Regierung will gegen millionenfache Küken-Tötung vorgehen
Jährlich werden angeblich rund 21 Millionen Küken bei lebendigem Leibe zerschreddert. Der Tierschutzbund hat Landwirtschaftsminister Schmidt (CSU) zu einem Verbot aufgefordert.
Gegen das millionenfache Töten männlicher Küken will die Bundesregierung zeitnah vorgehen. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) kündigte in der "Bild"-Zeitung "einen realistischen Zeitplan zum Ausstieg aus der Kükentötung (...) noch vor Ostern" an. In den Jahren 2004 bis 2013 waren nach Erhebungen seines Ministeriums jeweils 40 bis 46,5 Millionen Küken in Brütereien geschlüpft. 21 Millionen dieser Küken wurden sofort getötet, weil sie männlich waren und damit keine Eier legen können, wie das Blatt am Samstag weiter berichtete.
Tierschutzbund fordert sofortiges Verbot des "Kükenmords"
Der Tierschutzbund begrüßte, "dass nun endlich auch auf Bundesebene den Worten die Taten folgen". Man freue sich, dass nun endlich auch auf Bundesebene den Worten die Taten folgen. Minister Schmidt habe immer wieder betont, dass es für den "Kükenmord" keinen vernünftigen Grund gebe. "Da ist es nur konsequent, dass er jetzt handelt und wir können ihn dabei nur bestärken." Ein schrittweiser Ausstieg sei aber nicht genug.
Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder betonte: "Klar muss aber auch sein: Wenn es, wie auch wir meinen, ein so eklatanter Verstoß gegen das Tierschutzgesetz ist, dann darf es nicht darum gehen, Ausstiegsfristen zu verhandeln, dann muss es ein sofortiges Verbot geben. Das erwarten wir als Ankündigung noch vor Ostern."
Männliche Eintagsküken kommen lebendig in den Häcksler
Laut Tierschutzbund werden in Deutschland jährlich etwa 21 Millionen männliche Eintagsküken getötet - weil sie keine Eier legen und nicht zur Mast taugen. Die Tiere würden lebend in eine Art Häcksler mit rotierenden Messern geworfen. Die getöteten Küken werden dann den Angaben zufolge zu Tierkörpermehl verarbeitet und verbrannt. Die wenigen mit Gas getöteten Tiere würden manchmal in Zoos verfüttert.
Auch ein anderes Tierschutz-Thema bleibt im Agrarbereich virulent. Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) forderte ein europaweites Schlachtverbot für trächtige Rinder. Es müsse ausgeschlossen werden, "dass eine Trächtigkeit im Schlachthof übersehen wird und deshalb ein Fötus erst etliche Minuten nach Öffnen des Bauchraumes des geschlachteten Muttertieres grausam durch Sauerstoffmangel stirbt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Angaben der Tierrechtsorganisation Peta ersticken in Deutschland jedes Jahr 180 000 ungeborene Kälber, während die Muttertiere geschlachtet werden. dpa/afp/AZ
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