So wird mit Ebola Geld verdient
Die Angst vor dem Ebola-Virus in der Bevölkerung wächst - ebenso die Nachfrage nach Schutzanzügen, -masken oder Ratgebern. Manch einer nutzt das für skurrile Ideen.
Im Internet vertreibt Amazon unzählige Bücher zum Thema. Wer sich über Ebola informieren möchte, kann sich für knapp drei Euro etwa den "Ultimativen Ebola Survival Guide" kaufen oder das Taschenbuch "Ebola und andere Killerkeime" für 14,99 Euro. Passend dazu schlägt der Versandhändler Spezial-Schutzanzüge mit Überschuh im Fünferpack für knappe 43 Euro vor. Wer ganz sicher gehen möchte, kauft sich aber lieber gleich die ganze "Infektions-Schutz-Box" für 129 Euro. Ein stolzer Preis: Allerdings sind darin auch Schutzmasken, Schutzanzüge, Schutzbrillen und Handschuhe enthalten - die gleich vor Ebola, Vogelgrippe, Mers und SARS schützen sollen. Das volle Programm.
Amerikanischer Händler vertreibt Ebola-Kostüme für Halloween
Seit sich das Virus immer weiter ausbreitet und erste Patienten auch in den USA, Deutschland oder Spanien eingetroffen sind, hat die Angst vor Ebola ein neues Level erreicht. Und damit auch das Geschäft mit Schutzanzügen, -masken, -brillen oder vermeintlichen Ratgebern zum Schutz gegen Ebola.
Am Dulles International Airport in Washington etwa wurde am Mittwoch eine Frau in einem blauen Ebola-Schutzanzug gesichtet, als sie auf ihren Abflug wartete. Ein anderer Reisender knipste ein Foto und schickte es dem "Daily Caller". Vor allem Ebola-Schutzanzüge lassen sich derzeit gut vermarkten.
Ein US-amerikanisches Unternehmen nutze die Epidemie kurzerhand, um seinen Kunden zu Halloween ein ganz spezielles Kostüm anzubieten: Der Kostümhändler Brands on Sale hat einen Ebola-Schutzanzug im Sortiment. Ein weißer Anzug, dazu blaue Handschuhe, gelbe Gummistiefel und eine Schutzmaske mit Atemgerät fürs Gesicht. "Sie sind vorbereitet, wenn sich auf Ihrer Halloween-Party ein Ausbruch ereignet", heißt es in der Beschreibung des Anzugs, der im übrigen nicht für den Einsatz im Ebola-Krisengebiet geeignet sei. Außerdem ist dort vom "viralsten" Kostüm des Jahres die Rede. Andere sprechen eher vom schlimmsten Kostüm des Jahres. In den sozialen Netzwerken zumindest erntete der Kostümhändler einen kräftigen Shitstorm.
Allerdings gibt es auch diejenigen, die sich sehr gut vorstellen können, als Ebola-Patient oder Ebola-Helfer zu gehen. "Habe gerade mein Kostüm für Halloween gefunden", schrieb ein amerikanischer Twitter-User und postete dazu passend das Bild eines Ebola-Anzuges. Die kritischen Stimmen hielten sich in Grenzen, vielen gefiel die Idee des Amerikaners sogar.
Niederbayer verkauft Ebola-Schutzanzüge
Aber natürlich gibt es auch die Schutzanzüge, die tatsächlich gegen Ebola schützen und die an Krankenhäuser oder medizinische Einrichtungen verkauft werden. Einer der davon profitiert, ist etwa Georg Hader. Der 64-Jährige vertreibt Schutzanzüge für besondere Notfälle - etwa wenn irgendwo die Vogelgrippe ausbricht. Der geprüfte Desinfektor vertreibt aber auch gebläseunterstützte Vollschutzanzüge - und die sind im Kampf gegen Ebola überlebenswichtig.
„Für die, die direkt am Patienten arbeiten, wie jetzt in den Stationen, geht nur diese Version. Das gilt für hier. Das gilt für Afrika", sagt Hader. Im bayerischen Essenbach nahe Landshut bietet er die Schutzkleidung an. Und sein Geschäft brummt. Sein Telefon ist quasi rund um die Uhr besetzt, auf Mails antwortet er knapp. Einer seiner Kunden ist etwa die Uni-Klinik in Hamburg-Eppendorf, in der Deutschlands erster Ebola-Patient behandelt wurde. Ärzte und Pfleger dort trugen seine Vollschutzanzüge.
Ein Anzug kostet laut Hader deutlich über hundert Euro. Er besteht aus verschiedenen Komponenten und Membran-Material, um hundertprozentigen Schutz zu gewährleisten.
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