
Abgestürzt und vermisst: In Österreich häufen sich die Bergunfälle


In diesem Sommer starben bereits Dutzende Menschen beim Klettern in Österreich. Manchmal findet man ihre Leichen erst Wochen später.
Am Samstagabend hat ein Bergretter in Heiligenblut am Großglockner eine grauenvolle Entdeckung gemacht: Halb verdeckt von Sand und Gestrüpp lag am Ufer der Möll die Leiche eines 68-jährigen Urlaubers aus dem rheinland-pfälzischen Pirmasens. „So etwas ist auch für uns immer ein Schock“, sagt der Leiter der Bergrettungs-Ortsstelle Heiligenblut im österreichischen Bundesland Kärnten. „Wäre mein Kollege nicht mit seinem Hund unterwegs gewesen, wäre die Leiche wohl unentdeckt geblieben.“
Zwei Wochen hat die Leiche des Deutschen wohl im Wasser gelegen
Die Möll fließt durch eine Schlucht; am Ufer liegen glatt geschliffene Steine, die der Bergretter für seinen Garten sammelt. Der Leiter der Bergrettung vermutet, dass der 68-Jährige von einem viel begangenen Klettersteig herabstürzte. Zwei Wochen habe die Leiche im Wasser gelegen.
Der tödliche Unfall ist nur einer von vielen, der sich in diesem Sommer in Österreichs Alpen zugetragen hat. So stürzte ein 84-Jähriger im Juni in Ramsau am Dachstein ab. In Vandans in Vorarlberg verunglückte Anfang Juli ein 83-Jähriger aus Lindau – er hatte beim Aufstieg auf den Schafgafall eine Abkürzung nehmen wollen und sich von seiner Gruppe getrennt. Er wurde später tot in einer Felsrinne aufgefunden.
In den vergangenen Wochen hat Österreich 60 Bergtote gezählt
Das Österreichische Kuratorium für alpine Sicherheit und die Alpinpolizei haben zwischen dem ersten Mai und dem 14. Juli 2019 schon 60 Bergtote, darunter 15 Deutsche gezählt. Die meisten starben beim Wandern und Bergsteigen. Darauf folgen laut Statistik Forst- und Kletterunfälle. Das bedeutet einen leichten Anstieg der Zahl der Bergtoten gegenüber dem Mittelwert der letzten zehn Jahre. Er liegt – für den gleichen Zeitraum im Sommer – bei 58 Bergtoten.
Die meisten tödlichen Unfälle betrafen der Statistik zufolge Männer über 51 Jahre. Unter den Verletzten befanden sich zumeist Personen zwischen 51 und 60 Jahren. Als häufigste Unfallursachen wurden Stürze und Stolpern registriert.
Blickt man auf das Jahr 2018 verunglückten in den österreichischen Alpen 268 Menschen tödlich. Dies waren 22 Menschen weniger als im Jahr zuvor.
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