Berühmteste Briefmarke der Welt für 9,5 Millionen Dollar versteigert
"British Guiana" ist der Name der berühmtesten und nun teuersten Briefmarke der Welt. In New York wurde sie für den Rekordwert von 9,5 Millionen Dollar versteigert.
Wenige Quadratzentimeter für Millionen Dollar: Die berühmteste Briefmarke der Welt ist am Dienstag bei einer Auktion in New York für den Rekordwert von 9,5 Millionen Dollar (sieben Millionen Euro) unter den Hammer gekommen. Die Ein-Cent-Marke "British Guiana" aus dem Jahr 1856 sei in gerade mal zwei Minuten von einem anonymen Telefonbieter ersteigert worden, teilte Sotheby's-Direktor David Redden mit. Das Startgebot lag bei 4,5 Millionen Dollar.
Das Originalmotiv zeigt ein Schiff
Die achteckige Marke verfüge über eine "außergewöhnliche Ausstrahlung", sagte Redden. Sie sei so etwas wie die "Mona Lisa unter den Briefmarken" und gemessen am Gewicht das "wertvollste Objekt der Welt". Sotheby's hatte das Einzelstück auf zehn bis 20 Millionen Dollar geschätzt. Die nur wenige Quadratzentimeter große magenta-farbene Briefmarke ist mit einer schwarzen Unterschrift bekritzelt. Das Originalmotiv - ein Schiff - ist kaum zu erkennen. Laut Sotheby's lag der bisherige Auktionsweltrekord für eine Briefmarke bei 2,2 Millionen Dollar. So viel sei vor 18 Jahren für die "Gelbe Treskilling" aus Schweden gezahlt worden, teilte das Auktionshaus mit. Zwei seltene Briefmarken aus Mauritius wechselten 1993 für insgesamt vier Millionen Dollar den Besitzer.
Die Marke ist unfassbar selten
Das nun versteigerte Postwertzeichen wurde im Jahr 1856 von Britisch-Guayana herausgegeben. Die Verwaltung der damaligen Kolonie in Südamerika wurde eigentlich aus dem Mutterland Großbritannien mit Briefmarken versorgt. Als 1856 aber eine Schiffsladung nicht rechtzeitig eintraf, suchte der örtliche Postchef nach Ersatz. Die Lokalzeitung "Royal Gazette" ließ er daraufhin Ein- und Vier-Cent-Marken in Magenta sowie blaue Vier-Cent-Briefmarken drucken. Mehrere Vier-Cent-Marken aus Britisch-Guayana sind noch im Umlauf, aber nur noch eine Ein-Cent-Marke in Magenta.
Die Marke geht um die Welt
Vor der Auktion wurde die "British Guiana" zuletzt 1986 öffentlich ausgestellt. 1873 war sie von einem zwölfjährigen Jungen entdeckt worden, der mit seiner Familie in der britischen Kolonie lebte. Er verkaufte sie für wenige Schilling an einen anderen Sammler. 1878 gelangte die Marke schließlich nach Großbritannien und später in den Besitz des legendären Philatelisten Philippe la Renotière von Ferrary. Der 1917 gestorbene Franzose vermachte sie einem Museum in Berlin. Nach dem Ersten Weltkrieg beschlagnahmte Frankreich die Marke als Teil der deutschen Reparationszahlungen.
1922 zahlte ein US-Unternehmer bei einer Auktion die damalige Rekordsumme von 35.000 Dollar für die "British Guiana". Auch bei den beiden folgenden Versteigerungen erzielte die Marke Höchstpreise. 1980 ersteigerte der exzentrische US-Millionär John E. du Pont das begehrte Postwertzeichen für 935.000 Dollar. Der Erbe des gleichnamigen Chemiekonzerns erschoss 1996 den US-Ringer Dave Schultz und wurde wegen Mordes verurteilt. Du Pont starb 2010 im Gefängnis. Die Verwalter seines Nachlasses gaben die berühmte Briefmarke schließlich zum Verkauf frei. afp/AZ
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