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Interview
11.06.2018

Warum wir mit jedem Lebensjahr innerlich wachsen

Bäume werden dicker, Menschen werden weiser: Mit jedem Lebensjahr, sagt Autor Reimer Gronemeyer, wachsen wir innerlich.
Foto: Universität Bologna, dpa

Was die Jungen von Senioren lernen können und welche Schätze eine höhere Zahl an Lebensjahren mit sich bringt, erklärt Theologe Reimer Gronemeyer im Interview.

Herr Gronemeyer, Sie sind Theologe und Professor für Soziologie. Ihr neuestes Buch heißt: „Über die Weisheit der Alten. Sieben Schätze für die Zukunft.“ Nächstes Jahr werden Sie selbst 80. Was sind für Sie die größten Herausforderungen des Altwerdens?

Reimer Gronemeyer: Zuerst einmal muss man sagen, dass es alten Menschen lange nicht so gut gegangen ist wie heute – finanziell, gesundheitlich und sozial. Eine der großen Herausforderungen des Alters ist die Einsamkeit, das Alleinsein. In unserer flexibilisierten Gesellschaft lebt man oft weit weg von seiner Familie und seinen Kindern. Das trifft auf immer mehr alte Menschen zu, die alleine leben und wenig Kontakte haben – und das kann einen sehr unglücklich machen. Und immer wieder kommt die Furcht, dass man plötzlich hilfsbedürftig oder pflegebedürftig werden könnte. Das kann eine negative Grundstimmung heraufbeschwören.

Eines Ihrer Bücher trägt den Titel „Altwerden ist das Schönste und Dümmste, was einem passieren kann“. Was ist das Schöne am Altern?

Gronemeyer: Heute, im Zeitalter der Jugendlichkeit, ist das ein bisschen schwer zu sehen. Für mich bietet das Alter die Möglichkeit der Gelassenheit und der Vertiefung. Ich bilde mir ein, dass ich heute mit einer anderen Tiefe und Ergriffenheit Musikstücke hören, Natur erleben oder ein Bild im Museum betrachten kann als in jüngeren Jahren. Natürlich steht nicht zur Debatte, dass man gleichzeitig auch mit der Mühsal des Älterwerdens zu tun hat. Aber es gibt eben auch etwas, das einem neue, schöne Seiten des Lebens eröffnet.

„Alte werden nicht wertgeschätzt. Und schlimmer: Oft kaum wahrgenommen“, kritisierte die Schauspielerin Thekla Carola Wied. Stimmt das?

Gronemeyer: Es gibt viele alte Menschen, denen es finanziell sehr gut geht und alte Menschen haben durchaus auch Macht. So werden die Wahlen in Deutschland hauptsächlich von den Alten entschieden. Andererseits wird das Wissen der Alten nicht mehr richtig weitergegeben. Das, was unsere Gesellschaft ausmacht, ist die Kompetenz und Kenntnis der Jüngeren. Das ist sehr schade.

Sie schreiben, die Alten sind Hüter vergessener Schätze. Welche Schätze sind das?

Gronemeyer: Früher haben die Alten etwas bedeutet: Sie wussten, wann man was aussät oder ob bestimmte Wolken Regen bringen. Das ist alles hinfällig. Wir haben die neue Situation, dass den Alten unablässig gesagt wird: „Wir brauchen das, was ihr gelernt habt, nicht.“ Das ist ein ziemlicher Schlag. Die Tatsache, dass den alten Menschen unablässig gesagt wird, dass ihre Erfahrung und ihr Wissen nichts mehr wert sind, ist sicher auch ein Grund dafür, dass viele Menschen im Alter ihren Verstand an der Garderobe abgeben.

Fehlt den alten Menschen also das Gebrauchtwerden?

Gronemeyer: Weiter zu arbeiten, weiter zu denken und weiter zu lehren bietet sich an – aber nicht für jeden. Gut ist es, sich weiter in die Gesellschaft einzumischen und dabeizubleiben. Viele ältere Menschen engagieren sich ehrenamtlich, das tut ihnen und der Gesellschaft gut. Ein Beispiel: Menschen, die Erfahrungen im Anbau von Nahrungsmitteln haben – egal ob auf dem Balkon oder im Garten – könnten ihr Wissen weitergeben. Denn das Thema „Wie ernähre ich mich“ wird eines der spannendsten Themen der Zukunft sein, und da könnten die Alten einiges dazu beitragen.

Neben Mut, Erinnerungen und Erfahrungen zählt die Liebe zu Ihren Schätzen des Alters. Wie meinen Sie das?

Gronemeyer: Natürlich kann man von den Alten auch viel über den Umgang mit Beziehungen lernen. Wenn man auf das Geflatter der jungen Leute schaut, wie sie heute mithilfe von Apps wie Tinder versuchen, eine verlässliche Beziehung zu bekommen, dann könnte man da sicher etwas von der älteren Generation lernen. Wie habt ihr das früher gemacht? Welche Konflikte gab es? Welche Werte waren wichtig? Das könnte zwischen Jung und Alt mal wieder zum Thema werden.

Fühlen Sie sich selbst eigentlich alt?

Gronemeyer: Wenn ich in meinen Pass gucke, dann wundere ich mich, dass ich bald 80 werde. Mein Lebensgefühl ist ein ganz anderes. Ich bin sehr offen für alles Neue, weil ich mir schon bewusst bin, dass es das letzte Mal sein könnte. Gegenwärtigkeit ist das Geheimnis. Ich lebe viel mehr im jetzigen Moment.

Wären Sie gerne noch einmal jung?

Gronemeyer: Es gibt diese Augenblicke, wo man sich wünscht, noch einmal 18 zu sein. Aber ich finde mich mit dem Alter, in dem ich mich befinde, ab. Es ist manchmal traurig, aber ich akzeptiere es.

Haben Sie Angst vor dem Tod?

Gronemeyer: Um es mit Leonard Cohen zu sagen, ich hoffe, dass der Abschied ein sanfter wird, vor allem hoffe ich, dass ich mich verabschieden kann.

Das Buch: Die Weisheit der Alten. Sieben Schätze für die Zukunft. Herder Verlag, 216 Seiten, 25 Euro.

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