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Interview
13.09.2018

Schauspieler Samuel Finzi: „Dummheit dehnt sich aus“

Schauspieler Samuel Finzi spielte zuletzt in acht Filmen pro Jahr.
2 Bilder
Schauspieler Samuel Finzi spielte zuletzt in acht Filmen pro Jahr.
Foto: Britta Pedersen, dpa

Exklusiv Samuel Finzi spielt in Til Schweigers neuem Film „Klassentreffen 1.0“. Millionen kennen sein Gesicht. Privat macht er sich große Sorgen um unsere Gesellschaft.

Herr Finzi, am 20. September sind Sie in Til SchweigersKlassentreffen 1.0“ im Kino zu sehen. Da geht es um drei Männer und ihre turbulenten Erlebnisse. Wie war Ihr letztes Klassentreffen?

Samuel Finzi: Ich hatte mir fest vorgenommen, dass ich es zum 30-Jährigen nach Sofia schaffe. Aber dann kam leider, wie immer, beruflich etwas dazwischen. Das hat mich geärgert.

Haben Sie viel verpasst?

Finzi: Selbstverständlich! Es wurde getanzt und getrunken bis morgens um 3 Uhr. Alles schön wie immer also, nur dass einige Wein bestellt haben und erst später auf Wodka umgestiegen sind. Ich habe hinterher Bilder gesehen und mir die Leute, die ich aus den Augen verloren habe, ganz genau angeschaut. Einige haben mich etwas erschreckt. Wie alt man doch mit 52 aussehen kann!

Denkt man nicht immer, dass nur die anderen alt sind?

Finzi: Vielleicht. Aber es geht nicht um eine verlorene Haarpracht oder ein paar Falten. Mir kommt es so vor, als hätten einige schon vor langer Zeit aufgehört, Widerstand zu leisten, und das schmerzt.

Sie haben bald nach der Schule und dem Studium Bulgarien verlassen und sind nach Berlin gegangen.

Finzi: Ich wollte immer raus. Auch weil ich das Gefühl hatte, dass mein Lebensweg in Bulgarien schon so fertig war. Meine Mutter ist Pianistin, mein Vater ein ziemlich bekannter Schauspieler. Ich bin im Milieu der Künstler groß geworden, kannte alle und hatte das Gefühl, dass da nicht mehr viel kommen konnte.

In Deutschland kannten Sie niemanden...

Finzi: Deutsche, das waren für mich die Touristen an der Schwarzmeerküste. Die DDR-Hippies trugen kurze Hosen und Sandalen, die Mädchen waren blond. Sie tranken Rotkäppchen-Sekt und fuhren Trabant. Wir haben uns über ihre akkurate Art lustig gemacht. Ich sprach kein Wort Deutsch, als ein Kollege meines Vaters mir einen Job in Berlin anbot. Aber darüber habe ich mir keinen Kopf gemacht, sondern nur gedacht: Das lernst du schon.

Samuel Finzi hat keine Angst vor dem Tod

Wie viel von der Leichtigkeit von damals haben Sie sich erhalten?

Finzi: Ich mache immer noch große Sprünge und denke, dass man sich die Überraschungen, die das Leben bereithält, nicht entgehen lassen sollte. Wenn etwas schiefgeht, pflegt mein Vater zu sagen: „Je schlimmer desto besser.“ Von ihm habe ich die Überzeugung, dass am Ende alles gut wird und ich auch negative Erfahrungen für mich positiv nutzen kann. Das Leben ist ein Spiel, das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich sterbe.

Das ist doch dramatisch.

Finzi: Aber es passiert eh irgendwann. Wobei ich zugebe, dass ich im Moment skeptisch bin. Ich sehe nichts Gutes um mich herum, sehe, wie wir daran arbeiten, dass diese wunderbare Welt zugrunde geht. Ich habe lange gebraucht, um zu akzeptieren, dass es einfach dumme Menschen gibt. Früher glaubte ich, dass es unterschiedliche Logiken gibt. Aber irgendwann habe ich erkannt, dass es einfach Dinge gibt, die dumm sind. Nicht nur nach meinen, sondern nach allgemeinen Kriterien. Dass Trump illegale Einwanderer mit Tieren vergleicht, zum Beispiel, ist dumm. Oder dass Seehofer sich freut, wenn an seinem 69. Geburtstag 69 Asylsuchende abgeschoben werden.

Sind Sie vielleicht strenger bei der Beurteilung anderer geworden?

Finzi: Nein, ich glaube die Dummheit dehnt sich aus. Sie wird gesellschaftlich toleriert und es wird ständig von allen Seiten schamlos Propaganda betrieben. In der Gegenwart neigen Menschen dazu, wahnsinnig schnell eine Meinung zu entwickeln, und sie werden unglaublich moralisch. Aber mutige und konsequente Haltungen zu entwickeln, zu halten und argumentativ zu vertreten, das wird immer weniger.

Schauspieler Finzi drehte schon einmal mit Til Schweiger

Wie reagieren Sie auf Dummheit?

Finzi: Ich ziehe mich zurück. Ich bin nicht in sozialen Netzwerken unterwegs, wo jeder seine Meinung ungefragt kundtut. Ganz oft denke ich dann: „Was kümmert mich, was du denkst!“ Wenn man auf jeden Unfug reagiert, beißt man sich die Zähne aus! Und man kann ja auch niemanden verprügeln.

Sie sind vor einigen Monaten von der französischen Côte d’Azur wieder nach Berlin zurück. Warum?

Finzi: Das nennt man heute wohl Downsizen. Ich hatte zwei Wohnsitze und bin zwischen Berlin und Frankreich gependelt. Ich habe ja in acht Filmen pro Jahr gespielt. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich wie eine Maschine bin und Gefahr laufe, mich selbst zu verlieren. Das war alles etwas viel.

Alles war so viel, dass Sie es gar nicht zu Ihrem Klassentreffen geschafft haben?

Finzi: Solche und andere Momente haben mir zu denken gegeben. Vorsorglich habe ich die Stopp-Taste gedrückt. Zurück auf Anfang! Jetzt wohnen wir hier in Berlin zur Miete und ich habe Zeit, die Kinder von der Schule abzuholen. Seither fühle ich mich freier und konzentrierter.

Zur Person Samuel Finzi spielte bereits während seines Studiums erste Theater- und Kinorollen. Unter anderem arbeitete er am Theater mit Benno Besson und Frank Castorf. Durch Film- und TV-Rollen wie „Das Wunder von Bern“, „Kokowääh“, „Flemming“ oder durch „Tatort“-Auftritte wurde er einem großen Publikum bekannt. Derzeit ist er am Burgtheater Wien in einer Hauptrolle in dem Stück „Kommt ein Pferd in die Bar“ zu sehen. Geboren wurde er 1966 in Plowdiw in Bulgarien.

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