"Tatort" im Kino? Wenig Interesse
Kommt der "Tatort" ins Kino? Selbst Til Schweiger als Kommissar wollen Krimi-Fans lieber im Fernsehen erleben.
Der geplante „Tatort“-Kinofilm mit Til Schweiger stößt auf eher wenig Vorfreude. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. 42 Prozent der Befragten sagten, sie würden sich das Werk mit Schweiger als Hamburger Kommissar Nick Tschiller, das 2016 ins Kino kommen soll, „bestimmt nicht“ ansehen, 23 Prozent „wahrscheinlich nicht“. Nur vier Prozent sagten, sie wollten sich den Film „bestimmt“ ansehen. Der Rest der Befragten wollte den Krimi „vielleicht“ oder „wahrscheinlich“ anschauen, einige waren unentschlossen. Befragt wurden online 1028 Bürger.
Tatort mit Til Schweiger - und Helene Fischer
Der im Kino extrem erfolgreiche Til Schweiger, 51 – zuletzt mit „Honig im Kopf“ – soll im Herbst im ARD-Fernsehen zunächst mit einer „Tatort“-Doppelfolge zu sehen sein. An seiner Seite spielt dann nicht nur Fahri Yardim, sondern auch Schlagerstar Helene Fischer. Die Kino-„Tatort“-Dreharbeiten sind im Sommer vorgesehen.
In der Tat überrascht das Ergebnis der Umfrage: Denn was immer Til Schweiger als Produzent, Regisseur und Schauspieler fürs Kino machte („Zweiohrküken, „Kokowääh“) füllte den Theaterbesitzern die Kassen.
Offenbar unterscheidet das Publikum – auch zur Überraschung von Filmwissenschaftlern – zwischen der eingeführten TV-Marke „Tatort“ und kommerziell kalkulierten Krimi-Ausflügen auf die Leinwand. Eine Ausnahme gelang Götz George, als er seinen „Schimanski“ mit „Zahn um Zahn“ und „Zabou“ auch im Kino ermitteln ließ.
Das Münster-Duo ist bei Tatort-Fans beliebt
Nun plant auch der WDR seit einiger Zeit ein Leinwand-Abenteuer mit den populären „Tatort“-Ermittlern Thiel und Boerne - gespielt von Axel Prahl und Jan Josef Liefers. Bereits in den 80er Jahren hatte Ruhrpott-Legende Schimanski (Götz George) zwei Kinofilme gedreht. Laut der YouGov-Umfrage ist bei den „Tatort“-Fans das Münster-Duo Thiel/Boerne mit großem Abstand das beliebteste Team, dahinter kommt demnach die Gruppe derjenigen, die gar kein Lieblingsteam haben.
31 Prozent der Befragten, die regelmäßig die Filme der beliebten ARD-Krimireihe einschalten, gaben Münster als ihr „Lieblings-Ermittlerteam“ an. 26 Prozent sagten „Ich habe kein Lieblingsteam“, dahinter folgen dann Köln (9 Prozent), München (5 Prozent) und Kiel (4 Prozent). Alle weiteren Teams kamen auf Werte von 0 bis 3 Prozent, wobei Wien und Leipzig noch am besten lagen.
Nach dem Start des neuen Franken-„Tatorts“ sind nun insgesamt 20 Teams bei der beliebten Krimireihe in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv, wenn man das Leipziger Team Saalfeld und Keppler (Simone Thomalla und Martin Wuttke) bereits abzieht, das am 26. April zum letzten Mal im Ersten zu sehen ist.
Ab 2016 ist dann in Sachsen wieder Dresden die „Tatort“-Stadt – im Team sind die jungen Schauspielerinnen Karin Hanczewski, Alwara Höfels und Jella Haase. Kommissariatschef ist Martin Brambach. Mitte Mai hat das neue Frankfurt-Team Premiere: Margarita Broich und Wolfram Koch sind das Duo Anna Janneke und Paul Brix.
Am Sonntag sind im Ersten (20.15 Uhr) die routinierten Kölner klassisch in der Glotze dran. Der Titel: „Dicker als Wasser“. dpa, rup
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