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  3. Verhaltensbiologie: Was wir von Tieren lernen können

Verhaltensbiologie
17.07.2017

Was wir von Tieren lernen können

Bestsellerautor Kurt Kotrschal mit seiner Eurasierhündin Bolita.
Foto: Brandstätter Verlag

Der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal erklärt, warum die Regeln einer funktionierenden Partnerschaft in der Tierwelt oft nicht anders sind als bei den Menschen.

Im Wildpark Ernstbrunn vor den Toren Wiens sitzt Kurt Kotrschal an einem schattigen Tisch unter hohen Bäumen. Der 64-Jährige ist Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle für Verhaltensbiologie und Bestsellerautor. Hier im niederösterreichischen Ernstbrunn hat er sein Wolfsforschungszentrum angesiedelt. Zehn Meter vom Tisch entfernt steht minutenlang ein Wolf auf dem Dach einer Hütte und sondiert wachsam das Terrain.

Der Wolf beobachtet, wie Mitarbeiter des Forschungszentrums gerade Urinproben von anderen Wölfen nehmen. „Sie glauben gar nicht, wie schnell ein Wolf lernt, in einen Becher zu pinkeln“, schmunzelt der Wissenschaftler. Plötzlich unterbricht ein empörtes Bellen von Kotrschals Eurasierhündin Bolita das Gespräch. Der Professor hat sie unter dem Tisch getreten, versehentlich natürlich. Bolita jault nicht, wie es viele andere Hunde tun würden. Nein, sie bellt kurz und sehr vernehmlich. Jetzt ist eine Entschuldigung fällig, soll das wohl heißen.

Kotrschal kommt dem sofort nach: „Entschuldigung. Pardon,“ und die schöne Hündin mit dem dicken, rotblonden Fell legt sich wieder hin – allerdings an einen etwas sichereren Platz unter dem Tisch. „Sie ist eine ruhige Selbstbewusste“, beschreibt er seine Hündin, „sehr bedacht und mit großer sozialer Kompetenz; denn sie hat alle siebzehn Wölfe hier mit aufgezogen“.

Die Rasse der Eurasier ist relativ jung und von Konrad Lorenz beeinflusst, dem österreichischen Verhaltensforscher und Nobelpreisträger, der nach dem Krieg im bayrischen Seewiesen ein Max-Planck-Institut leitete. Kotrschal übernahm nach Lorenz’ Tod 1989 die Leitung seiner oberösterreichischen Forschungsstelle, die das Sozialverhalten von Vögeln untersucht – zum Beispiel Raben, Waldrappen und natürlich Graugänsen.

Jahrzehnte mit Persönlichkeit von Tieren beschäftigt

„Wenn ich jemals wegen des Hundes angefeindet werde, dann in Wien in der Hundezone, weil Bolita nicht mit einem anderen Hund spielen will“, erzählt Kotrschal, der in der Stadt an der Universität lehrt. „Ich sage dann, warum soll sie mit Ihrem Hund spielen wollen, sie kennt ihn doch gar nicht.“ Für Kotrschal aber ist Bolita das geliebte „Kumpantier“, wie er Tiere nennt, die Sozialgefährten werden. Er hat sich seit Jahrzehnten mit der Persönlichkeit von Tieren beschäftigt.

Konrad Lorenz hatte die erste nach ihm benannte Forschungsstelle 1973 gegründet und verbrachte dort bis zu seinem Tod 1989 jährlich einige Sommermonate. Die Graugänse hat er im Alter geliebt: „Er hat sie dann eher gestreichelt und gefüttert als erforscht“, beschreibt Kotrschal den großen Kollegen. Bis heute liefern Graugänse neue Erkenntnisse, zum Beispiel zur Frage, warum sie sich lebenslang an einen Partner binden. Sie seien „langzeitmonogam“ sagt Kotrschal. Allerdings gebe es auch bei Graugänsen „eine Scheidungsrate von 20 Prozent“, fügte er hinzu.

