Tatort "Zwei Leben": Gute Idee, unspektakulär umgesetzt
Der Schweizer Tatort "Unser Leben" startet mit einer guten Grundidee: Ein vermeintlicher Suizid, hinter dem ein Mord steckt. Umso mehr enttäuscht die Umsetzung. Unsere Kritik.
Dass die „Tatort“-Krimis aus der Schweiz der große Hit sind, lässt sich nicht behaupten. Es sollen Zuschauer schon mittendrin eingeschlafen sein. Der Kritiker muss wach bleiben. Könnte ja sein, dass die Eidgenossen mal einen raushauen. Mit dem schwerfälligen Beitrag „Zwei Leben“ ist das nicht gelungen.
Dabei ist die Grundidee gar nicht mal schlecht. Denn im Mittelpunkt steht ein Busfahrer, der nachts einen Mann überfährt, der von einer Autobahnbrücke gestürzt ist. Beni Gisler (Michael Neuenschwander) ist traumatisiert. Denn schon als Lokführer war ihm innerhalb von fünf Jahren „zwei Mal einer vor den Zug gesprungen“. Hinter dem vermeintlichen Suizid steckt ein Mord, denn durch die hohe Dosis des verabreichten Beruhigungsmittels Benzodiazepin hätte der Mann sich nie aus eigener Kraft von der Brücke stürzen können.
So beginnt für Hauptkommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) und seine Kollegin Liz Ritschard (Delia Mayer) ein Rätselraten, dem letztlich die Spannung fehlt. Der Tote, ein Bauunternehmer, soll in Thailand bei dem Tsunami von 2004 ums Leben gekommen sein. Trieb sich aber angeblich zuletzt in der Schweiz herum.
Kritik zum Tatort: Schauspieler wirken unterfordert
Schon vor dem Showdown auf der Autobahnbrücke weiß der Zuschauer, wer den Mord begangen hat. Während die Tätersuche ziemlich konventionell verläuft, haben die Autoren versucht, eine Psychostudie des Traumatisierten zu entwickeln. Doch auch bei emotional gedachten Szenen bleibt man vor dem Bildschirm weitgehend ungerührt.
Wie überhaupt die Schauspieler unterfordert scheinen. Neuenschwander wirkt als psychisch verletzter Busfahrer wie eine unglückliche Mini-Ausgabe von Götz George. Saskia Vester spielt als Witwe (Ehefrau?) des Unternehmers unnötigerweise zurückhaltend. Und Stefan Gubser als Reto Flückiger ist wieder mal sehr, sehr bedächtig. Der Gubser bräuchte einen Schubser, damit er seine Mimik anreichert.
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