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Neues Interview
03.06.2021

Spiegel-Skandal: Sagt Fälscher Claas Relotius jetzt die Wahrheit?

Claas Relotius wurde einst mit Journalistenpreisen überhäuft.
Foto: Julius Hirtzberger, dpa

Erstmals äußert sich der frühere "Spiegel"-Reporter ausführlich. Er hatte das Nachrichtenmagazin in eine tiefe Krise gestürzt und eine ganze Branche in Verruf gebracht.

Zweieinhalb Jahre sind vergangen seit einem der größten Medienskandale in der Geschichte Deutschlands. In denen wurde der ehemalige Spiegel-Reporter Claas Relotius zum Gesicht einer vermeintlichen „Lügenpresse“, wie Medien und Journalisten bis heute vom rechten politischen Rand oder Verschwörungsgläubigen diffamiert werden.

In den vergangenen Jahren diskutierte aber auch die Branche über Qualitätssicherung und Transparenz – sowie über die Darstellungsform Reportage. Und änderte so Manches, allen voran Der Spiegel.

Der „Fall Relotius“ hat Spuren hinterlassen, und macht nun wieder Schlagzeilen. Denn erstmals hat sich Relotius selbst öffentlich und ausführlich zu Wort gemeldet. In einem überaus langen Interview, das er – ausgerechnet – dem Schweizer Magazin Reportagen gab, für das er ebenfalls geschrieben hatte, und das – ausgerechnet – am Tag der Verleihung des Nannen Preises am Dienstag erschien. Relotius war mit Journalistenpreisen überschüttet worden, weder Jurys noch Der Spiegel hatten bemerkt, dass Relotius’ Reportagen zu schön waren, um wahr zu sein.

Claas Relotius stellt sich als krank dar - doch kann man ihm glauben?

Seit Veröffentlichung seines Interviews diskutiert vor allem die Journalisten-Blase auf Twitter abermals über ihn, die Darstellungsform Reportage, vor allem jedoch über die Frage: Was soll man von seinen Aussagen halten? Handelt es sich einmal mehr um ein raffiniertes Täuschungswerk, eine geschickte Selbstinszenierung?

Sein Spiegel-Kollege Juan Moreno, der ihm schließlich und mit erheblich Gegenwind seines Arbeitgebers auf die Schliche gekommen war, nannte Claas Relotius mal einen notorischen Lügner, dessen „System, schon in der Journalistenschule erlernt und perfektioniert, (…) von Anfang an auf Betrug ausgelegt“ gewesen sei. Niemand will erneut auf Relotius hereinfallen.

Das Interview, das er jetzt gab, wurde auch wegen einer anderen Frage problematisiert: Darf man einem, der sich unter anderem mehrere Monate in stationärer psychiatrischer Behandlung befand, eine öffentliche Plattform geben? Oder sollte man ihn nicht eher vor sich selbst schützen?

Im Vorspann des Reportagen-Interviews heißt es: „Wir entschieden uns, das zu tun, was unseren Beruf ausmacht: Zuhören, Nachfragen und Recherchieren.“ Man habe sich Zeit genommen, um sich „ein möglichst umfangreiches Bild zu machen und Relotius’ Schilderungen zu überprüfen“.

Der "Fall Relotius" wird gerade von Bully Herbig verfilmt

Im Interview sagt er Erwartbares, Erstaunliches, Erschreckendes. Auf die Frage, wie viele seiner insgesamt 120 verfassten Texte in seiner Journalistenzeit korrekt waren, antwortet er: „Nach allem, was ich heute über mich weiß, wahrscheinlich die allerwenigsten.“ Er habe „in der unverrückbaren Überzeugung geschrieben, es würde bei der Erzählform Reportage keinen Unterschied machen, ob alles 1:1 der Realität entspricht oder nicht“.

An einer anderen Stelle drückte er sein Bedauern aus: „Ich habe offensichtlich sehr viel Verantwortungsgefühl ausgeschaltet, am meisten gegenüber Kollegen, aber auch gegenüber realen Menschen, über die ich geschrieben habe. Ich hatte beim Schreiben nie niederträchtige Absichten, und ich wollte auch niemanden verletzen, indem ich etwas Falsches schreibe. Dass ich das getan habe, bereue ich am meisten.“

Juan Moreno ist Claas Relotius auf die Schliche gekommen. Er hat ein Buch darüber geschrieben: "Tausend Zeilen Lüge. Das System Relotius und der deutsche Journalismus" (Rowohlt Berlin Verlag, 288 Seiten, 18 Euro)
Foto: Mirco Taliercio

Relotius hatte nicht nur für den Spiegel Reportagen und Interviews dutzendfach teilweise oder ganz gefälscht, etwa indem er Szenen, Gespräche und Ereignisse erfand. Der Spiegel machte dann Ende 2018 die Betrügereien selbst publik. Eine peinliche Enthüllung „in eigener Sache“. Und Filmstoff. Michael „Bully“ Herbig dreht seit Mitte Mai in Bayern. Jonas Nay spielt eine an Relotius angelehnte Figur, Elyas M‘Barek eine an Moreno erinnernde. Erwartet wird ein Film in der Art von „Schtonk!“, jener grandiosen Helmut Dietl-Satire über den Skandal um die gefälschten „Hitler-Tagebücher“ des Stern in den 80ern.

Gegen Moreno und dessen Buch „Tausend Zeilen Lüge. Das System Relotius und der deutsche Journalismus“ von 2019, das als Filmvorlage dient, ging Relotius juristisch vor. Bislang blieb allerdings offen, ob es noch zu einer Klage kommen wird. Dazu sagte Relotius nun: „Ich habe mich nicht in der Position gesehen, jemanden zu verklagen, ohne mich selbst meiner viel größeren Schuld zu stellen.“ (mit dpa)

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