Reutlingen: Mord an 18-Jährigem nach 17 Jahren aufgeklärt: Mutmaßliche Täter tot

Mehr als 17 Jahre nach dem Mord an einem 18-Jährigen aus Marbach am Neckar ist der Fall laut Polizei weitgehend aufgeklärt. Wie die Ermittler am Dienstag mitteilten, haben sie drei mutmaßliche Täter identifiziert - allerdings sind alle drei bereits seit Jahren tot.

Die Männer gehörten zur Drogenszene

Der Jugendliche sei von drei Männern aus der Stuttgarter Drogenszene erschlagen worden, die inzwischen (2001, 2002 und 2009) an den Folgen ihrer Sucht gestorben seien, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Reutlingen und Tübingen am Dienstag mit. Ein Verfahren wird es deshalb nicht geben.

Nachdem der Fall im Mai 2015 noch einmal im Mai vorigen Jahres in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" thematisiert worden war, habe ein Zeuge den entscheidenden Hinweis auf die drei Männer gegeben. Der Hinweisgeber habe damals "konkrete Angaben" zu den Tatverdächtigen gemacht, berichteten die Beamten.

Sowohl Täter als auch Opfer hatten nach Angaben der Ermittler zur Tatzeit im Sommer 1999 Kontakt in die Stuttgarter Homosexuellenszene. Die drei tatverdächtigen Drogenabhängigen finanzierten ihre Sucht demnach dadurch, dass sie Menschen aus diesem Umfeld beraubten. Darin dürfte auch das Motiv für den Mord an dem jungen Mann zu suchen sein, hieß es weiter. Zum Zeitpunkt des Verbrechens waren die drei Verdächtigen 26, 33 und 36 Jahre alt.

Die Identität des Toten war jahrelang war nicht geklärt

Die skelettierte Leiche des 18-Jährigen aus Marbach war im September 1999 in einem Wald bei Pfullingen im Landkreis Reutlingen gefunden worden. Die Ermittlungen ergaben, dass er im Laufe des Sommers erschlagen und verscharrt worden war. Um wen es sich handelte, blieb den Ermittlern zufolge allerdings jahrelang unklar. Erst nachdem Angehörige das Opfer 2014 als vermisst gemeldet hatten, konnte die Identität des Opfers nach 15 Jahren geklärt werden. dpa, AFP