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Porträt
17.09.2019

Reinhold Messner: Ein legendärer, charmanter Wüterich wird heute 75

Der ehemalige Extrembergsteiger Reinhold Messner feiert am Dienstag seinen 75. Geburtstag.
Foto: Expa/Johann Groder/APA, dpa

Auf den höchsten Gipfeln der Welt war Reinhold Messner ein Pionier. Später wurde er Politiker. Und mit seinen 75 Jahren erfindet er sich immer noch ständig neu.

Charmant kann er sein und großzügig. Auf Schloss Juval etwa im schönen Vinschgau, wo er schon mal für ein paar Auserwählte die Türen seiner Privatwohnung öffnet und zeigt, wie die Familie lebt – nämlich nicht viel anders als die Südtiroler Nachbarn, nur umgeben von viel Kunst aus dem Himalaja. Bei einem Glas Rotwein beim urigen Schlosswirt taut er dann so richtig auf, kann herzhaft lachen über harmlose Witzchen und sich freuen, wenn alle zufrieden sind. Dann wird gern noch eine weitere Flasche Wein geöffnet und gemeinsam gezecht und geplaudert.

Reinhold Messner, der freundliche Gastgeber

Schloss Juval ist nicht nur Messners Wohnsitz, sondern gleichzeitig auch einer von sechs Standorten seines Museumsprojekts, das als „Messner Mountain Museen“ vermarktet wird. Die Grundfesten des Schlosses stammen aus dem Mittelalter, es thront auf etwa 1000 Meter Höhe über dem Eingang zum Schnalstal. Messner kaufte die baufällige Burg 1983 und sanierte sie aufwendig; seit 1995 ist sie für die Öffentlichkeit zugänglich – natürlich mit Ausnahme der Wohnung. Heute ist sie ein Schmuckstück und ein Vielfaches des Preises wert, den er einst bezahlt hat.

Wie ein Bauer fühlt sich der Besitzer von mehreren Bergbauernhöfen und einem Weingut, wenn er seine Yaks in Sulden auf die Hochweide führt. Da ist nichts zu spüren von Starallüren oder Launen. Da scheint Messner eins mit der Natur. Die Idee der Selbstversorgung ist ihm wichtig – fürs Alter womöglich. Aber vielleicht ist es auch die Erinnerung an die Kindheit, als sein Vater nebenher eine Hühnerfarm betrieb, um die neun Kinder satt zu kriegen. Reinhold Messner weiß, was Verzichten heißt. Auch von seinen Expeditionen.

Reinhold Messner, der Naturmensch

Vielleicht liebt er es deshalb auch, zu genießen und andere am Genuss teilhaben zu lassen. Bei einem kleinen Gastmahl auf Schloss Sigmunds- kron bei Bozen, dem Herzstück seiner Museen, schneidet er den Speck in dünne Stifte, „So hat’s der Vater immer gemacht“, ehe er ihn herumreicht, und bricht das harte, nach einem nepalesischen Rezept gebackene Brot. Die Stimmung ist gelöst, der Gastgeber beschwingt. So mag er es.

Ganz anders aber kann er sein, wenn Fragen kommen, die er nicht mag. Oder wenn Leute auftauchen, die ihn einmal angegangen sind. Dann kann er wüten, herumschreien oder in eisige Ablehnung verfallen. Das kann so weit gehen, dass er eine Veranstaltung zu sprengen droht.

Ein Wohnsitz für eine Legende: Reinhold Messner und sein Schloss Juval, das er mit viel Mühe und Aufwand saniert hat, im Jahr 1986.
Foto: Rolf Hayo, Imago Images

Reinhold Messner, der Unberechenbare

Trotz aller Strapazen, denen er sich bei seinen Abenteuern unterzogen hat, sieht man ihm die 75 Jahre, die er an diesem Dienstag vollendet haben wird, nicht an. Ja, der immer noch dichte Haarschopf ist grauer geworden, ebenso wie der Bart, die Falten in dem gebräunten Gesicht sind tiefer geworden. Und der Südtiroler wirkt altersmilde. „Wir sind alle älter, als wir meinen“, räumte er einmal ein, „Ich bin ungeschickter geworden mit den Jahren, die Ausdauer hat abgenommen, ich leide mehr.“ „No country for old men“, sage der Sohn, wenn der Vater sich dahin wage, wo es für ihn gefährlich werden könnte. Und es war so oft so verdammt gefährlich für ihn.

