Waldbrände in Südeuropa unter Kontrolle
Athen/Madrid/Lissabon (dpa) - Aufatmen in Südeuropa: Die Waldbrände in Griechenland, Spanien und Portugal sind am Dienstag weitgehend unter Kontrolle gebracht oder sogar gelöscht worden. In Griechenland folgt der Brandkatastrophe nun eine politische Generalabrechnung.
In den abgebrannten Gebieten im Norden und Osten der griechischen Hauptstadt Athen begannen die Aufräumarbeiten und Reparaturen. Dennoch: "Die Brandgefahr bleibt extrem hoch. Keine Entwarnung also", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Hubschrauber löschten in Nordathen die letzten kleineren Brandherde. Es gab noch zwei Brände, 70 Kilometer westlich von Athen, in der Nähe des Fischerdorfs Porto Germeno, sowie auf der Südseite der Ägäis-Insel Euböa. Bewohnte Regionen waren nicht mehr bedroht.
Im Norden Athens sind seit vergangenen Freitag etwa 212 Quadratkilometer Wald, Buschland und landwirtschaftlich genutzte Gebiete zerstört worden - das ist eine Fläche fast so groß wie Düsseldorf. Mindestens 150 Häuser wurden schwer beschädigt oder zerstört. Bürgermeister der Region machten Bodenspekulanten für die Katastrophe verantwortlich.
In Spanien und Portugal wurden mehrere Hunderte Hektar Vegetation vernichtet. In der Gegend von Zamora im Westen Spaniens dämmten die Löschmannschaften am Dienstag sieben Feuer ein. Drei davon konnten völlig gelöscht werden. In Portugal brachte die Feuerwehr einen Waldbrand im Naturpark Serra da Estrela unter Kontrolle. In beiden Ländern sind seit Jahresbeginn mehr als 80 000 Hektar Wald- und Buschland ein Raub der Flammen geworden. In weiten Teilen der Iberischen Halbinsel ist das Brandrisiko aufgrund der Trockenheit weiter sehr hoch.
Die griechische Regierung und ihre Vorgänger mussten am Dienstag wegen der Waldbrände heftige Kritik einstecken. Die linksliberale Zeitung "Eleftherotypia" beklagte, dass in den vergangenen Jahren 97 Milliarden Euro für Rüstung ausgegeben wurden, für den Kauf von Löschflugzeugen aber nur 300 Millionen Euro. 3000 Planstellen für Feuerwehrleute seien unbesetzt und der Forstbehörde fehle ebenfalls Personal. Auch die regierungsnahe konservative Zeitung "Kathimerini" schrieb von "fatalen Fehlern und Versäumnissen". Die Koordination zwischen den zuständigen Behörden habe versagt. Die konservative Regierung unter Ministerpräsident Kostas Karamanlis wies die Vorwürfe zurück.
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