Pressestimmen zum Tatort: "Fast zu viel von allem"
Ganz anders als ihre Vorgänger präsentierten sich die neuen Ermittler im Berliner Tatort am Sonntagabend. Vor allem näher an der Stadt Berlin. Die Presse jubelt - aber nicht nur.
Beim Tatort am Sonntag debütierten Meret Becker und Mark Waschke als neues Berliner Ermittlerduo Nina Rubin und Robert Karow - und setzten sich mit ihrem Fall aus der Hauptstadt ganz klar vom vorigen Ermittlerduo Stark und Ritter ab. Hier die Pressestimmen zum ARD-Krimi.
n-tv.de: "Weil "Das Muli" in jeder Sekunde beweisen will, wie hart Berlin wirklich ist, erreicht es das genaue Gegenteil: Trotz rasanter Schnitte und einer stattlichen Anzahl parallel verlaufender Erzählstränge dürfte es den meisten Zuschauern ziemlich schwer fallen, den stinkenden Hauptstadtsumpf aus Mord, Drogen und Korruption so richtig ernstzunehmen."
welt.de: "Nina Rubin und Robert Karow kommen aus einer anderen Fernsehwelt. Endlich aus der richtigen. Aus der Schule des Rostocker "Polizeirufs" und des Dortmunder "Tatorts". Stefan Kolditz ("Unsere Mütter, unsere Väter") hat sie erfunden. Die Gegenwart ist endlich in Berlin angekommen. Und Berlin im "Tatort". Rubin und Karow streunen in ihm herum. In der Stadt, in ihrem Leben, in ihren Fällen."
Kölner Stadtanzeiger: "Viel Blut und einige sehr unappetitliche Szenen muten Regisseur Stephan Wagner und Kameramann Thomas Benesch den Zuschauern zu. Ausgeweidete Leichen und abgetrennte Körperteile sind nichts für schwache Nerven. Überhaupt ist das neue Berliner Duo nicht gerade ein Garant für gute Laune."
BZ Berlin: "Der Film ist zu keinem Zeitpunkt auch nur einen Hauch langweilig, die Geschichte hat Tempo. Toll besetzt auch die Rolle des Bösewichts: Kida Ramadan als Drogen-Boss, der sich um die Sicherheit seiner eigenen Familie sorgen muss, macht seine Sache perfekt. Fazit: Jetzt schon auf den zweiten “Tatort” mit Meret Becker und Mark Waschke freuen."
FAZ.net: Das Ergebnis ist durchaus sehenswert geworden, aber eben auch kein Geniestreich. Es wurden einfach viele bekannte und erwartbare Elemente gut kombiniert. Da ist man als „Tatort“-Konsument bereits zufrieden. Und vielleicht schaffen es die beiden Neuen ja, sich jenseits der "Arschloch und Partner"-Nummer noch ein wenig mehr Individualität zu erspielen."
meedia.de: "Obwohl “Das Muli” an einigen Stellen zu überladen ist und die Geschichte zu viele Stränge erzählen will – was ihr nicht immer ganz glückt –, ist der neue “Tatort” aus Berlin ein guter Krimi und kann mit Wagners “Gegen den Kopf” durchaus mithalten. Veredelt wird er vor allem durch den Hauptdarsteller Berlin."
stern.de: "Fast hat der Krimi zu viel von allem: zu viel Blut, zu viele Schnitte, zu viele Kinderschicksale. Die neuen Namen, die zahlreichen persönlichen Verstrickungen und privaten Baustellen legen das neue Berliner Team in ihrem ersten Fall leider noch etwas lahm. Trotzdem ist die Prämisse vielversprechend und Berlin fühlt sich echt an - viel echter als bei den Vorgängern Dominic Raacke und Boris Aljinovic. Wenn wir Rubin und Karow noch etwas besser kennenlernen, könnte es eine neue große "Tatort"-Liebe werden."
Stuttgarter Zeitung: "Dicht, spannend, atmosphärisch – aber ebenso sind es die Leerstellen, die an diesem Auftakt fesseln. Was hat Karow mit dem Drogenkartell, was mit dem Tod seines Kollegen zu tun? Während manche Kritiker die einst von ihnen gerühmte horizontale Erzählweise ja wieder schmähen: hier macht sie unbedingt Lust auf mehr!"
Sueddeutsche.de: "Rubin und Karow sind nicht verrückt, sie sind verloren. Aber Meret Becker ist sehr toll, sensibel und rotzig, und Mark Waschke schaut aus traurigen Eiswürfelaugen auf sein Berlin. Ein sehenswertes neues Team, und die Bestätigung eines Trends: Während im öffentlich-rechtlichen Showfernsehen demnächst Eier ausgebrütet werden, überwindet der Tatort öfter mal die tatorttypische Bräsigkeit."
T-Online.de: "Mit der schnellen, dicht inszenierten und gut durchdachten Story haben die "Tatort"-Macher bei "Das Muli" alles richtig gemacht. Ob Tempo und innovative Inszenierung auch beim nächsten Fall beibehalten werden können, bleibt abzuwarten. Die Feuerprobe haben die Berliner jedenfalls glänzend bestanden." AZ/zian
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