Mutmaßlicher Kindermörder Silvio S. als "Muttersöhnchen" beschrieben
Der mutmaßliche Mörder Silvio S. steht vor Gericht. Am Dienstag sagte ein Bekannter aus, wie er ihn wahrgenommen hat. Eine Nachbarin gab an, er habe viel Kontakt zu Kindern gehabt.
Der mutmaßliche Kindermörder Silvio S. ist dem Freund seiner Schwester zufolge immer ein "Muttersöhnchen" gewesen. "In diesem Alter sollte man wissen, was man will, und weiter sein, so familienmäßig", sagte der Zeuge am Dienstag beim Landgericht Potsdam über den 33-Jährigen. Bei den wenigen Treffen, zu denen er S. gesehen habe, sei er sehr still gewesen.
Bekannter von Silvio S.: "Ich war sprachlos"
Der Angeklagte habe immer getan, was seine Mutter ihm angeordnet habe, sagte der 24-Jährige. Im Umgang mit Kindern habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Keiner in der Familie habe vermutet, dass Silvio in die Fälle der vermissten Jungen Elias (6) und Mohamed (4) verwickelt gewesen sei. "Ich war sprachlos. Seine Schwester auch." Dem Angeklagten wird vorgeworfen, 2015 nacheinander die beiden Kinder entführt und umgebracht zu haben. Mutmaßlicher Kindermörder Silvio S.: Nachbar macht sich Vorwürfe
Nach den Worten eines Ex-Freundes (36) der Schwester von S. war der Angeklagte schüchtern, konnte aber mit Kindern gut umgehen. "Bei Dorffesten sind sie auf ihn zugegangen. Er hat mit ihnen gespielt. Kinder liegen ihm." Er vermute, dass auch fremde Kinder schnell Zutrauen zu S. fassen könnten.
Dass Silvio S. viel Kontakt zu kleinen Kindern hatte, bestätigte auch eine Aussage einer früheren Nachbarin. Er hat demnach in seinem Bekanntenkreis häufiger mit kleinen Mädchen und Jungen gespielt oder auf sie aufgepasst. "Silvio hat uns viel geholfen", sagte sie vor Gericht.
Ein Nachbarsmädchen soll für Silvio S. kindlich geschwärmt haben
"Er hat auch mit den Kindern gespielt, wenn man mal weg musste", fuhr die Erntehelferin (59) fort. Nie habe es Probleme gegeben, das Miteinander sei "bombig" gewesen. "Die haben sich gut verstanden."
Eine langjährige gute Bekannte von Silvio S. berichtete, dass ein kleines Nachbarsmädchen sogar für ihn kindlich geschwärmt habe, als sie acht oder neun und der Angeklagte Mitte 20 gewesen sei. "Sie haben herumgeschäkert und Händchen gehalten. Später erzählte mir Celine, dass sie sich geküsst hätten", so die 39-Jährige.
Sie habe das als Hirngespinst abgetan, weil dieses kleine Mädchen sich oft Dinge ausgedacht habe, sagte die Hausfrau weiter. Sie habe keinen Kuss gesehen, nur Händchenhalten. Dabei habe sie sich nichts Böses gedacht. Sie betonte: "Er hat mit meinen Kindern gespielt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Silvio so etwas gemacht haben soll." Er sei eine Vertrauensperson für sie.
Der Dienstag war der dritte Tag des Mordprozesses. Das Verfahren soll bis Ende Juli dauern. dpa
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