Die entsetzliche Bluttat mit 50 Toten und die Frage nach dem "Warum?"
Nach dem verheerenden Massaker im Schwulenclub "Pulse" laufen die Spekulationen über die Motive des Täters auf Hochtouren. So mancher schlachtet das Thema für politische Zwecke aus.
Auf der Straße von Orlando erhellen grelle Scheinwerfer die nächtliche Kulisse. Polizeiwagen versperren den Weg. Die Straßen rund um den Schwulenclub "Pulse" sind weiträumig abgesperrt. In dem Club, in dem der 29 Jahre alte Omar Mateen in der Nacht zuvor das wohl grausamste Blutbad eines Einzeltäters in der Geschichte der USA anrichtete, werden noch immer Spuren gesichert. Fast 24 Stunden nach der Tat ist nicht viel mehr klar als das, was niemand wahrhaben will: 50 Menschen sind tot, 53 weitere verletzt, darunter viele schwer.
Vor dem gelben Absperrband haben sich etliche Journalisten positioniert. Ab und an kommen Schaulustige vorbei. Die Szene wirkt surreal.
Während am Tatort stumm das Blaulicht der zahlreichen Polizeiwagen durch die Nacht zuckt, wird im Rest des Landes längst hitzig und verbissen über die Konsequenzen der Tragödie debattiert. Strengere Waffengesetze fordern die einen, schärfere Sicherheitsvorkehrungen gegen Terrorismus und einen härteren Umgang mit mutmaßlichen Islamisten die anderen. Jeder will die Deutungshoheit gewinnen.
Massaker von Orlando: IS brüstet sich mit Tat
Der Islamische Staat (IS) behauptet, seine Finger mit im Spiel gehabt zu haben. Der Todesschütze Omar Mateen soll sich in einem Anruf bei der Polizei zu der Terrormiliz bekannt haben. Vater und Ex-Frau Mateens beschreiben ihn als nicht sehr religiös, aber psychisch labil und gewalttätig.
Und Donald Trump twittert. Orlando sei erst der Anfang, er habe es gewusst und nicht umsonst ein Einreiseverbot für Muslime gefordert, schreibt der umstrittene Republikaner, der seine Partei wohl in die Präsidentschaftswahl im Herbst führen wird. Es ist nicht seine einzige Nachricht in dem Kurznachrichtendienst. Später fordert er Präsident Barack Obama zum Rücktritt auf.
Andere nutzen das Massaker ebenfalls für ihre politischen Zwecke. Etwa der republikanische Hardliner Ted Cruz, der ähnlich wie Trump von Obama fordert, er solle das Wort "radikal-islamischer Terrorismus" in den Mund nehmen.
Dabei ist zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht klar, was den Täter bewegte. Die Ermittlungsbehörden und auch Obama selbst weisen ausdrücklich darauf hin, dass es aus ihrer Sicht zu früh ist, um ein Urteil zu fällen.
Ein Urteil darüber, was Mateen dazu brachte, in ein Auto zu steigen, rund 170 Kilometer weit zu fahren, dann in einen Club zu gehen und das Feuer auf feiernde Menschen zu eröffnen. Mit einem Sturmgewehr. Einer Waffe, wie sie so ähnlich auch beim Militär benutzt wird. Einer Waffe, die für Schützen hergestellt wurde, die in kürzester Zeit sehr viele Schüsse mit hoher Präzision abgeben wollen. Einer Waffe, die er ganz legal kaufen konnte.
Mehr als 300 Menschen, so heißt es später, waren da, als das Grauen begann, viele von ihnen auf der Tanzfläche. Das "Pulse" ist ein überaus beliebter Club in Orlando, immer voll, besonders an diesem Samstagabend. Schließlich ist Juni der "Gay Pride Month", in dem Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle die Fortschritte feiern, die sie nach langen Jahren gesellschaftlicher Diskriminierung erreicht haben.
Man kann nur erahnen, was für entsetzliche Szenen sich in den verzweigten Gängen des Clubs abgespielt haben. Der Täter nahm Geiseln, hätte vielleicht noch viel mehr Unschuldige niedergemetzelt. Nach drei Stunden stürmt die Polizei gewaltsam. Mateen wird erschossen.
