Deutsche Staatsanwälte wollen letzte lebende NS-Verbrecher vor Gericht bringen
In mehreren deutschen Städten geht die Justiz Verdachtsfällen nach. Die Verdächtigen sind älter als 95 Jahre.
Die Staatsanwaltschaften in Deutschland ermitteln bundesweit gegen mutmaßliche NS-Verbrecher. Im Herbst sollen Prozesse gegen zwei Verdächtige beginnen. Vor dem Landgericht Itzehoe (Schleswig-Holstein) muss sich eine 96 Jahre alte Frau verantworten, ein knapp 101-jähriger Mann ist vor dem Landgericht Neuruppin (Brandenburg) angeklagt.
Neun Verdachtsfälle werden von den Staatsanwaltschaften Erfurt, Weiden, Hamburg und Neuruppin sowie von der Generalstaatsanwaltschaft Celle bearbeitet, wie der Leiter der Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen, Thomas Will, in Ludwigsburg sagt. Die Behörde führe außerdem Vorermittlungen in sechs weiteren Fällen.
Die Verdächtigen waren zur Bewachung in Konzentrationslagern eingesetzt
Die Verdächtigen waren in der Endphase des Zweiten Weltkrieges überwiegend zur Bewachung in Konzentrationslagern eingesetzt. Sie sind 95 Jahre alt und älter. Es geht um den Tatvorwurf der Beihilfe zum Mord. Diese verjährt nie, wie Will sagt. (dpa)
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