Arzt aus Mannheim soll IS-Terroristen rekrutiert haben
Ein Arzt aus Baden-Württemberg soll einen geistig eingeschränkten Mann zum Selbstmordattentäter gemacht haben. Nun nahm die Polizei den Arzt fest.
Die Polizei hat in Berlin einen Arzt festgenommen, der für den IS einen Selbstmordattentäter rekrutiert haben soll. Der 33-jährige Arzt kommt ursprünglich aus Baden-Württemberg und lebte lange Zeit in Mannheim, hielt sich aber in Berlin auf. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft soll er einen 24-Jährigen radikalisiert haben.
Arzt rekrutiert IS-Terroristen und radikalisiert ihn mit Propagandavideos
Der 24-jährige Mann reiste daraufhin in den Irak und schloss sich dem IS an. Er sprengte sich am 18. Mai 2015 in der nordirakischen Stadt Baidschi in die Luft. Dabei starben mindestens zwölf irakische Regierungssoldaten. Wie die Polizei mitteilt, war der Selbstmordattentäter geistig eingeschränkt und leicht beeinflussbar. "Er stand unter Betreuung", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Tobias Wagner.
Die beiden Männer wohnten einst in Freiburg Wie genau sie sich kennengelernt hatten, sagte die Staatsanwaltschaft nicht. Es ist nicht auszuschließen, dass der Arzt den jüngeren Mann behandelt hat und sich seine geistige Labilität zunutze gemacht hatte, um ihn für die Terrormiliz Islamischer Staat zu rekrutieren. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Arzt den 24-Jährigen mit Propagandavideos radikalisiert hat und ihm auch bei der Ausreise in den Irak geholfen hat. Der Mediziner habe die Tickets gekauft und militärisches Zubehör besorgt, sagte Wagner.
Arzt als IS-Rekrutierer: Bei Durchsuchung finden Ermittler eine Zielvorrichtung für eine Waffe
Der festgenommene Arzt sei deutscher Staatsangehöriger, ein Elternteil komme aber aus dem arabischen Raum. Bei Durchsuchungen am Donnerstag in der Hauptstadt und in Mannheim seien unter anderem eine optische Zielvorrichtung für eine Schusswaffe sowie Mobiltelefone und elektronische Datenträger sichergestellt worden. Die Ermittler nahmen den Arzt in seiner Berliner Wohnung fest.
Die Staatsanwaltschaft in Karlsruhe wirft dem Arzt Beihilfe zur Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor. Die Vorbereitung wird mit bis zu 10 Jahren Gefängnis bestraft, die Strafe für die Beihilfe fällt geringer aus. Das Attentat im Irak spiele bei der Strafe für den Arzt keine Rolle, sagte Wagner. "Für die Beihilfe reicht schon, dass der jüngere Mann ins Ausland gereist ist", sagte Wagner. Nun entscheidet das Amtsgericht Karlsruhe, ob der 33-Jährige in Untersuchunghaft kommt. AZ/dpa
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