Streit um den vierten Millennium-Thriller
Seit Monaten warten die Fans auf die Fortsetzung der Millenium-Reihe des bereits verstorbenen Stieg Larssons. Schon vor dem Erscheinen des Romans wird heftig gestritten.
Die Zeit der Anspannung ist für den Journalisten David Lagercrantz endlich vorbei. 26 Verlage weltweit bringen seinen Roman, auf den nicht nur ganz Schweden seit Monaten wartet, an diesem Donnerstag gleichzeitig heraus: den vierten Band der berühmten Millennium-Thriller. "Verschwörung" setzt die Bestseller aus der Feder des 2004 gestorbenen Schweden Stieg Larsson ("Verblendung", "Verdammnis", "Vergebung") fort. Während alte Freunde von Larsson von "Grabschändung" und "Zirkus" sprechen, feierte der schwedische Verlag Norstedts den Roman am Mittwoch schon als eigenständiges Meisterwerk.
Journalist David Lagercrantz tritt mit der Fortsetzung der Millenium-Reihe ein schweres Erbe an
Mit dem Auftrag für die Fortsetzung des Welterfolgs hatte der schwedische Autor Lagercrantz (52/"Ich bin Zlatan Ibrahimovic") vor rund zwei Jahren ein schweres Erbe angetreten. Das gab er einen Tag vor dem Erscheinen von "Verschwörung" zu. "Ich habe getan, was ich konnte", sagte er am Mittwoch in Stockholm. "Mein Auftrag war es, zu verwalten: Man sollte sich in Stieg Larssons Universum zu Hause fühlen, aber ich sollte auch etwas von mir selbst einbringen." Auf das Ergebnis sei er sehr stolz.
Über die Handlung war im Vorfeld wenig bekannt. Bereits verraten hat der Verlag Norstedts, dass der Journalist Mikael Blomkvist und die Hackerin Lisbeth Salander wieder im Zentrum der Geschichte stehen. Gerade die Aufgabe, der Kultfigur Salander gerecht zu werden, habe ihm Alpträume bereitet, sagte Lagercrantz am Mittwoch. "Mikael Blomkvist ist eine Person, mit der ich mich identifizieren kann."
Larssons Trilogie wurde nach seinem Tod zum Bestseller
Ein Hackerangriff und der amerikanische Sicherheitsdienst NSA sollen ebenfalls eine Rolle spielen. "Ich bin ein Journalist, der durch das beeinflusst wird, das um ihn herum passiert", sagte Lagercrantz. Früher seien Hacker für die schlimmsten Computerangriffe verantwortlich gewesen, heute seien es Staaten. "Wir leben in einer Zeit, in der wir Lisbeth mehr brauchen als je zuvor", erklärte der Autor. "Sie ist hinter der NSA her und die NSA hinter ihr."
Der schwedische Schriftsteller Larsson war 2004 mit 50 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Dass seine Trilogie nach seinem Tod zum Bestseller wurde, wurde von dem erbitterten Erbstreit zwischen seiner Familie und seiner langjährigen Lebensgefährtin Eva Gabrielsson überschattet, der von dem posthumen Welterfolg am Ende so gut wie nichts blieb. "Verschwörung" entstand in Zusammenarbeit des Norstedts Verlags mit Larssons Vater und Bruder.dpa
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