Ultimatum von Foodwatch im Wurst-Skandal um Wilke läuft ab
Behörden haben im Fall Wilke neue Infos zu den Produkten veröffentlicht. Doch eine Liste der belieferten Betriebe gebe es nicht. Foodwatch will notfalls klagen.
Im Fall des nordhessischen Wurstherstellers Wilke läuft am Dienstag das Ultimatum der Verbraucherorganisation Foodwatch ab. Diese hatte am Sonntagmittag einen Eilantrag an hessische Behörden gestellt, binnen maximal 48 Stunden die Namen der vom Rückruf betroffenen Produkte und Verkaufsstellen herauszugeben. Diese Forderung sehe man bisher nicht erfüllt, sagte Foodwatch-Sprecher Andreas Winkler auf Anfrage. Ob der Klageweg sinnvoll ist, wollte Foodwatch noch prüfen.
Wurstwaren von Wilke: zwei Tote und 37 Krankheitsfälle
Waren von Wilke werden mit zwei Todesfällen in Südhessen und 37 weiteren Krankheitsfällen in Verbindung gebracht. Behörden hatten den Betrieb mit 200 Mitarbeiter in Twistetal-Berndorf vor einer Woche geschlossen. Mehrfach waren dort Listerien-Keime in Waren entdeckt worden. Seitdem läuft ein weltweiter Rückruf aller Wilke-Produkte.
Eine Liste, wie Foodwatch sie fordert, gibt es laut dem Land Hessen aber nicht. Wilke habe nur die Namen der direkten Kunden wie Großhändler - an welche Einzelhändler die Waren gingen, sei durch mehrere Vertriebsstufen nicht nachvollziehbar. Veröffentlicht werden solle aber noch eine Liste aller betroffener Produkte, am Montag wurden zudem die Namen der betroffenen Handelsmarken öffentlich gemacht.
Foodwatch hat Wilke "schwere Versäumnisse" vorgeworfen
Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung im Fall Wilke. Dabei steht ihr nun auch das Gutachten der "Task-Force Lebensmittelsicherheit" des Landes zu Verfügung. Die Arbeitsgruppe hatte den Betrieb untersucht, der mittlerweile vorläufige Insolvenz angemeldet hat. "Dieses Gutachten bestätigt das Handeln des Landkreises, die Schließung der Firma Wilke zu verfügen und den Rückruf aller Produkte zu veranlassen", hatte Reinhard Kubat (SPD) erklärt. Sein Kreis ist die zuständige Aufsichtsbehörde für die Firma Wilke. Details aus dem Gutachten nannte er nicht.
Kubat sagte an, dass er angeordnet habe, alle Abläufe und Kontrollmechanismen der Aufsichtsbehörde noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Foodwatch hatte Wilke und den Behörden "schwere Versäumnisse" beim Krisenmanagement vorgeworfen. (dpa)
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