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  3. Nachruf: Kurt Masur: Ein Dirigent mit Herz und Verstand

Nachruf
21.12.2015

Kurt Masur: Ein Dirigent mit Herz und Verstand

Kurt Masur ist tot. Er hinterlässt der Musik viel. Ein Nachruf
Foto: Heinz Wieseler (dpa)

Der große deutsche Dirigent Kurt Masur ist tot. Er engagierte sich für die Menschen: Er schenkte ihnen musikalisches Glück und er half beim friedlichen Fall der Mauer.

„Junge, ich habe dir gesagt, wenn du Musik spielen willst, tue das für die Menschen. Tue es nicht, um zu zeigen, dass du gut bist. Der Sinn des Musizierens ist ein anderer, und wenn du das begreifst, wirst du glücklich werden.“

Goldene Worte.

Gesprochen von der ersten Klavierlehrerin Kurt Masurs. Wie haben diese Worte ihn geprägt – weit, weit über das Musikalische hinaus! In einem geschichtlich entscheidenden Moment, am 9. Oktober 1989, tat Masur nämlich für die Menschen seiner zweiten Heimat Leipzig – und prinzipiell für die Menschen in der ehemaligen DDR – etwas Existenzielles: Im Wissen um Tausende von Leipzigern, die gegen die Staatsmacht der SED still protestierten und beteten, im Wissen auch um Tausende von bereitstehenden Polizisten und Soldaten, sprach Kurt Masur um 18 Uhr über den Leipziger Stadtfunk: „Wir bitten Sie dringend um Besonnenheit, damit der friedliche Dialog möglich wird.“

Goldene Worte.

Sie waren mitentscheidend für die friedliche Revolution der DDR-Bürger und für den Mauerfall. Und entscheidend wohl auch dafür, dass Masur 1993 als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten im Gespräch war. Am vergangenen Samstag nun ist Kurt Masur 88-jährig in einem Krankenhaus von Greenwich/Connecticut gestorben. Wem die Musikgeschichte etwas bedeutet, wem der Mauerfall etwas bedeutet – der trauert.

Besonnenheit – ein Wort wie aus sehr weit vergangenen Tagen. Ein Wort aus einem traditionsgesättigten Vokabularium insgesamt, das den Dirigenten, Pädagogen, Humanisten Kurt Masur und seine Überzeugungen zu umreißen vermag.

Kurt Masur suchte Kontakt zum Publikum

Er wollte ja kein „Star“ sein im Sinne eines mediengängigen Prestigesubjekts. Er wollte das sein, was zwischen 1979 und 1996 in seinem Arbeitsvertrag festgehalten war: „Kapellmeister“ des jahrhundertealten Gewandhausorchesters von Leipzig, dieser Stadt musikalischer Überväter: Bach, Mendelssohn-Bartholdy, Wagner. Der Pultlöwe, das Glamouröse, die visuell ausgestellte Genialität – nichts für einen Kurt Masur. Er suchte den Kontakt zum Publikum gleichsam sachbezogen: durch seriöse, ernsthafte Arbeit an der Partitur – mit Herz.

Diese Auffassung freilich empfahl ihn für den musikalischen Olymp. Als 1990 die Musiker der New Yorker Philharmoniker, denen ja auch schon ein Leonard Bernstein vorgestanden hatte, selbstbestimmt einen neuen Chef suchten, da verfielen sie natürlich nicht ohne Grund auf Masur: Er war ein Gewährsmann der musikalischen Alten Welt, er war der Garant für eine Tradition, die Amerika gar nicht besitzen konnte, er stand für die authentisch-sorgsame Pflege der deutsch-österreichischen Sinfonik zwischen Haydn und Mahler – meist übrigens ohne Dirigierstab. Als Masur im Frühjahr dieses Jahres, schwer an Parkinson erkrankt und bereits im Rollstuhl sitzend, noch einmal zurückblickte auf die Stationen seines Lebens, da bekannte er, dass ihm die zehnjährige Chefdirigentenstelle bei den New Yorker Philharmonikern „die Krönung“ seiner Laufbahn bedeutet habe.

Dabei hätte seine Berufung auch nicht glattgehen können. In einer damaligen Aufsichtsratsitzung, die dem Engagement Masurs zustimmen sollte, meldete sich nämlich auch eine New Yorker Rechtsanwältin zu Wort, die die Frage stellte, ob Masur als ehemaliger DDR-Bürger nicht ein verkappter „commie“, also ein verkappter Kommunist sei? So berichtet es der aus Augsburg stammende Banker Kurt Viermetz in seinen Erinnerungen. Und dieser Viermetz war es dann selbst, der in der Sitzung auf Masurs Besonnenheit und seinen Einsatz für eine friedliche Wende hinwies. Masur wurde engagiert.

Nachruf: Kurt Masur hinterlässt nach seinem Tod über 100 Aufnahmen

Aber natürlich war Kurt Masur bei all seinen politischen Zweifeln auch Repräsentant der DDR über viele Jahre hinweg, eine musikalische Schlüsselfigur, wie auch der Regisseur Walter Felsenstein, mit dem Masur vier Jahre lang an der Spitze der Komischen Oper Berlin stand. Seine Autorität war so immens, dass er gar den einzigen Konzerthaus-Neubau in der Geschichte der DDR durchsetzen konnte: 1981 eröffnete das Neue Gewandhaus in Leipzig. Und mit seinem Gewandhausorchester absolvierte Masur auch zahlreiche Tourneen ins seinerzeit „kapitalistische Ausland“ – insgesamt rund 900 Abende als Botschafter der Musik und der DDR gleichermaßen.

Knapp zwei Jahre vor dem Mauerfall traten die Gewandhausmusiker unter Kurt Masur in Augsburg auf, mit Liszt, Rachmaninow und Beethoven. Und auch dieser Abend war signifikant für Masurs künstlerisches Credo: objektiviert-dienliches Musizieren bei musikalischer Wärme. In dieser Zeitung wurde damals festgehalten: „Indem die (Dirigenten-)Zunft das Einzigartige, das Markenzeichen sucht, braucht sich der unprätentiöse Masur keine Gedanken über seinen Rang zu machen. Oder, mit anderen Worten: Nicht Masur macht sich zur Ausnahme, sondern die anderen ihn.“

Mehr als 100 Aufnahmen, darunter zweifach eingespielte Sinfonie-Zyklen zu Beethoven, Brahms und Schumann, hat Masur, am 18.Juli 1927 in Brieg/Schlesien geboren, hinterlassen. Wer einen charakteristischen Eindruck erhalten möchte von seiner Kapellmeisterschaft und dem eher deutsch-dunkel geprägten Klangbild des Gewandhausorchesters, der sei in Sachen Oper auf die Gesamtwiedergabe von Straussens „Ariadne auf Naxos“ verwiesen – aufgenommen 1988 mit Größen wie Jessye Norman, Júlia Várady, Edita Gruberova, Dietrich Fischer-Dieskau. Hier zeigt sich Masur als „Der vollkommene Capellmeister“ – um ein uraltes Buch zu zitieren.

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