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Interview
29.12.2018

Teresa Enke: "Der Schmerz wird erträglich"

Teresa Enke, hier bei ihrem Besuch kürzlich in Würzburg, ist die Vorstandsvorsitzende der Robert-Enke-Stiftung.
Foto: Patty Varasano

Sie hat Kind und Mann verloren. Heute kämpft die Witwe von Nationaltorwart Robert Enke für Aufklärung über Depression – und erzählt von ihrem neuen Leben.

Frau Enke, Sie haben Weihnachten bei Ihrer Familie im mittelfränkischen Bad Windsheim verbracht. Ist diese „Heimat“ durch die Ereignisse der letzten Jahre wichtiger geworden?

Enke: Ja, aber mehr die Familie als die Örtlichkeit. Das Elternhaus, wo wir alle aufgewachsen sind, ist das Verbindende, das Langlebige, die Konstanz.

Im November 2009 hat sich Ihr Mann Robert Enke das Leben genommen. 2006 war Ihre Tochter Lara an einem Herzfehler gestorben. Holt Sie an Weihnachten die Vergangenheit besonders ein?

Enke: Ja, man merkt es an den Bildern. Erst war Lara weg, dann Robert, die Omas,mein Bruder... Und die Todesfälle immer in der dunklen Jahreszeit. Weihnachten ist bei uns nicht so unbelastet wie bei anderen. Die Verluste spürt man da stärker.

Wie gehen Sie damit um?

Enke: Weitermachen, sich über diejenigen, die da sind, freuen und die anderen nicht vergessen. Wir lachen auch viel und sind nicht nur wehmütig.

Teresa Enke blickt mit mehr Dankbarkeit zurück

Hat sich die Dankbarkeit aus Ihrem Leid entwickelt oder sind Sie von Haus aus ein pragmatischer Mensch?

Enke: Das lernt man. Viele haben mich gefragt, wie ich das alles aushalte. Aber ich finde, ich bin nicht besonders stark. Wenn einem Leid widerfährt, muss man es angehen – gerade, wenn man Verantwortung für Kinder oder Familie hat. Ich weiß: Es gibt viele, denen es schlechter geht. Auch als Robbi gestorben ist – ich war in einer privilegierten Position. Ich hatte keine finanziellen Nöte und habe viel Aufmerksamkeit bekommen. Andere kommen wirtschaftlich in Bedrängnis oder werden sogar geächtet.

Wie viel Schmerz ist noch da?

Enke: Es gibt ihn in bestimmten Situationen. Aber mittlerweile blicke ich mehr mit Dankbarkeit zurück. Ganz verheilen wird es nicht, aber der Schmerz wird erträglich.

Fragen Sie sich noch, ob Sie den Suizid hätten verhindern können?

Enke: Ja, das bleibt und kommt in manchen Momenten hoch. Ich weiß aber heute viel mehr über diese Krankheit. Wenn sich Betroffene entscheiden zu gehen, sind Angehörige meist machtlos. Manchmal frage ich mich, ob ich ihn hätte zwangseinweisen müssen. Aber ich weiß nicht, was es ausgelöst hätte. Ich hatte seinen Willen zu akzeptieren. Was ich machen konnte, habe ich getan.

Robert Enke hielt das „Schwarze“ nicht mehr aus

Wie hat er seinen Zustand beschrieben? Was hat er nicht mehr ausgehalten?

Enke: Dieses „Schwarze“. Er sagte: Wenn du eine Minute in meinem Kopf wärst, würdest du es verstehen. Die Krankheit ist so übermächtig, dass der Tod dann eine Erlösung ist.

So haben Sie mit Ihrem Mann die Erkrankung über Jahre geheim gehalten.

Enke: Robbi wollte es so – es hat ihn viel Kraft gekostet. Das ist ja das Schwierige an der Erkrankung. Er hatte Angst, dass es an die Öffentlichkeit kommt und er seinen Platz in der Nationalmannschaft verliert. Er glaubte nicht an Akzeptanz. Daran arbeite ich jetzt mit der Stiftung, an der Enttabuisierung. Ich möchte, dass niemand mehr Scheu hat, sich zu öffnen und Hilfe zu erhalten.

Sie schaffen nun also mit Ihrer Stiftung Hilfsangebote und Strukturen, die Sie selbst nicht hatten?

Enke: Genau, auch für die Angehörigen. Deshalb gehe ich an die Öffentlichkeit. Das Thema muss auf der Tagesordnung bleiben. Und wir haben Hilfsangebote geschaffen etwa über eine Hotline, an der fünf Tage in der Woche ein Psychiater sitzt. Dahinter steht ein bundesweites Netzwerk. Wir versprechen die Vermittlung eines Erstgespräches innerhalb von einer Woche.

Sie waren im Oktober das erste Mal seit der Gedenkfeier 2009 wieder richtig im Stadion in Hannover. Mit welchen Gefühlen?

Enke: Ja, es war das Abschiedsspiel von Per Mertesacker. Es war schön, aber auch ergreifend, die alten Weggefährten zu treffen. Es war ein Wechselbad, aber es ging.

Das Stadion war für Robert Enke ein „Wohnzimmer“

War das Stadion für Ihren Mann ein „Gefängnis“, wie nach dem Tod jemand meinte?

Enke: Nein, definitiv nicht. Für Robbi war es ein Wohnzimmer. Wenn er gesund war, hat er die Atmosphäre geliebt. Da habe ich mir nie Sorgen gemacht. Natürlich gab es schlimme Situationen in Barcelona oder Istanbul, als es sportlich nicht gut lief. Aber die Menschenmenge hat ihm nichts ausgemacht.

Sie leben seit einigen Jahren in einer neuen Beziehung. Ein Familien-Neustart?

Enke: Mir geht es gut und ich bin wieder glücklich. Alles andere will ich aber aus der Öffentlichkeit halten.

Sie haben Kind, Mann und Bruder verloren: Haben Sie sich dadurch verändert?

Enke: Ja.

In welcher Weise?

Enke: Viele Dinge relativieren sich, werden in den Trauerphasen unbedeutend – Klamotten zum Beispiel. Das normalisiert sich wieder. Aber ich bin nachdenklicher geworden und bin nicht mehr so belastbar. Und: Ich habe Angst, dass noch etwas passiert, habe Verlustängste. Ich bin nicht nur die Starke.

Woher nehmen Sie die Kraft für Ihre Arbeit?

Enke: Zu einem großen Stück aus der Stiftung. Die Tragödie hat damit zumindest einen Sinn für andere. Interview: Andreas Jungbauer und Michael Reinhard

Zur Person Teresa Enke, 42, gründete 2010 mit Unterstützung des DFB und Hannover 96 die Robert-Enke-Stiftung zur Behandlung von Depressionen und Kinder-Herzkrankheiten.

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