Hype um "Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes hört nicht auf
Zehn Jahre arbeitete Jojo Moyes eher erfolglos als Schriftstellerin, dann schrieb sie mit "Ein ganzes halbes Jahr" einen Mega-Bestseller. Der Hype nimmt kein Ende.
Jojo Moyes, das ist die Frau, die sich freut, wenn ihr wildfremde Menschen verheulte Selfies von sich schicken. Dann weiß sie, die kommen gerade aus dem Kino, haben sich die Verfilmung ihres Buches angesehen und sind begeistert.
Jojo Moyes, das ist im Übrigen auch die Frau, die nach einer mehr oder minder unverblümten Absage einer Verlegerin so verzweifelt war, dass sie sich überlegte, das Schreiben ganz aufzugeben und eine verrückte Sekunde lang daran dachte, berittene Polizistin zu werden. Da hatte sie schon acht Bücher geschrieben, keines eine sonderliche Erfolgsgeschichte, und saß am nächsten. Titel: „Ein ganzes halbes Jahr.“
Jojo Moyes schrieb Teile des Romans im Bett
Von ihrem ersten großen Honorar als Autorin gönnte sie sich dann eine Massageliege. Teile dieses Buches wurden übrigens im Bett geschrieben, nämlich morgens um sechs, wenn ihre drei Kinder noch schliefen. Dann brachte ihr Mann ihr zu Hause in Essex einen Kaffee ans Bett, schob ihr ein zweites Kopfkissen unter, legte den Laptop auf die Decke und sagte „Los“. Als er dann das fertige Buch zum ersten Mal las, sagte er nur: „Das gefällt mir. Lass es einfach so. Das ist gut.“ Das hatte sie bis dahin noch nie von ihm gehört. All das weiß man, weil die Britin, 46 Jahre, aus ihrem eigenen Leben gerne so erzählt wie sie auch schreibt: Nämlich herzerwärmend und mit fedriger Leichtigkeit.
Seit drei Jahren erlebt die einstige Journalistin, die neun Jahre für den Independent schrieb, bevor sie sich ganz auf die Schriftstellerei verlegte, eine Geschichte, die ganz wunderbar in einen ihrer Romane passen würde. „Ich fühle mich wie in einem Märchen“, sagt Moyes. Wobei, stopp, stimmt nicht ganz, Märchen schreibt sie nicht. Nicht klischeehaft genug, voller schräger Außenseiter – und dann gibt es trotz wunderbarer Liebesgeschichte nicht einmal ein Happy End. „Ein ganzes halbes Jahr“ endet mit dem Tod einer der beiden Protagonisten, nämlich eines vom Hals ab gelähmten jungen Mannes, und löste weltweit einen Tränenstrom aus. Bislang wurde es mehr als fünf Millionen Mal verkauft, Mega-Bestseller nennt man das, eine besondere Kategorie. Im Jahr 2013 hörte man ständig den Satz: „Oh Gott, das musst du lesen!“
"Ein ganzes halbes Jahr" wurde verfilmt
Seitdem geht das Märchen weiter: Mit weiteren Bestsellern, darunter auch der Fortsetzung ihres Erfolgsromans („Ein ganz neues Leben“), und nun auch noch mit der heute in Deutschland anlaufenden Verfilmung „Ein ganzes halbes Jahr“. Ein ganzes halbes Jahr: Lohnt sich der Film zum Roman?
Und was sagt Jojo Moyes dazu? Dass es keinen einzigen Tag gibt, an dem sie dafür nicht dankbar ist; dass sie sich nun endlich nicht mehr ständig Sorgen ums Geld macht, meistens jedenfalls; dass ihr Mann ihr morgens immer noch Kaffee ans Bett bringt – und den Laptop; und dass sie selbst auch nicht weiß, warum der Erfolg so plötzlich kam. „Ich wache morgens auf“, sagt Jojo Moyes, „und bin einfach nur glücklich.“
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