Schauspielerin Karoline Schuch: "Ich wünsche mir das normale Leben zurück"
Exklusiv Wie Schauspielerin Karoline Schuch die Corona-Krise erlebt und was sie von den Ausgangsbeschränkungen hält.
Frau Schuch, die Bandbreite Ihrer Rollen ist enorm – von der Soap „Verbotene Liebe“ bis zu „Katharina Luther“. Jetzt haben Sie im Krimi die „Toten am Meer“, der am Samstag um 20.15 Uhr im Ersten läuft, erstmals eine Kommissarin gespielt. Wie war diese Erfahrung?
Karoline Schuch: Ja, das war schon etwas Besonderes. Ich hatte mich da bis dato erfolgreich drum herum gewunden, fühlte mich noch nicht wirklich reif für so eine Rolle. Nun hat es mir aber viel Spaß gemacht. Am besten war, dass ich für den Dreh Kraulen lernen musste, um eine Frau aus dem Meer zu retten. Das Kraulenlernen stand auf meiner Lebens-To-do-Liste ganz oben, ich konnte es bisher schlichtweg nicht. Dafür habe ich mir sogar einen Schwimmtrainer genommen. Kraulen ist zwar nicht unbedingt polizistenüblich, aber war eine ganz spezielle Erfahrung.
Gedreht wurde unter anderem in Husum. Wie anstrengend war denn der Krauleinsatz im Wattenmeer?
Schuch: Das war tatsächlich einer der Drehtage, vor denen ich einen Heidenrespekt hatte. Es war März und saukalt. Das hat mir dann schon ziemlich viel abverlangt, zumal der Wind da oben eine echte Schlagseite hat. Und ich mag so eine steife Brise eigentlich nicht so gerne.
Was mögen Sie an diesem Krimi, der im hohen Norden spielt?
Schuch: Das ist ein sehr klassischer Krimi, wie ihn wohl viele mögen, sehr spannend erzählt. Ich selbst bin aber gar nicht so der Krimi-Junkie. Ich hoffe, dass nach der Corona-Krise eher eine neue Ära anbricht und die Filmlandschaft wieder bunter und vielleicht auch heiterer wird.
Sie haben in einer Soap begonnen und spielen inzwischen die großen Rollen. Wie schwierig war dieser Weg?
Schuch: Das war natürlich auch steinig zwischendurch. Es haftet der Soap ja das Vorurteil des qualitativ niedereren Fernsehens an, obwohl das meiner Meinung nach gar nicht unbedingt stimmt. Ich habe dort in kurzer Zeit viel gelernt, ganz praktisches Drehhandwerk. Es liegt dann an einem selber, ob man es sich da gemütlich einrichtet oder Weiteres lernen will. So ging es mir. Ich wollte nach einem Jahr weiterziehen und nahm immer weiter Schauspielunterricht. Daniel Day-Lewis hat mal gesagt, es dauert 20 Jahre, um ein guter Schauspieler zu werden. Ich glaube, da ist was dran.
"In der Filmbranche steht so gut wie alles still"
Wie geht es einem als Schauspieler während der Corona-Krise überhaupt? Finden noch Dreharbeiten statt?
Schuch: Soweit ich weiß, drehen ein oder zwei Soaps, da sind die Drehbücher so umgeschrieben worden, dass mit einem Mindestabstand gearbeitet werden kann.
Das ist ja interessant.
Schuch: Ich finde das einigermaßen befremdlich. Aber ich kann natürlich verstehen, dass die weiterproduzieren müssen.
Und sonst…
Schuch: ...steht wohl in der Filmbranche so gut wie alles still. Das ist für alle Beteiligten ziemlich beklemmend, und irgendwie flammt durch die geschlossenen Grenzen wieder eine Art von DDR-Lebensgefühl auf. Dieser Zustand der kollektiven Ungewissheit fühlt sich seltsam an. Ich bin zwar nicht von einer großen Angst getragen, aber ich pendele in meinen Zuständen ein wenig hin und her.
Wie meinen Sie das?
Schuch: Es oszilliert zwischen himmelhoch jauchzend und leichter Schwermut. Einerseits finde ich diesen Stillstand in der Gesellschaft interessant, andererseits wünsche ich mir das normale Leben zurück.
Was meinen Sie: Müssen die Ausgangsbeschränkungen schnell wieder gelockert werden?
Schuch: Ich möchte mich hier nicht zu einer Expertin aufschwingen. Das zu beurteilen, überlasse ich denen, die wirklich etwas davon verstehen. Und selbst die können wohl nicht sagen, wenn wir das so machen, dann wird dies und das sicher eintreten. Aber ich wünsche mir, dass die Ausgangsbeschränkungen gelockert werden. Ich würde gerne meine Familie wiedersehen. Andererseits bin ich ganz zufrieden damit, wie die deutsche Politik das regelt.
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