Papst Franziskus findet Kinder schlagen in Ordnung
Papst Franziskus rechtfertigte in einer Audienz das Schlagen von Kindern. Mit dieser Aussage hat der Papst für viel Aufregung gesorgt.
Ist es in Ordnung, Kinder zu Erziehungszwecken zu schlagen? Geht es nach dem katholischen Kirchenoberhaupt Papst Franziskus, ist diese Strafe durchaus legitim. Diese Aussage sorgte nicht nur unter Kinderrechtsexperten zu Empörung und Unverständnis. Auch im Netz erntete Franziskus viel Kritik für die doch sehr gewagte Äußerung.
Bei seiner Generalaudienz am Mittwoch berichtete der Papst von einem Treffen mit einem Vater. Der soll gesagt haben: "Ich muss meine Kinder manchmal ein bisschen hauen, aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu erniedrigen". "Wie schön", fuhr der Papst fort. "Er kennt den Sinn der Würde, er muss bestrafen, er macht es aber gerecht und geht dann weiter."
Familienministerium: Kinder haben das Recht auf gewaltfreie Erziehung
Bei Kinderrechtsexperten stößt Franziskus Aussage auf Unverständnis. Es sei klar, dass es kein würdevolles Schlagen gibt, sagte eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums in Berlin. "Jegliche Gewalt gegen Kinder ist vollkommen inakzeptabel." In Deutschland gelte das Bürgerliche Gesetzbuch, in dem das Recht von Kindern auf gewaltfreie Erziehung festgeschrieben sei. Die Vizepräsidentin des Bundestages, Claudia Roth, kritisierte die Worte ebenfalls. "Die Äußerung des Papstes zeigt, dass trotz seiner vielen guten Ansätze weiter ein eher mittelalterliches Denken in großen Teilen der Katholischen Kirche vorherrscht", sagte sie der Zeitung Die Welt.
Auch der Kinderschutzbund hat nun reagiert: "Wir finden es sehr schade, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche das Schlagen von Kindern als Strafe erlaubt", sagte die Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes, Paula Honkanen-Schoberth. Ob ein Klaps auf den Po oder eine Ohrfeige - jegliche Form des Schlagens entwürdige und demütige die Kinder. Zwar gingen Eltern unter Stress manchmal die Nerven durch und sie verpassten den Kindern eine Ohrfeige. "Aber man soll so etwas nicht gesellschaftsfähig machen und es ausdrücklich erlauben."
Vatikan reagiert auf Entrüstung nach umstrittener Papst-Äußerung
Papst-Sprecher Federico Lombardi reagierte auf die Entrüstung. "Der Papst hat nicht dazu eingeladen, Kinder zu schlagen", erklärte er der Deutschen Presse-Agentur. Vielmehr habe Franziskus über die Verantwortung der Eltern gesprochen, ihre Kinder mit Liebe und Respekt auf den richtigen Weg zu bringen und ihre Würde zu bewahren.
Bei der Audienz in Rom hatte Franziskus vor allem betonte, wie wichtig ein präsenter Vater bei der Kindererziehung sei. Ein guter Vater sei geduldig und könne vergeben. Zu viel Kontrolle bedeute, "die Kinder nicht wachsen zu lassen".
Entrüstung: Ist für Papst Franziskus das Schlagen von Kindern in Ordnung?
Im Internet braute sich ein sogenannter Shitstorm zusammen. "Völlig daneben: Ein "Klaps" für Kinder sei in Ordnung, so der #Papst.", twitterte die Grünen-Chefin Simone Peter. "Alltägliche Gewalt gegen Kinder darf so nicht verharmlost werden!" Anderer Nutzer auf Twitter schrieben "Wer Kinder schlägt ist armselig" oder "Ganz so modern ist er (der Papst) doch nicht."
Franziskus hat schon öfters mit seinen spontanen Aussagen Aufsehen erregt. Erst vor kurzem hatte er mit der Bemerkung, Katholiken sollten sich nicht wie "Karnickel" vermehren, einerseits viele Lacher auf seiner Seite gehabt, andererseits aber auch die Kritik kinderreicher Familien auf sich gezogen. dpa/AZ
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