Papst Benedikt XVI. tritt ab
Papst Benedikt XVI. gibt sein Pontifikat am 28. Februar aus gesundheitlichen Gründen auf.
Papst Benedikt XVI. hat nach eigenen Angaben aufgrund seines Alters nicht mehr "die Kraft", die katholische Kirche zu führen. Zu dieser Erkenntnis sei er nach Prüfung seines Gewissens vor Gott gekommen, sagte der 85-Jährige am Montag bei einer Vollversammlung der Kardinäle in einer auf lateinisch gehaltenen Rede.
Papst-Rücktritt: Vollkommen überraschend
Benedikt kündigte in der Rede in Vatikanstadt vollkommen überraschend an, dass er sein Amt am 28. Februar niederlegen will. Es ist das erste Mal seit Jahrhunderten, dass ein Papst von seinem Amt zurücktritt. In einem Buch hatte das katholische Kirchenoberhaupt geschrieben, es sei für einen Papst "eine Pflicht" zurückzutreten, wenn er seine Ämter nicht mehr bewältigen könne.
Sein Arzt habe dem Papst geraten, keine transatlantische Reisen mehr zu unternehmen, sagte Papst-Bruder Georg Ratzinger. Auch das Gehen bereite seinem Bruder zunehmend Schwierigkeiten. Der Papst ermüde rascher, sagte sein Bruder Georg weiter. Der 89-Jährige nannte den Rücktritt seines Bruders vom Amt des katholischen Kirchenoberhauptes einen "natürlichen Vorgang".
Papst-Bruder Georg: "Ich war eingeweiht"
"Mein Bruder wünscht sich im Alter mehr Ruhe." Georg Ratzinger sagte weiter: "Ich war eingeweiht." Er räumte ein, seit Monaten von den Rücktrittsplänen des Papstes gewusst zu haben. Georg Ratzinger, wie sein Bruder katholischer Priester, war drei Jahrzehnte lang Domkapellmeister in Regensburg und damit Leiter der weltberühmten Regensburger Domspatzen.
Letzter Papst-Rücktritt im Jahr 1294
Zuletzt war ein Papst im Jahr 1294 zurückgetreten. Coelestin V. hatte sein Amt aus Gewissensgründen abgegeben. Er war fünf Monate und fünf Tage im Amt. Außerdem hatte Gregor XII. im Jahr 1415 während des abendländischen Schismas abgedankt.
"Muss sich mit Intrigen rumschlagen"
Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. ist für seinen langjährigen Kollegen und Freund Max Seckler ein Zeichen der Größe des Kirchenoberhaupts. "Er stärkt damit die Auffassung, dass ein Papst aufhören soll, wenn es ihm die Gesundheit gebietet", sagte der Tübinger Theologe am Montag der Nachrichtenagentur dpa. "Er hat sehr gelitten unter manchen Dingen, die dieses Amt mit sich bringt", fügte der 85-Jährige hinzu. "Man kann sich schwer vorstellen, welche Intrigen es da in Rom gibt, mit denen er sich rumschlagen muss. Das hat ihn sehr belastet, weil er ja ein Theologe ist und ein edler Mensch."
Die Bundesregierung hat bewegt und mit Respekt auf die Ankündigung von Papst Benedikt XVI. reagiert, sein Pontifikat am 28. Februar abzugeben. "Die Bundesregierung hat den allerhöchsten Respekt für den Heiligen Vater, für seine Leistung, für seine Lebensleitung für die katholische Kirche", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. (afp, dpa, AZ)
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