Ein „gutes Männchen“ unter den Graugänsen zeichne sich dadurch aus, dass es das Weibchen von den Auseinandersetzungen in der Schar abschirme, erklärt Kotrschal. Wird ein Paar getrennt, sind beide Partner bald gestresst, und das schwächt ihr Immunsystem. Sind die Partner wieder vereint, verbessert sich auch der Gesundheitszustand. „Ein guter Partner ist einer, neben dem man sich wohlfühlt und neben dem man runterkommen kann“, erklärt der Verhaltensbiologe die Erkenntnisse aus der Tierforschung, von denen vermutlich auch Menschen lernen können. Denn auch für die Tiere gilt: „Die gegenseitige emotionale und soziale Unterstützung ist die Voraussetzung dafür, dass eine Partnerschaft hält.“

Kotrschals Leidenschaft sind weniger die Graugänse als vielmehr die Wölfe. Das Leben der Rudeltiere hält er für das beste Modell, um biologische Kooperationsbereitschaft zu erforschen. Menschen und Wölfe seien kooperativ und lebten in festen Partnerschaften. Beide arbeiteten bei der Jagd und bei der Aufzucht der Jungen zusammen.

Persönlichkeitsmerkmale zeigen sich daran, wie ein Tier mit Herausforderungen umgeht

Im Vergleich zu Hunden seien Wölfe sehr viel beharrlicher, wenn es darum gehe, ein Ziel zu erreichen. „Während ein Hund beim zweiten gescheiterten Versuch den Menschen hilfesuchend anschaut, probiert der von Menschen aufgezogene Wolf es sehr oft, bevor er sich Hilfe beim Menschen holt“, beschreibt Kotrschal Erfahrungen aus vergleichenden Versuchen in Ernstbrunn.

Beharrlichkeit ist eines der Merkmale, an denen Biologen die Persönlichkeit eines Tieres festmachen. Dazu kommt eine Offenheit für Neues, warten können, Verlässlichkeit und wie extrovertiert oder introvertiert sich die Tiere verhalten.

Die Persönlichkeitsmerkmale zeigen sich daran, wie ein Tier mit Herausforderungen umgeht. Viele Rückschlüsse können aus den übergeordneten Merkmalen „forsch oder scheu“ gezogen werden. Meisen, Ratten und Wölfe gelten als eher forsch, dabei gibt es natürlich in jeder Art Tiere unterschiedlichen Typs. Forsche erkunden eine neue Umgebung, ohne zu zögern. Scheue warten ab. Sie finden auch nicht so schnell eine Routine. Wenn ein Tier sehr forsch ist, hat es weniger Angst, auch nicht vor Fressfeinden. Es setzt sich dadurch jedoch auch häufiger Risiken aus, ist schneller, aber auch oberflächlicher. Im Team nutzen die Forschen andere eher aus, wie Kotrschal berichtet. Sie lernen aber auch von ihnen, wie Probleme gelöst werden können.

Ob forsch oder scheu – wer die größeren Überlebenschancen hat, das hängt von der jeweiligen Umwelt ab. In einer sicheren Umwelt überleben die Forschen leichter. In einer Umwelt, die sich stark verändert, haben die Scheuen größere Chancen, weil sie sich leichter anpassen und sich auch eher mit knapper Nahrung arrangieren können. „Bei Meisen hat sich gezeigt, dass Forsche weiterfliegen, wenn sie keinen Käfer sehen. Die Scheuen drehen das Blatt um und finden doch noch Raupen“, erzählt Kotrschal. „Wenn es besser ist, vorsichtig zu sein, überleben die Vorsichtigen.“

Zerstörte Scheibenwischer von Touristenautos

So reagieren Rabenvögel, die zum Beispiel in der Nähe von Bären und Wölfen leben, oft ängstlich auf Neues. Keas, Kakadus und andere Papageienvögel, die auf Inseln leben, gelten als neugierig und gehen unbefangen auf Unbekanntes zu – auch wenn das beispielsweise bedeuten kann, dass sie die Scheibenwischer von Touristenautos zerstören.

Versuche haben gezeigt, dass die Unterschiede zwischen den Individuen größer sind als die zwischen den Arten. Lange war die Erforschung von Tierpersönlichkeiten bei Biologen verpönt und wurde den Psychologen überlassen. Inzwischen ist unbestritten, dass Persönlichkeit genetisch und ökologisch bestimmt ist – und damit ein Thema für Biologen.

In seinen Büchern ist Kotrschals großes Thema die Beziehung zwischen Mensch und Tier – „anderen Tieren“, wie er sagt. Die Hunde passen sich dabei gut an. „Wenn die Beziehung gut ist, kann ein Hund auf der Couch den Menschen gut beruhigen“, sagt der Verhaltensbiologie-Professor. „Statistisch heißt das weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen, längere Selbstständigkeit im Alter und viel längeres Überleben nach einem Herzinfarkt.“

Kurt Kotrschals aktuelles Buch heißt: „Hund & Mensch. Das Geheimnis unserer Seelenverwandtschaft.“ Brandstätter Verlag. 24,90 Euro.

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