In Niedersachsen dürfen Wölfe bald geschossen werden
In Niedersachsen dürfen "Problemwölfe" bald geschossen werden. Selbst die Tötung ganzer Rudel ist nach neuen Beschluss der rot-grünen Landesregierung bald möglich.
Auch der Wolf mischt im niedersächsischen Wahlkampf mit: Kurz vor dem Urnengang am Sonntag kommender Woche verständigten sich die rot-grüne Landesregierung in Hannover und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf ein sogenanntes Eckpunktepapier, das eine härtere Linie gegenüber "Problemwölfen" festlegt. Selbst die Tötung ganzer Rudel soll in Ausnahmefällen möglich werden.
Zuvor hatte die niedersächsische CDU den Druck in Sachen Wolf erhöht. Spitzenkandidat Bernd Althusmann forderte die Aufnahme des Tiers ins Jagdrecht. Der Bestand werde nicht gefährdet, wenn Wölfe, die für andere Tiere oder sogar Menschen gefährlich seien, von Revierförstern abgeschossen würden, sagte er. Rot-Grün warf er vor, keine Schutzmaßnahmen zu ergreifen und die betroffenen Nutztierhalter mit dem Problem allein zu lassen.
Die Forderung nach einer Aufnahme ins Jagdrecht geht SPD und Grünen allerdings zu weit. Laut ihrem Eckpunktepapier wäre eine Tötung eine Einzelfallentscheidung, es gäbe keine regelmäßigen Abschüsse. Ein solches Vorgehen sei keine "zielführende Option".
Es ist kein Zufall, dass die Wolfsfrage im heißen Wahlkampf in dem norddeutschen Flächenland eine so prominente Rolle spielt. Seit längerem beklagen Landwirte zunehmende Angriffe auf ihre Herden, Bürger befürchten Attacken auf Menschen. Artenschützer lehnen einen Abschuss der bedrohten Raubtiere dagegen strikt ab.
Der Wolf ist durch Bundes- und EU-Gesetze bislang sehr streng geschützt und darf nicht getötet werden. Nach Erkenntnissen von Naturschützern lebten im Frühjahr 2017 in Deutschland vermutlich 61 Rudel sowie neun Wolfspaare. Die Zahlen ändern sich ständig. dpa/AZ/afp
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