Nach Hitze-Wochenende ist die Abkühlung da
Sonnenanbetern und Wasserratten hat Hoch "Aymen" ein tolles Wochenende beschert. Kitzingen in Bayern ist Rekordhalter dieses Sommers mit 36,7 Grad. Doch die Abkühlung ist schon da.
Mit der ganz großen Hitze in Deutschland ist es erst einmal vorbei: Kräftige Schauer und Gewitter haben im Süden und äußersten Westen Deutschlands einen Temperatursturz von etwa zehn Grad eingeläutet. Nur noch maximal 20 bis 27 Grad warm wird es am Montag südlich von Mosel und Main, sagte Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Die von Sonntagnachmittag einsetzenden Gewitter hätten "Unwetterpotenzial" gehabt - und brachten gebietsweise Starkregen, Sturmböen und Hagel mit sich.
Bereits am Sonntagnachmittag entlud sich die Wochenendhitze im äußersten Westen Deutschlands in stellenweise heftigen Gewittern. Betroffen war am Sonntagnachmittag vor allem der Kreis Heinsberg nördlich von Aachen. Die Feuerwehr dort berichtete über 40 Einsätze binnen 45 Minuten. Dabei ging es meist um Bäume, die von Sturmböen umgerissen worden waren und in Häuser und auf Straßen stürzten. Auch ein Gerüst wurde von einem Haus abgerissen. Die Polizei erhielt pausenlos Notrufe, von Verletzten war zunächst nicht die Rede.
Für Baden-Württemberg warnte der Deutsche Wetterdienst vor heftigen Gewittern, eine erste Regenfront am Sonntagnachmittag blieb laut Polizei aber ohne größere Folgen.
In sengender Hitze standen viele Autofahrer im Stau
Der Norden Deutschlands soll dagegen auch am Montag noch "auf der Sonnenseite" liegen, wie Meteorologe Jonas sagte. Es werde dort zwar mit 25 bis 30 Grad weiter hochsommerlich und sonnig sein, aber längst nicht mehr so schwül wie am vergangenen Samstag. Die Zweiteilung Deutschlands in einen wärmeren Norden und einen kühleren Süden sei "selten und ungewöhnlich", sagte der Meteorologe.
Über das gesamte Wochenende hatten die hochsommerlichen Temperaturen die Menschen an Badeseen, in Eisdielen und Freibäder gelockt. Es gab aber auch eine Kehrseite der heißen Tage. Autofahrer standen vielfach in sengender Hitze in Staus fest, die sich wie auf der A3 in Hessen bis zu 30 Kilometer lang zogen.
Am Samstagabend kam ein 37-jähriger Mann im Naturbadesee Kleinhügelsee bei Bielefeld ums Leben. Laut Polizei starb er noch am See, die Ursache ist bislang nicht bekannt. In einem überhitzten Reisebus auf der A3 bei Leverkusen hatten am Samstag mehrere Jugendliche einen Kreislaufkollaps erlitten, weil die Klimaanlage ausgefallen war. Auch die Bahn meldete, dass in einigen Waggons ihrer Züge die Klimaanlagen aufgegeben hätten.
Im Süden können is zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter fallen
Vielfach wurde von Rekord-Hitze gesprochen, doch so heiß war nach Angaben der Meteorologen doch nicht. Am Samstag sei Waghäusel bei Karlsruhe mit 35,6 Grad der heißeste Ort Deutschlands gewesen, sagte Jonas. "Silber" habe Sachsenheim nördlich von Stuttgart mit 35,5 Grad bekommen, gefolgt von Duisburg in Nordrhein-Westfalen mit 35,4 Grad. Damit seien aber keine neuen Rekorde aufgestellt worden. Pfingsten sei es "noch einen Tick" heißer gewesen. Daher ist das bayerische Kitzingen bislang der diesjährige Rekordhalter mit 36,7 Grad am Pfingstmontag.
Was aber am vergangenen Samstag besonders war? "Dass es in ganz Deutschland bis auf die Gipfel der Mittelgebirge und die Küstenregion flächendeckend über 30 Grad warm war", sagte Jonas. Und dass es auf einer Insel wie Norderney über 34 Grad heiß werde, sei auch selten.
Auch am Dienstag wird sich an der Lage nichts ändern: Der Süden bleibe regnerisch und gewittrig. Lokal könnten innerhalb von 48 Stunden bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Im Norden bleibe es freundlich und sommerlich bis zu 30 Grad. dpa
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