Das Jahr 1978. Unmöglich, haben die Ärzte vor dieser Wahnsinnstour gesagt. Aber unmöglich ist ein Wort, mit dem Reinhold Messner nichts anfangen kann, vor allem, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Also missachten er und Peter Habeler im Mai jenes Jahres all die warnenden Stimmen und besteigen als erste Menschen den Mount Everest ohne die Verwendung von zusätzlichem Sauerstoff. Es ist ein Meilenstein der Alpingeschichte und macht Messner endgültig zu einer weltbekannten Figur.

Er, dieser Pionier, Visionär und Revolutionär des Bergsteigens, hat den Olymp erklommen. Und wenn gerade von einer seiner größten Taten die Rede war, dann muss diese gleich hinzugefügt werden: Er, dieser Grenzgänger, der der Gefahr nie aus dem Weg gegangen ist, der mehrmals dem Tod näher als dem Leben war, wird nun also 75. Was wiederum heißt, dass er bei all diesen waghalsigen Abenteuern am Leben geblieben ist.

Alle Grausamkeit des Alpinismus erlebt Messner früh und äußerst schmerzhaft. Seinen Ruf erarbeitet er sich in den 1960er Jahren gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Günther – durch schwierige Erstbegehungen in den Alpen. Gemeinsam mit ihm bricht er 1970 zu seinem ersten 8000er, dem Nanga Parbat, auf. Die Mutter trägt ihm auf, auf den jüngeren Bruder aufzupassen.

Tragödie am Nanga Parbat verfolgt Messner ein Leben lang

Als Messner Jahre später davon erzählt, ist seine Betroffenheit immer noch mit Händen zu greifen. Die Tragödie am Berg wird ihn ein Leben lang beschäftigen. Alles hätte so einfach sein können: Am 27. Juni 1970 steht Reinhold Messner gemeinsam mit seinem Bruder Günther auf dem Gipfel des Nanga Parbat. Sie haben als Erste eine der höchsten und schwierigsten Steilwände der Erde durchstiegen. Aber der Preis dafür ist hoch, zu hoch.

Günther Messner zeigt akute Symptome der Höhenkrankheit, seine Kräfte schwinden rapide. Die Brüder sind langsam, müssen ein Notbiwak aufschlagen, dann eine andere, einfachere Abstiegsroute wählen. Und dann ist der Jüngere irgendwann verschwunden. Vergeblich sucht ihn der Ältere. Nur wie durch ein Wunder überlebt Reinhold Messner, wird mehr tot als lebendig von Einheimischen aufgefunden. Das Schlimmste steht ihm allerdings noch bevor: zu Hause der Mutter zu sagen, was geschehen ist.

Der Tod des geliebten Bruders und Kletterkameraden wird für Reinhold Messner zum Trauma, auch noch, als das ewige Eis die Leiche Günthers 2005 freigibt. Jahre später sagt er rückblickend: „Mir wurde vorgeworfen, ich hätte den Bruder geopfert. Das ist passiert, und ich konnte am Ende nichts daran ändern, so schrecklich es bleibt. Ja, ich habe weitergemacht, das darf man mir vorwerfen. Aber die Berge sind nun mal meine Leidenschaft. Hätte ich aufgehört, hätte es meinen Bruder auch nicht mehr lebendig gemacht.“ Einen der Schuhe Günthers hat er wie eine Reliquie in einem seiner Museen, auf Schloss Sigmundskron, ausgestellt.

Reinhold Messner erfindet sich neu

Nach der Katastrophe am Nanga Parbat muss sich Messner als Bergsteiger neu erfinden. Oben in der Todeszone des Berges sind ihm sechs Zehen erfroren. Klettern ist nicht mehr möglich, also ändert der Südtiroler sein Profil. Aus dem passionierten Felskletterer wird ein Höhenbergsteiger, nicht nur irgendeiner, sondern die Legende Messner: der erste Mensch auf dem Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff, Jahre später der erste Mensch auf der Welt, der alle 14 Achttausender bestiegen hat. Über ihn berichten nicht mehr Klettermagazine, sondern die Tagesschau.

Gleichzeitig erfindet Reinhold Messner bei all dem auch noch den Typus des Profibergsteigers mit. Vermarktet sich in Vorträgen, schreibt Bücher, wird die öffentliche Figur des Bergsteigens. In Journalistenkreisen genauso beliebt wie gefürchtet, weil keiner mit so großer Lust und Ausdauer polarisiert wie er. Der Mann kann sich leidenschaftlich aufregen, hält nie mit seiner Meinung zurück und hat zu fast allem auch noch etwas zu sagen.

