
ProSieben zeigt Michael-Jackson-Doku "Leaving Neverland"

Am Samstagabend zeigt ProSieben erstmals die brisante Doku "Leaving Neverland" über Michael Jackson im deutschen Fernsehen. Worum es in der Sendung geht.
Viele Fans konnten nicht glauben, was James Safechuck und Wade Robson in "Leaving Neverland" berichteten. In der TV-Doku erzählen sie davon, wie der Sänger Michael Jackson sie als Kinder jahrelang sexuell missbraucht haben soll. Jetzt zeigt ProSieben erstmals die Doku im deutschen Fernsehen.
Die Fans des Pop-Titans wehren sich. Beim Denkmal für Michael Jackson vor dem Bayerischen Hof in München finden sie eine deutliche Sprache: "Innocent" steht da auf Fotos und Plakaten des "King of Pop". "Unschuldig." Denn für viele ist die Sache ganz klar: Die heftigen Missbrauchsvorwürfe gegen ihr Idol, die in der Dokumentation erhoben werden, sind aus ihrer Sicht Lügen.
"Leaving Neverland": Zwei Missbrauchs-Opfer sagen gegen Michael Jackson aus
In der Doku erzählen James Safechuck, heute 41 Jahre alt, und Wade Robson, 36, sehr eindrucksvoll und schockierend über ihre Zeit mit Michael Jackson. "Ich konnte entweder ihn anschauen wie er masturbierte - oder Peter Pan", sagt Robson in "Leaving Neverland". Angefangen habe der Missbrauch, als er erst sieben Jahre alt gewesen sei.
"In Paris zeigte er mir, wie man masturbiert. Damit fing es an", erzählt Safechuck. Und dass Michael Jackson sich überall auf seiner berühmten Neverland Ranch an ihm vergangen haben soll. "Es klingt krank, aber es war wie in einer frischen Beziehung", sagt der 41-Jährige.
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"Ich war richtig verliebt in ihn." Jackson soll ihm Schmuck für sexuelle Gefälligkeiten geschenkt haben. Dabei zittern Safechucks Hände. Robsons Mutter spricht dagegen von einem "Muster": "Alle zwölf Monate hatte er einen neuen Jungen an seiner Seite."
ProSieben: "Über "Leaving Neverland" spricht die Welt"
Bei ProSieben ist man sich sicher: "Über "Leaving Neverland" spricht die Welt." Und ProSieben-Chefredakteur Stefan Vaupel sagt: "Kindesmissbrauch ist eins der größten gesellschaftlichen Tabu-Themen unserer Zeit. Kirche, Künstler und andere haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder das Schweigen ihrer Opfer erkauft. Deshalb zeigen wir "Leaving Neverland"." Begleitet wird die US-Dokumentation von HBO am Samstagabend von einer eigenen ProSieben-Sendung. Opfer, Wegbegleiter, Fans, Freunde und Kritiker Jacksons sollen darin sprechen.

Und dann das: Ausgerechnet vor der Ausstrahlung der deutschen Fassung musste Regisseur Reed einräumen, dass ein Detail nicht so sein kann, wie Safechuck es erzählt. Er gibt in der Doku an, von 1988 bis 1992 von Jackson missbraucht worden zu sein - unter anderem in einem Raum des "Neverland"-Bahnhofes. Dieser wurde aber erst 1993 gebaut, wie ein Jackson-Biograf in den offiziellen Unterlagen der Baugenehmigung herausgefunden hat.
Fans von Michael Jackson wollen gegen Ausstrahlung von "Leaving Neverland" demonstrieren
Jackson-Fans haben für Samstag Demonstrationen vor der ProSieben-Zentrale in Unterföhring bei München angekündigt, um auf "Verleumdungen und Falschaussagen" in der Dokumentation aufmerksam zu machen.
In Fan-Foren im Internet werden die beiden Opfer teils wüst beschimpft. Jacksons Unschuld ist dort keine Vermutung, sondern eindeutige Gewissheit. Ein solches Verhalten sei für Fans ganz normal, erklärt der Würzburger Professor Harald Lange, Gründer des Instituts für Fankultur. "Fans beurteilen ihr Idol, ihren Star, ihre Mannschaft nicht rational, sondern aus einer emotionalen Perspektive heraus." Eine rationale Einschätzung könne man von ihnen nicht erwarten. "Fans haben eine rosarote Brille auf - ähnlich wie in der Liebe."
Die Doku "Leaving Neverland" wird am Samstag um 20.15 Uhr auf ProSieben zu sehen sein. Schon um 19.05 Uhr zeigt der Sender ein Special zur TV-Doku. (AZ)
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