Nach Portoerhöhung auf 80 Cent: Warum die Post zu wenig Briefmarken hat
Nachdem das Unternehmen wieder einmal die Preise angezogen hat, gehen der Deutschen Post die neuen Briefmarken aus. Woran liegt das?
80 Cent. So viel kostet es seit Montag, Fiskus oder Familie eine Nachricht per Brief zu schicken - zehn Cent mehr als bisher also. Doch schon jetzt reichen der Deutschen Post die neuen Wertmarken nicht mehr. Lieferverzögerung, erklärt das Unternehmen. Planlosigkeit, urteilen die Kunden. Wie kam’s?
Zum 1. Juli hat das Unternehmen die Porti erhöht. Demnach kostet eine Postkarte 0,60, ein Maxibrief 2,70 und ein Einwurf-Einschreiben 2,20 Euro. Klar, dass sich all diejenigen, die gerne und häufig Nachrichten verschicken, mit neuen Briefmarken eindecken. Das aber ist nicht immer möglich. Die Post tut sich nämlich schwer, die Wertmarken flächendeckend anzubieten. Noch vor kurzem warnte das Unternehmen deshalb auf seiner Webseite: „Wegen hoher Nachfrage kommt es aktuell zu Lieferverzögerungen.“
Erst Mitte Juni hatte die Deutsche Post grünes Licht für die Portoanhebung
Die Bundesnetzagentur hatte erst am 19. Juni grünes Licht für die Erhöhung gegeben. Zuvor gab es Streit, weil das Porto ursprünglich nicht so stark ansteigen sollte. Die Post setzte sich durch. Trotzdem wurde für das Unternehmen die Zeit knapp.
„Es war ein logistischer Kraftakt für die Deutsche Post, innerhalb kurzer Zeit 940 Millionen Briefmarken drucken zu lassen und an 26.000 Filialen und sonstige Ausgabestellen deutschlandweit auszuliefern“, erklärte ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage unserer Zeitung. „Trotz der – im Vergleich zu früheren Umstellungen – viel kürzeren Zeitspanne zwischen Preisgenehmigung und Inkrafttreten der neuen Porti hat die Deutsche Post es bewerkstelligt, dass die neuen Postwertzeichen pünktlich für die Kunden in den Filialen und Ausgabestellen der Deutschen Post vorrätig sind." Eine noch frühere Belieferung sei allerdings nicht möglich gewesen.
Post-Kunden können sich die neuen Briefmarken ausdrucken
Der Sprecher weist außerdem darauf hin, dass bereits seit einigen Monaten Ergänzungsmarken mit einem Wert von 5, 10, 15 und 20 Cent erhältlich sind. Darüber hinaus ließen sich einzelne Wertzeichen auch über das Internet ausdrucken.
Wie vor anderen Portoerhöhungen so hatte die Deutsche Post auch diesmal in den ersten Tagen Kulanz angekündigt. Danach durften Kunden vorhandene Briefmarken mit altem Tarif von 70 Cent verwerten – allerdings nur für eine "kurze Übergangszeit". Die ist jetzt vorbei. Ab sofort wirft die Deutsche Post nur noch ausreichend frankierte Sendungen in den Briefkasten. Alle anderen würden zurückgeschickt oder der Adressat müsste Nachporto bezahlen, heißt es vonseiten des Unternehmens.
Wie viel Geld die Portoerhöhung der Post tatsächlich bringt, ist unklar. Schätzungen zufolge dürfte es ein Betrag im dreistelligen Millionen-Bereich sein. Zuletzt hatte das Unternehmen die Preise 2016 angehoben. (AZ)
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