James Bond: Mein Name ist Werbung, Schleichwerbung
Mit James Bond verbinden viele Aston Martin, Martini oder Omega. Das ist reines Marketing - und ein riesiger Wirtschaftszweig. James Bond wird verkauft - für Markenplatzierungen.
Er zählt als eine der größten - man möge den Ausdruck bitte entschuldigen - "Filmhuren" der Welt: James Bond. Der Geheimagent im Auftrag ihrer britischen Majestät verkauft sich und seinen Erfolg - für Geld. In kaum einem anderen Kinofilm werden so viele Marken präsentiert wie in denen von 007. Der neu angelaufene Film "Skyfall" gleicht einem riesigen Werbeclip. Sein Vorgänger, der Film "Ein Quantum Trost" bekam wegen der Schleichwerbung den "Film Whore Award" verliehen.
James Bond, der Mann im Aston Martin
Schon im Trailer zum aktuellen Bond "Skyfall" erkennen findige Kinobesucher drei Autos über die Leinwand rasen: einen Land Rover Defender Double Cab, einen Jaguar XJ und einen Range Rover. Die anderen Markenprodukte: schier unzählbar.
Auch sonst wird der berühmte Name mittlerweile mit bestimmten Marken verbunden: Von welchem Designer stammt sein perfekt sitzender Anzug? Tom Ford. Womit schießt er? Mit einer Walther. Was trinkt er? Martini - oder, seit "Ein Quantum Trost" auch Heineken Bier. Das hat den Produzenten viel Kritik eingebracht. Doch die Markenplatzierung, das sogenannte Product Placement der Bier-Marke spülte nicht nur viel Geld in die Kassen, sondern steht auch metaphorisch für das neue Image von Bond, der von dem kernigen Engländer Daniel Craig gespielt wird.
Product Placement: Heineken zahlte 45 Millionen Dollar
Fortan war Bond nicht mehr nur der eloquente Gentleman, der seinen Martini nur geschüttelt, nicht gerührt trinkt, sondern auch ein harter Kerl. Einer, der einen Dreitagebart trägt, sich schmutzig macht und schmutzige Wörter in den Mund nimmt. Einer, der nach Kämpfen blutet. Ein Mann, der Bier trinkt. Heineken Bier. Und das lässt sich die Marke einiges kosten: Heineken hat angeblich 45 Millionen Dollar für dieses Product Placement bezahlt.
James Bond ist ein Mann, der auch nur eine Uhrenmarke trägt: Omega. Auffällig? Und ob. Gewollt? Oh ja: Im James-Bond-Film "Ein Quantum Trost" dreht sich sogar das erste Gespräch zwischen dem Agenten und seinem späteren Bondgirl Vesper, gespielt von Eva Green, um die Uhrenmarke. "Rolex?", fragt sie ihn mit Blick auf seine teure Uhr. Er antwortet lässig: "Omega." Sie daraufhin schmachtend: "Wunderschön." Schleichwerbung kann wohl kaum weniger subtil sein - und das soll sie bei Bond auch gar nicht. Denn was Bond und seine Girls tragen, ist cool, teuer und begehrenswert.
Die Liste der Marken, mit denen sich James Bond umgibt, ist lang: Von A wie Aston Martin über G wie Gordon's Gin, S wie Sony bis Y wie Yamaha. Die 24 James-Bond-Filme gelten als das erfolgreichste Beispiel von Product Placement im Filmgeschäft. Für die Marken und die Produktionsfirmen eine klassische Win-Win-Situation: Wie könnte man besser ein neues Automodell bewerben, als einen Kinoheld damit über die Leinwand fahren zu lassen? "Das ist mittlerweile ein riesiges Geschäft geworden", sagt Johannes Schultz, der lange Jahre bei BMW für dieses Product Placement verantwortlich war, über konkrete Zahlen aber nicht sprechen möchte.
"Für die Autohersteller ist die Präsenz im Film eine perfekte Ergänzung zur klassischen Werbung", sagt der ehemalige BMW-Manager, der auch James Bond in die damals neuen Roadster Z4 und Z8 gebracht hat. "Man erreicht ein ganz anderes Publikum, kann neue Autos im besten Fall noch vor dem Verkaufsstart bekanntmachen und sich mit dem Ruhm der Stars schmücken", so Schultz. Je berühmter der Film und seine Hauptfigur, desto größer sei die Wirkung.
Die Figur des britischen Geheimagenten James Bond ist einer der wichtigsten PS-Protagonisten im Kino. Er hat mit die meisten Zuschauer und fährt jetzt schon im 50. Jahr über die Leinwand. Seit seinem dritten Film "Goldfinger" aus dem Jahr 1964 ist er Aston-Martin-Fahrer und hat den eigentlich exotischen DB5 zu einem berühmten Auto gemacht.
"Film Whore Award" für "Ein Quantum Trost"
Um nochmal zur "Filmhure" zu kommen: Den Award gewann der Film "Ein Quantum Trost" in der Kategorie "The Perfect Fit Award", weil die Marke Aston Martin so gut zu James Bond passt - oder war es andersrum? Wer war zuerst da? Diese Frage kann vermutlich nicht einmal mehr James Bond selbst beantworten.
Der Aston Martin DB5 taucht im neuen James-Bond-Film "Skyfall" übrigens zum sechsten Mal auf. Neben dem Tom-Ford-Anzug, der Omega-Uhr und ... ach, Kinofans sehen es ja.
Welche Product Placements in den beiden Filmen "Ein Quantum Trost" und "Casino Royale" zu sehen waren, gibt es zusammengefasst in diesem Video. mit dpa
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