Ärger wegen Hotel ohne Fenster: „Gefängnis ist dagegen Luxus“
In Hannover gibt es Hotelzimmer ohne Fenster. Die Stadt sorgt sich um die Gesundheit der Gäste - und der Betreiber ist stinksauer.
Das Ganze ist, wie so vieles eben im Leben, Ansichtssache. Oder besser: Aussichtssache. Eigentlich ja sogar: eine aussichtslose Sache. Worum es denn nun geht, fragen Sie sich? Um ein Hotel. Und das, was ihm fehlt. Nämlich Fenster.
Der Reihe nach: In Hannover wurde im vergangenen November das Boxhotel eröffnet. Mit Mini-Zimmern. Mini-Preisen. Und maximalem Zoff. Die Behörden wollten die ganze Sache eigentlich ganz verbieten. Der Hotelchef boxte allerdings die Baugenehmigung vor dem Verwaltungsgericht durch. Die Stadt schob dann aber die Auflage hinterher, dass Hotelgäste in den blickdichten Boxen nur drei Nächte am Stück übernachten dürfen – der Gesundheit wegen.
Hotel ohne Fenster in Hannover: Täglich 1,4 Millionen Liter Frischluft
Der Erfinder des Hotels, Oliver Blume, kann die ganze Aufregung nicht verstehen. 1,4 Millionen Liter Frischluft würden jeden Tag in die Zimmer gepumpt, die Auflagen der Stadt seien absurd, schimpft er. Vielleicht müssen alle Beteiligten einmal tief durchatmen.
Und überhaupt ist es doch so: Klein ist groß im Trend. Es gibt immer mehr Tiny Houses, diese putzigen Holzhäuschen en miniature. Und dann sind da noch die Sleeperoos – kubusförmige Kapseln, die genau da aufgestellt werden können, wo man schon immer mal schlafen wollte: im Wald. Am Strand. Auf der Wiese. Im Museum. Und die Sache hat einen riesengroßen Vorteil: Dort gibt es - Trommelwirbel - ein Fenster.
Ein bisschen wie im Schlafwagen - oder im Knast
Zurück also zum Anfang. Nach Hannover. Zurück zur Fenster-Fehde. Man kann die Zimmerchen mit einem charmanten Schlafwagenabteil im Zug vergleichen - oder mit dem Knast. Ein Gast schreibt jedenfalls in einer Online-Bewertung: „Kein Frühstück, kein Fenster. Gefängnis ist dagegen Luxus.“ Ansichtssache also. Oder eben: Aussichtssache.
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