
Kritik zum Münster-Tatort gestern: "Humor mit der Brechstange"

Der Münster-Tatort gestern wurde unter Corona-Bedingungen gedreht. An Klamauk mangelt es trotzdem nicht - wenngleich der nicht jeden überzeugt. Die Kritik zu "Es lebe der König!".
Der Münster-Tatort gehört nach wie vor zu den beliebtesten Krimis der Reihe, stets mit Top-Einschaltquoten. Sieht man sich jedoch die Kritik auf die letzten Fälle an, ist die oft auch ziemlich durchwachsen. Den Beifall gibt es nicht mehr automatisch, wenn Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) ermitteln. "Es lebe der König!" ist da keine Ausnahme, das wird beim Blick in die Pressestimmen deutlich.
Nachdem "Limbus" vergangenen Monat etwas aus der Reihe getanzt hatte, war der Tatort gestern wieder ganz klassisch Münster: Viel Klamauk, wenig Krimi - und eine kreative Kulisse. Die Leiche trug eine Ritterrüstung und trieb im Wassergraben des Mittelalterschlosses "Haus Lüdecke" in Münster. Und damit landete erstmals ein Toter in Kettenhemd und Rüstung auf dem Seziertisch von Professor Boerne.
Kritik zum Münster-Tatort gestern: Thiel und Boerne kaspern sich durchs Mittelalter
Im Tatort aus Münster, "Es lebe der König", kaspern sich Thiel und Boerne durchs Mittelalter. Frankfurter Allgemeine Zeitung
Diese Münster-Folge wurde als eine der ersten Corona-"Tatorte" nach dem ersten Lockdown unter strengen Hygienebedingungen gedreht – vielleicht wirkt das Spektakel über die blutrünstigen Wiedertäufer-Zeiten deshalb so aseptisch. Der Spiegel
Geschichtskurs gepaart mit Klamauk. Stern
Man kann fein Glühwein trinken derweil, Baumkugeln abstauben oder Geschenke einpacken. Hat man das schon mal hinter sich. Und sich vom Weihnachtsmann mehr Münsteraner Fälle wünschen wie "Limbus" vor fünf Wochen, kann man auch. Welt

Bewertung: Spannend ist "Tatort: Es lebe der König!" nicht
In Sachen Humor wird leider immer häufiger mit der Brechstange gearbeitet, auch wenn einige Scharmützel zwischen Boerne und Thiel beispielsweise über die Verschiedenartigkeit von Bartmoden und den Unterschied zwischen Hybris und polizeilichen Ermittlungsmethoden nach wie vor amüsant ausfallen. Tagesspiegel
Gemütvoll war der Tatort aus Münster immer, doch spannend ist die neue Folge "Es lebe der König!" nicht. (...) Immerhin: Kommissar Thiel und Professor Boerne haben viel Zeit für ihre Max-und-Moritz-Sketche. RedaktionsNetzwerk Deutschland
Die Ermittler aus Münster wirken gegenüber der Familie des Toten ziemlich normal - was ja schon was heißen will. Süddeutsche Zeitung
Tatort Kritik: Thiel und Boerne wühlen tief in der Flachwitzkiste
Der Fall ist, anders geht es in Münster gar nicht, ein heiterer Spass, verpackt in ein brutales Kapitel der Stadtgeschichte. Neue Zürcher Zeitung
Nur einen Monat nach dem für Münsteraner Verhältnisse überraschend vielschichtigen "Limbus" kehren die Westfalen in bekannte Gefilde zurück - und wühlen dabei so tief in der Flachwitzkiste, dass sogar eingefleischte Traditionalisten ihre Mühe mit diesem Tatort haben dürften. ntv
Nach der staunenswerten Folge "Limbus" folgt am Sonntag nur wenige Wochen später "Es lebe der König!", ein feiner, nicht ganz so komplizierter Spaß, hurtig, aber nicht flüchtig abgedreht im Sommer unter Corona-Bedingungen. Frankfurter Rundschau

Kritik und Pressestimmen zu den letzten Tatort-Folgen am Sonntag
- Kritik zum Jubiläums-Tatort "In der Familie": "Stark, groß, episch"
- Kritik zum Wiesbaden-Tatort "Die Ferien des Monsieur Murot": "Große Tukur-Show"
- Kritik zum Dresden-Tatort "Parasomnia": "Herausragender Grusel-Krimi"
- Kritik zum Münster-Tatort "Limbus": Fantasy-Krimi"
- Kritik zum Stuttgart-Tatort "Der Welten Lohn": "Halbwegs unterhaltsam"
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Die Diskussion ist geschlossen.
Das ganze war mehr Kasperl Theater als Krimi?