"New York Review of Books": Chefredakteur tritt nach #MeToo-Beitrag ab
Nachdem er für die Veröffentlichung eines Beitrags von Jian Ghomeshi zur #MeToo-Debatte viel Kritik erntete, hat Ian Buruma das Literaturmagazin verlassen.
Der Chefredakteur der renommierten New York Review of Books, Ian Buruma (66), hat das Magazin nach der Veröffentlichung eines umstrittenen Beitrags zur #MeToo-Debatte verlassen. Das berichteten US-Medien wie die New York Times und CNN am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf einen Sprecher des Literaturmagazins.
NYRB-Chefredakteur verteidigt Veröffentlichung des Essays
In einem Essay, der am vergangenen Freitag auf der Webseite des Literaturmagazins erschien, hatte der kanadische Moderator Jian Ghomeshi (51) seine persönlichen Erfahrungen mit Vorwürfen sexueller Belästigung und sein Leben als mutmaßlich Geächteter geschildert. Nach Beschwerden zahlreicher Frauen hatte Ghomeshi 2014 seine Stelle beim Sender CBC verloren, wurde aber 2016 von einem Gericht freigesprochen.
In einem Interview des Online-Magazins Slate hatte der Chefredakteur seine Entscheidung zur Veröffentlichung von Ghomeshis Essay verteidigt. "Das schien eine Geschichte zu sein, die man sich anhören sollte", sagte Buruma.
Der Essay ist inzwischen mit einer kritischer Einordnung versehen
Sowohl seine Entscheidung zur Veröffentlichung des Essays als auch deren Verteidigung ernteten viel Kritik im Netz. Inzwischen ist der Beitrag auf der NYRB-Webseite mit einem Hinweis versehen, dass es einer kritischen Einordnung bedurft hätte. Diese wird in einer Einleitung nachgeliefert.
Buruma hatte The New York Review of Books nur 16 Monate lang geleitet. Neben Buchrezensionen veröffentlicht das 1963 gegründete Literaturmagazin mit einer Auflage von rund 135.000 Exemplaren weltweit auch Beiträge zu kulturellen und politischen Themen. (dpa)
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