Rollstuhl mit Ehefrau gegen Auto gestoßen
Ein Student soll seine behinderte Frau in ihrem Rollstuhl gegen ein Auto gestoßen haben.
München (dpa/lby) - Ein 28 Jahre alter Student steht seit Montag wegen einer schweren Gewalttat an seiner behinderten Frau vor dem Münchner Amtsgericht.
Der angehende Volkswirt hat laut Anklage die an einer Form der Multiple Sklerose leidende 26-Jährige am 30. Juli 2008 in ihrem Rollstuhl im Beisein der fünfjährigen Tochter kraftvoll gegen ein herankommendes Zivilfahrzeug der Polizei gestoßen. Der Rollstuhl kippte um, das Opfer fiel heraus und erlitt Prellungen. Der Ehemann wurde sofort festgenommen. Gegen ihn lautet die Anklage auf gefährliche Körperverletzung sowie drei vorsätzliche in den Monaten zuvor verübte Körperverletzungen.
Das Paar war seit April 2003 verheiratet. Während der Schwangerschaft mit dem dritten Kind war die junge Frau im Januar 2007 an Neuromyelitis Optica erkrankt, einer Erscheinungsform der MS.
Sie war seither auf den Rollstuhl angewiesen. Er habe wegen der Behinderung seiner Frau und der Betreuung der drei Kinder sein Studium aufgeben müssen und sei unter enormem Druck gestanden, hat sich der Angeklagte im Ermittlungsverfahren verteidigt. Ihm seien die Nerven durchgegangen.
Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt, den 28-Jährigen aber nur wegen Körperverletzung angeklagt, weil das entgegenkommende Polizeiauto im Schritttempo fuhr und eine Tötungsabsicht daher nicht erkennbar war. Die Frau lebt seither mit den Kindern bei ihren Angehörigen im Ausland.
In zwei Tagen findet der Scheidungstermin statt, die Mutter hat das alleinige Sorgerecht für die Kinder beantragt. Der Strafprozess gegen ihren Mann dauert an.
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