe sich fortsetzen. Die härteste all dieser synthetischen Stimulanzien heißt „Crystal Meth“ – ein Methamphetamin, das als weißes oder eingefärbtes kristallines Pulver geraucht, geschnupft oder geschluckt wird. Die Folgen der Droge sind verheerend: Depressionen, Panik, Wahnvorstellungen, Schizophrenie, Gewichtsverlust, Herzrhythmusstörungen, innere Unruhe, Schlafstörungen und Kopfschmerzen. Manchmal dauere es nur Monate, bis der Körper ausmergelt und zerfällt, erklären Fachleute.
Ein weiteres Problem der Fahnder ist es, dass diese Drogen nach Angaben der Experten vergleichsweise leicht und billig herzustellen sind. Sie werden in Deutschland ab 30 Euro pro Gramm angeboten. Entsprechend hoch sind auch die Gewinnspannen für die Hersteller und Vertreiber, die bei „Legal Highs“ Berichten zufolge bis zu 250 Prozent betragen sollen.
Auch in Bayern gibt es die gefährlichen „Badesalze“ nach Auskunft des Landeskriminalamts (LKA) bereits seit 2008 zu kaufen. „Von einer großen Welle kann aber hierzulande noch keine Rede sein“, sagte Bernd Kreuzer, LKA-Experte für illegale Suchtmittel.
Die Diskussion ist geschlossen.