Wie entsteht eigentlich eine Wetterprognose?
Schiffe, Flugzeuge, Ballone: Meteorologen sammeln so Millionen von Daten und sagen das Wetter voraus. Dauert die Hitzewelle in diesem Jahr bis September?
Nach der „Tagesschau“ noch das „Wetter“ – seit Jahrzehnten strukturiert diese Aufeinanderfolge den Abendplan von Millionen Deutschen. Seit Jahrzehnten bestimmen indirekt Meteorologen, was wir morgens aus dem Kleiderschrank holen. Sie sprechen auch ein entscheidendes Wörtchen mit bei der Frage, wohin wir in den Urlaub fahren. Aber wie entsteht eigentlich diese Prognose, der wir so vertrauen?
Erst einmal: Schon die Inka betrieben zwar Wetterbeobachtungen, doch die Vorhersage der Witterungsverhältnisse etablierte sich erst Ende des 19. Jahrhunderts. Noch 1883 hatte sich der preußische Reichskanzler Otto von Bismarck gegen eine Wettervorhersage ausgesprochen, weil er „eine feindliche Bearbeitung der Bevölkerung gegen die Regierung“ fürchtete. Doch zu diesen Zeitpunkt sammelte die Deutsche Seewarte schon regelmäßig Daten von Schiffen und aus Häfen, um sie zu kommentierten Wetterberichten weiterzuverarbeiten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in einer Broschüre zur Entwicklung der Wettervorhersage erklärt.
Hitze: Meteorologen sehen sie früh kommen
Die Schiffe auf den Weltmeeren liefern auch heute noch einen kleinen Teil der Wetterdaten in Deutschland – genauso wie mobile Wetterstationen in Verkehrsflugzeugen. Nach eigenen Angaben speichert der DWD zudem täglich die Aufzeichnungen von rund 2000 Wetterwarten und Messstellen in Deutschland. Zudem steigen jährlich 1700 Mal sogenannte Wetterballons in den Himmel. Ganz entscheidende Daten liefern die Wettersatelliten. Durch ihre Bilder sehen die Meteorologen Hoch- und Tiefdruckgebiete oder Wolkenformationen lange, bevor wir sie zu spüren bekommen. „Die Wetterüberwachung in Deutschland ist praktisch lückenlos“, heißt es vom DWD. Die Wetterdienste anderer Ländern liefern außerdem ihre Daten zu.
Wetterbericht nicht länger als sieben Tage im Voraus
An einem der laut DWD „leistungsstärksten Rechner der Welt“ überziehen die Meteorologen in ihrem Rechenzentrum im hessischen Offenbach dann digital ein 3-D-Modell des Globus mit einem engmaschigen Gitternetz. Der Computer ist in der Lage, für jeden dieser winzigen Punkte eine
Vorhersage zu berechnen. Doch der Prognosefehler wächst mit jedem Tag, weshalb sich der DWD auf Sieben-Tages-Vorhersagen beschränkt.
Andere Stationen sind weniger vorsichtig. Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) veröffentlichte kürzlich eine 46-Tage-Vorhersage, nach der sich die Dürre in Deutschland „bis Mitte September laufend verschärfen“ wird. Das sei dennoch kein Grund für Panik, betonte am Freitag DWD-Sprecher Andreas Friedrich. „Dafür ist die Prognose zu unsicher. Solche Modellergebnisse können sich noch stark ändern.“
Die Diskussion ist geschlossen.