Vorsitzender einer jüdischen Gemeinde ausversehen in Auschwitz eingeschlossen
Der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Roms ist nach der Gedenkfeier im ehemaligen KZ Auschwitz eingeschlossen worden. Die Nacht musste er dort aber nicht verbringen.
Der Besuch der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz hatte für Riccardo Pacifici, den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Roms, ein unangenehmes Nachspiel: Nach einem spätabendlichen Fernsehinterview nach der Veranstaltung im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau konnte er nach Angaben eines Polizeisprechers vom Donnerstag den Ausgang nicht mehr finden und versuchte zusammen mit dem vierköpfigen Fernsehteam, durch ein Fenster nach draußen zu klettern. Dabei löste die Gruppe einen Alarm aus und wurde von Sicherheitskräften festgehalten.
Für Riccardo Pacifici, war es "keine angenehme Sache"
Erst in den frühen Morgenstunden konnten Pacifici und seine Begleiter das Polizeirevier verlassen, nachdem mit Hilfe eines herbeigeholten Dolmetschers die Situation geklärt werden konnte. Pacifici beschwerte sich laut Nachrichtenagentur Ansa über die Behandlung. "Das war keine angenehme Sache. Auch weil es an dem Ort passiert ist, wo meine Oma und mein Opa gestorben sind", sagte Pacifici.
Die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau steht unter besonderem Schutz als Ort des Weltgedächtnisses der Weltkulturorganisation UNESCO. Das einstige Todeslager, in dem mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden, soll als authentischer Ort erhalten werden. Es ist streng verboten Fundstücke vom Lagergelände mitzunehmen. Nach Diebstählen in der Vergangenheit wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. dpa
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