Messner durchquert die großen Wüsten- und Eisregionen der Erde. Er wird Schlossherr, Politiker, Biobauer und eben Museumsgründer. Ständig erfindet er sich in seinem Leben neu.

Legendär ist nicht nur die Liste seiner Erfolge, sondern auch seine Streitlust, seine Sturheit und sein aufbrausendes Temperament. Journalisten, die ihm unpassend erscheinende Fragen stellten, drohte er schon mal an, sie samt Auto die Berge runterzuschmeißen. Auf vielen seiner großen Expeditionen auf die Gipfel und in die Wüstenregionen bricht hinterher erst einmal Streit aus. Mit Peter Habeler, mit dem er sich wieder versöhnt hat, mit Arved Fuchs und anderen mehr.

Und ja, er selbst ist streitbar. Gleichzeitig verschafft es aber auch Schlagzeilen, sich mit ihm anzulegen.

Seinen 75. Geburtstag will Reinhold Messner klein feiern

Doch der Mann, der selbst die „Schrecken des Eises und der Finsternis“ durchlebte und durchlitt, hat nicht nur Feinde. Christoph Ransmayr, der Autor des gleichnamigen Buches, ist ein Seelenverwandter. Der Lichtkünstler Gerd Hof ließ für Messner Berge aus Licht in den Himmel wachsen. Auch Sänger Reinhard Mey gehört zu seinen Freunden.

Mit Halbheiten hat sich Messner nie zufriedengegeben. Auch nicht bei seinem Museumsprojekt, seinem „15. Achttausender“, mit dem er nach eigenen Worten „Luftschlösser real“ machte. Sechs Orte also umfasst das ehrgeizige Projekt, das über die Südtiroler Landesgrenzen hinausreicht. Sechs Orte, die sich den unterschiedlichen Aspekten des Lebens in den Bergen widmen. Tochter Magdalena wird die Regie über alle Messner Mountain Museen übernehmen, während der Vater sich neuen Projekten widmen will: filmen vielleicht, der neuen Freundin oder doch dem Leben in einer Höhle. Auch davon hat der alternde Guru der Berge schon geträumt.

Und nun 75. Er sagt, er gehe mit dem Älterwerden „sehr locker um. Ich mache das, was ich heute gut machen kann.“ Auch Bergtouren gehören noch regelmäßig dazu. Seinen Geburtstag will er eher klein feiern. „Ich feiere normalerweise nur alle zehn Jahre.“ Es gebe aber eine Einladung von außen.

Vier Kinder von zwei Frauen hat Reinhold Messner, zwei Mal war er verheiratet. Es ist noch nicht lange her, dass ihn die Mutter von drei seiner Kinder verlassen hat. Für den Mann, dem „die Familie heilig ist“, ein schwerer Schlag. Aber der Herr von Schloss Juval blieb nicht lange einsam. Seine neue, junge Freundin sei sein „Resonanzboden“, lobte er unlängst.

Reinhold Messner - der selbst ernannte Grenzgänger

Aufgewachsen ist der selbst ernannte Grenzgänger in dörflicher Enge im Villnößtal in einer großen Familie. Der Vater, ein Lehrer, war streng, der Sohn lehnte sich gegen die rigide dörfliche Moral auf und floh in die Berge. Sie wurden zu seiner Leidenschaft und zu seinem Schicksal. „Mir ging es um starke Erfahrungen in einem archaischen Raum“, sagte er einmal. Und: ,Den wahren Gipfel erreicht man nie.‘ Das hat der deutsche Alpinist Reinhard Karl gesagt. Es ist seine Anerkennung der Menschlichkeit. Wir sind nicht perfekt. Ich bin schon zufrieden, nahe an die Perfektion heranzukommen. Aber ja, ich brauche eine Herausforderung – immer noch.“

Für den Mann, der wie kaum ein anderer an die eigenen Grenzen ging, der bergeweise Bücher verfasst hat, der sich in seiner Heimat viele Feinde gemacht hat und bis heute in aller Welt Freunde hat, könnte das Alter wirklich ein Desaster sein. Doch Messner ist zuversichtlich, dass er auch diese Herausforderung meistern wird – wie so vieles in seinem Leben.

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