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Ein Mitarbeiter eines nahen Schnellrestaurants war da gerade vor der Notaufnahme, um Essen auszuliefern. Seine Eindrücke fasst er am Tag darauf mit einem Wort zusammen: "Schrecklich." Auch die 24-jährige Brooke Mielke ist noch immer fassungslos. Sie wohnt in der Gegend, war selbst schon in dem Club. Jetzt steht sie vor der Absperrung und schüttelt den Kopf. "Das ist meine Heimatstadt", sagt sie. Und ja, sie habe Angst vor Terror. "Das ist so alarmierend."
Eine Gruppe junger Männer nähert sich, reden wollen sie nicht. "Wir haben Freunde, die gestern dort waren", sagt einer. "Wir haben noch nichts von ihnen gehört."
Polizei vereitelt in Kalifornien Anschlag auf Gay-Pride-Parade
Währenddessen wurde noch ein weiterer Vorfall aus den USA bekannt. Im Bundesstaat Kalifornien hat die Polizei nach eigenen Angaben einen Anschlag auf eine Gay-Pride-Parade vereitelt. Ein aus dem Bundesstaat Indiana stammender Mann habe bei seiner Festnahme am Sonntag ausgesagt, er habe bei der Homosexuellen-Parade in West Hollywood bei Los Angeles "Schäden anrichten" wollen, teilte Polizeichefin Jacqueline Seabrooks im Internetdienst Twitter mit. Der Verdächtige war demnach im Besitz von Waffen, Munition und Sprengstoff. Es gebe jedoch keine Verbindung zu dem Anschlag auf einen Nachtclub für Homosexuelle in Orlando mit 50 Toten in der Nacht zum Sonntag. Medienberichten zufolge war die Polizei auf ein im Bundesstaat Indiana gemeldetes weißes Auto aufmerksam geworden. In dem Wagen sei das Waffenarsenal entdeckt worden. Die Bundespolizei FBI leitete Ermittlungen ein. Maren Hennemuth, dpa/afp
Was bisher über den Schützen von Orlando bekannt ist
Die schlimmsten Amokläufe und Bluttaten in den USA seit 50 Jahren
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In Frankreich gab es schon wieder einen Anschlag vom IS. Diesmal eine Geiselnahme. Ein Polizist und dessen Frau wurden von dem Islamisten ermordet. Warum berichtet die AZ nicht darüber?
"Ein Mann hat bei Paris einen Polizisten getötet und sich mit dessen Familie verschanzt. Dabei berief er sich auf den IS. Spezialeinheiten erschossen den Angreifer, in der Wohnung fanden sie eine tote Frau und ein unverletztes Kind."
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/frankreich-polizei-toetet-geiselnehmer-und-polizistenmoerder-in-magnanville-a-1097455.html
http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Erneut-mit-IS-Hintergrund-Geiselnahme-in-Paris-endet-mit-drei-Toten-id38108512.html
Danke. Zum Zeitpunkt meines Beitrags war der Artikel aber noch nicht on. Zumindest konnte ich nichts finden.
Wo sind sie denn nun die Charlies von Hebdo?
Aber gell die schauen halt gerade doch lieber Fußball. Bei den toten Amis geht es halt schon gar nicht um eine reißerisch provokante Pressefreiheit wie anno dazumal in Paris. Und ein islamisch-terroristischer Hintergrund wird von unserer Liebenpresse derzeit noch politisch "ausgeschlachtet". Welch journal verbohrter Begriff !
Dass Nein eben nein heißt, wird soeben vergewaltigungstechnisch ausgelotet. Für alle die es noch nicht wissen sollten, es herrscht gerade Fußballfieber im Volk und da wurden bekanntlich schon in der Vergangenheit politische Leckerbissen therapeutisch aufbereitet. Aber ein Gutmenschenvolk vergißt politisch korrekt eben ganz schnell, was es eben zu vergesen gilt.
Alles gut bei Ihnen, oder kann man helfen?