Verdächtiger in Marseille festgenommen - Bahnhof gesperrt
Angst und Aufregung am Bahnhof von Marseille: Ein Verdächtiger wird festgenommen. Bei ihm wird Material zum Herstellen eines Sprengkörpers gefunden.
Nach einem Alarm haben Sicherheitskräfte den Bahnhof von Marseille geräumt und einen verdächtigen Mann festgenommen. Der Mann habe "elektrisches und elektronisches Material" dabeigehabt, das zum Herstellen eines Sprengkörpers benutzt werden könnte. Das sagte der Staatsanwalt der südfranzösischen Metropole, Xavier Tarabeux, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.
Der Verdächtige im Alter von etwa 50 Jahren gab demnach an, Tschetschene zu sein. Er spreche Russisch. Die Identität des Mannes sei aber zunächst noch nicht geklärt, sagte Tarabeux. Der verantwortliche Polizeipräfekt Olivier de Mazières sagte laut der Regionalzeitung "La Provence", die Tasche des Mannes habe keine Gegenstände enthalten, die unmittelbar gefährlich sein könnten.
Zunächst keine Rede von Terrorverdacht in Marseille
Von einem Terrorverdacht war zunächst keine Rede, die Antiterrorstaatsanwaltschaft wurde nicht eingeschaltet. Der konservative Bürgermeister der Stadt, Jean-Claude Gaudin, sprach aber laut AFP von einem "vereitelten Anschlag" - der Verdächtige habe terroristische Absichten gehabt.
Der Bahnhof St. Charles im Herzen der Hafenstadt blieb fast vier Stunden lang gesperrt, der Zugverkehr wurde unterbrochen, wie Medien berichteten. An Nachmittag fuhren dann wieder Züge. Ein Reisender hatte patrouillierende Soldaten auf das Verhalten des Mannes aufmerksam gemacht.
Erst vor einer Woche hat ein 20-jähriger, aus Tschetschenien stammender Mann im Herzen von Paris mit einem Messer Passanten angegriffen und dabei einen Menschen getötet. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte die Tat für sich in Anspruch genommen. Ein Polizist erschoss den Angreifer.
Vor dem Bahnhof der Hafenstadt Marseille hatte ein Mann im Oktober vergangenen Jahres zwei Frauen erstochen. Er war dann von Sicherheitskräften getötet worden. Der IS reklamierte damals die Tat für sich. Frankreich wird seit Jahren von einer Terrorwelle erschüttert, über 240 Menschen wurden dabei aus dem Leben gerissen. (dpa)
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