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Interview
18.09.2020

Psychotherapeut über Beziehungen: "Wir brauchen intensive Nähe"

Eine Beziehung gelingt, wenn das Verhältnis von Nähe und Abstand stimmt.
Foto: Gerald Wesolowski, stock.adobe.com

Zusammensein schafft ein Gefühl von Sicherheit. Doch es kann Partnern auch zu viel werden, sagt der Berliner Psychotherapeut Wolfgang Krüger.

Herr Krüger, das Verhältnis von Nähe und Distanz ist oft das größte Problem vieler Paare. Warum gibt es da so viel Ärger?

Wolfgang Krüger: Von Kindheit an brauchen wir alle beides. Wir brauchen intensive Nähe, aber auch Momente, in denen wir allein entscheiden und Abstand halten können. Deshalb ist das Lieblingswort von kleinen Kindern auch „Nein“ oder „alleine“. Wir benötigen unser ganzes Leben lang Nähe, weil wir dadurch Sicherheit und Vertrautheit finden. Aber die stärkste Intensität des Lebens, dass ich mich finde, habe ich, wenn ich alleine bin und mich abgrenze. Deshalb brauche ich in der Partnerschaft beides.

Aber?

Krüger: Das Verrückte ist, dass wir meist zu einem anderen Zeitpunkt Nähe haben wollen als der Partner. Das gibt regelmäßig Konflikte. Die Schwierigkeit ist, eine gute Mischung hinzukriegen. Wichtig zu wissen: Ich kann meinen Partner in seiner Gleichung von Nähe und Autonomie nicht grundlegend ändern. Ich muss also einen Partner finden, der in dieser Hinsicht zu mir passt, damit man nicht auf Dauer darüber streitet und Schallplattengespräche führt, die sich immer wiederholen.

Warum tanzen hilft, um herauszufinden, wie der Partner tickt

Wie der andere in Sachen Nähe und Distanz tickt, das weiß man ja am Anfang aber noch nicht.

Krüger: Das wissen Sie nach zwei Sekunden. Zunächst einmal sollten Sie Ihre eigenen Nähebedürfnisse ungefähr kennen. Wir verlieben uns ja instinktiv. 50 Prozent aller Beziehungen beginnen mit der Liebe auf den ersten Blick, 50 Prozent aus einer Freundschaft heraus. Da habe ich es leichter, denn da kenne ich das Nähe-Distanz-Verhalten des anderen gut. Bei der Liebe auf den ersten Blick sieht eine junge Frau in einer Bar einen verwegenen Kerl. Da weiß sie: Das gibt möglicherweise eine erotische Nacht, aber sie weiß auch: Er wird sich danach zwei Tage nicht melden, er wird ihr auch nie in der Küche helfen, und das ist nicht der Vater ihrer Kinder. Daneben sitzt ein schüchterner junger Mann, der sie anlächelt. Da weiß sie: Der wird ihr den Rücken massieren, der wird ihr helfen, der ist verlässlich. Wir müssen nur auf die Gespräche achten. Wenn wir es dann noch nicht begriffen haben, müssen wir mit dem anderen tanzen gehen.

Warum tanzen?

Krüger: Die Art und Weise des anderen, wie führt er, wie lässt er sich führen, wie viele Nähe hat der andere, reagiert der andere auf das, was ich will – das lernt man dann kennen. Wenn ich es dann noch nicht weiß, muss ich den anderen küssen. Da merke ich: Geht der andere auf mich ein? Bringt er was Eigenes ein? Über 60 Prozent der Frauen würden keine Partnerschaft beginnen, wenn das Küssen nicht stimmt.

Wie kommt man denn zu einer Balance zwischen Nähe und Distanz? Muss man da viel reden?

Krüger: An diesem Thema scheitern die meisten Partnerschaften. Wir sprechen zwar über Kinder, Geld, über Ordnung, aber im Hintergrund ist immer die Enttäuschung über zu wenig Nähe und darüber, sich bedrängt zu fühlen. Zunächst einmal muss man Handlungsspielräume finden. Man sollte möglichst gut alleine sein können. Wenn der andere mal die Nähe nicht will, sollte man nicht gekränkt sein oder den anderen zutexten.

Wolfgang Krüger ist Jahrgang 1948 und Psychotherapeut in Berlin.
Foto: Wolfgang Krüger

"Man sollte seine eigenen wunden Punkte kennen"

Ihr Rat?

Krüger: Gut ist, wenn man eigene Lebensprojekte hat. Wenn meine Frau tanzen gehen will, sage ich: Wunderbar, dann kann ich schreiben. Gute Freundschaften sind wichtig. Damit kann man die Partnerschaft von zu großen Erwartungen entlasten. Man sollte in der Lage sein, seine Wünsche nach Nähe auf andere Menschen oder Lebensprojekte zu verschieben. Wenn ich mich etwas zurückziehe, kommt das Gummiband-Prinzip zum Tragen und der Partner kommt von allein auf mich zu. Das fällt vielen am schwersten. Wenn ich Nähe will, muss ich lernen, den anderen in Ruhe zu lassen. Man kann aber auch immer wieder Nähe-Angebote machen, etwa durch Gespräche oder Berührungen. Und: Man sollte seine eigenen wunden Punkte aus der Kindheit kennen, bei denen man irrational reagiert. Wer als Kind entthront wurde, weil ein Bruder geboren wurde, der reagiert überempfindlich, wenn der Partner sich zurückzieht.

Im Corona-Lockdown wurden Paare ja von einem Tag auf den anderen zum Daheimbleiben verdonnert, oft noch mit kleinen Kindern. Das hat viele sehr gestresst.

Krüger: Das war eine erzwungene Nähe. Das war früher ja schon auf Segelbooten schwierig oder auch auf U-Booten. Überall da also, wo ich dem anderen nicht aus dem Wege gehen kann, brennt irgendwann die Luft. 50 Prozent der Paare kamen in der Corona-Krise ganz gut durch, aber Paare mit kleinen Kindern und kleiner Wohnung, da wurde es ganz schwer. Es gibt Paare, die es eher gelernt haben, auch in einem einzigen Raum Abstand zu halten. Den Sommer über lebe ich zum Beispiel mit meiner Frau in einer kleinen Laube in Berlin. Sie malt, ich schreibe. Wir sind jeder in einer anderen Welt und können vollständig abschalten. Das ist sehr entspannend, wenn man es vermag.

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