Sind Luftballons wirklich so gefährlich für Tiere und Natur?
In Niedersachsen wollen die Grünen das Steigenlassen von Ballons verbieten. Was würde das für die Luftballon-Branche bedeuten? Das sagt ein Experte.
Niedersachsens Grüne wollen das Steigenlassen von Luftballons in der Natur verbieten. Wildtiere würden oft verhungern, wenn sie Ballonüberreste essen und davon scheinbar satt werden, so die Argumentation von Grünen-Landeschefin Anne Kura. Das gelte nicht nur für Folienballons aus Plastik, sondern auch für Latexballons. Was sagen Ballonhersteller dazu?
Herr Hamann, was halten Sie davon, dass die Grünen in Niedersachsen das Steigenlassen von Ballons draußen verbieten lassen wollen?
Björn Hamann: Das Risiko bei zum Beispiel Vögeln besteht vor allem darin, dass sie sich in den Haltebändern steigen gelassenen Ballons verheddern. Das kann man nicht von der Hand weisen. Deshalb unterstützt die gesamte Ballonbranche das Fliegen-Lassen nicht mehr. Wir stehen nur hinter einem Gebrauch, egal ob privat oder für Werbezwecke, mit anschließend anständiger Entsorgung durch den Bio oder Restmüll. Ballons können in Teilen dazu beitragen, dass Tiere sterben, aber ich denke nicht, dass das die Hauptursache ist. Sie werden in solchen Fällen oft vorgeschickt, weil sie jeder kennt. Dass alle Ballons Tiere umbringen, ist eine sehr übertriebene Darstellung. Sinnvoller als ein Verbot finden wir die Aufklärung für einen verantwortungsbewussten Umgang und Entsorgung. Die Verbraucher müssen sensibilisiert werden für das, was sie in den Händen halten: Nämlich nicht nur ein Stück Gummi, das später irgendwo liegen gelassen werden kann.
Sorgen Sie sich, auch aufgrund der immer größer werdenden Kritik, um den Erhalt der Ballonbranche?
Hamann: Unser Familienbetrieb bedruckt und handelt seit 1954 Ballons. Natürlich mache ich mir Sorgen, dass der Ballon derzeit ein schlechtes Image bekommt - auch durch Falschaussagen in der Presse oder "Fake News". Wir als Unternehmen hätten kein Problem damit, wenn Ballons nicht mehr fliegen gelassen werden dürfen. Es gibt viele andere Verwendungsmöglichkeiten. Ein generelles Ballonverbot allerdings wäre für uns ein Problem. Immerhin leben wir von dieser Branche. Ich selbst würde es alleine wegen der Kinder sehr schade finden, nirgendwo mehr Ballons zu sehen.
Produziert ihr Unternehmen auch selbst Luftballons?
Hamann: Der Schwerpunkt liegt bei uns auf dem Bedrucken von Luftballons. Das Rohmaterial der Ballons ist Naturlatex und kommt in der Regel aus Asien. Die Ballons, die in Deutschland in Druckereien verarbeitet werden, stammen aus europäischen Produktionen, in denen die aus Asien importierte Latexmilch verarbeitet wird. Die Ballons entsprechen somit alle der Spielzeugverordnung.
Was sind die Vorteile von Latexballons? Sind sie naturfreundlicher?
Hamann: Wie besprochen werden Ballons aus Latexmilch hergestellt. Diese Latexmilch gewinnt man aus Kautschukbäumen. Dabei werden die Bäume nicht gefällt, sondern die Latexmilch unterhalb der Rinde entnommen. Ein weiterer positiver Effekt: Der Kautschukbaum absorbiert mehr CO² als andere Pflanzen. Somit sind auch die Ballons ein Naturprodukt und biologisch abbaubar. Ein Latexballon zersetzt sich vollständig in ungefähr drei bis vier Jahren. Anders sieht es bei Folienballons aus, also die klassischen Jahrmarktballons. Sie bestehen aus einer Plastikfolie, wozu es auch noch keine Alternative gibt. Aber der herkömmliche Werbe- oder Partyluftballon ist ein Naturprodukt. Wir bedrucken und verkaufen beide Arten von Ballonen - knapp eine Millionen Latexballons und etwa 50.000 Folienballons pro Jahr.
Zur Person: Björn Hamann ist bei der Fürther Firma "Ballonprofis" für den Vertrieb und das Marketing verantwortlich.
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