Schauspielerin Christina Hecke outet sich: "Ich liebe eine Frau, na und?"
Die Schauspielerin Christina Hecke liebt eine Frau. Das gab die 40-Jährige in einem Interview bekannt. Sie erklärt auch, warum sie den Begriff "lesbisch" nicht mag.
In der Serie "Der letzte Bulle" war Schauspielerin Christina Hecke alias Astrid Schuhmann mit Schauspieler Henning Baum in seiner Rolle als Michael "Mick" Brisgau liiert. In der Filmreihe "Kommissar Dupin" spielte Hecke die Freundin an der Seite von Hauptdarsteller Pasquale Aleardi. Zu Beziehungsfragen in ihrem Privatleben hat sich die 40-Jährige bislang nur zurückhaltend geäußert. Nun hat Hecke bekannt gegeben, dass sie seit acht Jahren mit der Berliner Fotografin Stefanie Henn zusammen und seit zwei Jahren verheiratet ist. Anlass, dass sie nun darüber spricht, ist die Veröffentlichung ihres Buchs "Mal ehrlich - mein Blick hinter unser Leben".
Im Interview mit der Bild-Zeitung begründete Hecke, warum sie nun von ihrer Beziehung berichtet: "Ich kann kein ehrliches Leben führen, wenn ich an einer Stelle immer lüge. Ich habe mich nicht für ein Coming-Out, sondern für die Wahrheit meiner Liebes-Beziehung entschieden. Ich liebe eine Frau, na und? Ich wollte die Liebe zu meiner Frau nicht länger verschweigen."
Christina Hecke über ihr Outing: "Ich habe mich entschieden, mich nicht in eine Ecke drängen zu lassen."
In dem Gespräch sagte die Schauspielerin, dass sie durchaus auch Angst habe, dass sich ihr Outing auf Rollen-Angebote auswirken könne: "Die Angst bietet sich immer an. Aber ich habe in meinem Leben die Erfahrung gemacht: Wenn ich mich für Angst entscheide, dann entscheide ich mich für das Gefängnis. In dem Moment wo ich mich für die Kraft entscheide, entscheide ich mich für die Freiheit. Was die Zukunft bringt, weiß ich nicht. Aber ich habe mich dafür entscheiden, mich nicht mehr von der Angst in irgendeine Ecke drängen zu lassen."
Die Trauung mit ihrer Frau im April 2018 habe im kleinen Kreis stattgefunden, zu siebt seien sie gewesen. Eine große Feier mit Freunden und Familien habe einige Monate später im Oktober stattgefunden.
Hecke spricht über Rollenklischees
Mit der Bild sprach Hecke auch über Rollenklischees und Erfahrungen, die sie in dieser Hinsicht als Kind sammelte. Als sie mit sechs Jahren ein altes Radio im Keller ihres Vater repariert hatte und das ihrer Familie erzählte, bekam sie die Antwort: "An dir ist ein Junge verloren gegangen." Hecke schildert ihre Reaktion wie folgt: "Dann dachte ich nur: 'Was soll ich damit jetzt anfangen?'“ Auch eine Puppe als Geschenk habe sie albern gefunden.
Im Interview berichtet die Schauspielerin, dass sie sich und ihre Frau schützen wollte, indem sie ihre Beziehung nicht öffentlich machte: "Es gibt immer noch wahnsinnig viele Angriffe gegen gleichgeschlechtliche Lieben. Ich mag den Begriff lesbisch übrigens überhaupt nicht. Da steckt irgendwie immer noch wenig bis gar keine Wertschätzung drin. Es war die Idee, etwas schützen zu wollen, was ich gar nicht schützen kann. Ich wollte, dass die Qualität unserer Beziehung nicht angegriffen wird. Und da wurde mir klar: Keiner kann unsere Liebes-Beziehung angreifen!" Sie und ihre Frau seien nun an einem Punkt angelangt, an dem sie gesagt hätten: "Wir sind jetzt so kraftvoll aufgestellt, dass es eine Schande wäre, es zurückzuhalten.“
Christina Hecke ist in Stuttgart geboren, aufgewachsen ist sie nach eigenen Angaben im Rhein-Main-Gebiet. Eigentlich wollte sie Ärztin werden, begann aber dann doch ein Jura-Sturdium. Und schließlich entschied sie sich dafür, ein Schauspielstudium zu beginnen. Zunächst spielte sie Theater, unter anderem in Mainz, Freiburg und Stuttgart. Später begann sie ihre Karriere vor der Kamera, unter anderem in der ARD-Produktion "Hopfensommer" (2009) oder im Polizeiruf (2010). 2014 spielte sie in "Der letzte Bulle" mit. Zuletzt war sie in der SWR-Miniserie "Spätzle Arrabiata" zu sehen. (jltr)
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