Rückwärts über die Ems: "Spectrum of the Seas" verlässt die Werft
Der riesige Luxuskreuzer "Spectrum of the Seas" wird von Papenburg aus in die Nordsee ausgeliefert. Die Überfahrt der 67 Kilometer dauert mehr als einen Tag.
Gigantisch trifft es ganz gut, wenn man sich die Bilder der Auslieferung der "Spectrum of the Seas" anschaut. Gigantisch groß ist das Kreuzfahrtschiff und gigantisch langsam bewegt es sich auf der Ems bei Papenburg vorwärts. Seit Mittwochmorgen 6 Uhr fährt das Schiff in Richtung Nordsee.
Das Ziel Eemshaven soll am Donnerstagmorgen um 7 Uhr erreicht werden. Bis Emden beträgt die Strecke auf der Ems rund 42 Kilometer, danach sind es noch 25 Kilometer ins niederländische Eemshaven. Das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 2,7 Kilometer pro Stunde.
Hergestellt wurde das rund 350 Meter lange, 42 Meter Breite und 18 Deck hohe Luxusschiff in Papenburg bei der Meyer Werft. Auftraggeber war die Reederei Royal Caribbean International, die bereits drei Schiffe der Quantum-Klasse im Einsatz hat: die "Quantum of the Seas", die "Anthem of the Seas" und die "Ovation of the Seas".
Auslieferung der "Spectrum of the Seas" live mitverfolgen
Die gesamte Auslieferung auf der Ems kann man live nachverfolgen. Interessant dabei: Das Schiff fährt nicht vorwärts, sondern rückwärts über die Ems in Richtung Nordsee, weil der riesige Dampfer so besser zu manövrieren ist. Später soll das Schiff Platz für rund 4200 Passagieren bieten.
Angetrieben wird der Luxusliner mit Marinediesel und Schweröl. Laut einem Sprecher der Meyer Werft wurde ein sogenannter Scrubber - zu Deutsch Gaswäscher - zur Reinigung der Abgase eingebaut. Zudem verfügt das Schiff über ein sogenanntes Air-Lubrication-System. Es handelt sich dabei um eine Anlage, die unter dem Schiffsrumpf Luftblasen ausstößt. Es bildet sich eine Art Luftkissen unter dem Dampfer, das den Reibungswiderstand zwischen Rumpf und Wasser verringert. Nach Angaben der Werft können demnach vier bis sieben Prozent Treibstoff eingespart werden.
Antrieb der Kreuzfahrtschiffe: Statt Schweröl bald Flüssiggas
In Zukunft wollen die Werften allmählich die Antriebe der Kreuzfahrtschiffe auf Flüssiggas umstellen. Die "AIDAnova", die im Dezember in Dienst gestellt wurde, war beispielsweise das erste vollständig mit flüssigem Erdgas betriebene Luxusschiff. Hersteller war ebenfalls die Meyer Werft in Papenburg. Dort wird auch seit 1. Februar schon am fünften Schiff der Quantum-Klasse gearbeitet. Die "Odyssey of the Seas" soll nach Angaben der Werft im Herbst 2020 fertiggestellt werden. (AZ)
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